C++-Klassenbibliothek Qt 5.5: Fokus auf Stabilität und Performance

Nach mehr als sechs Monaten Entwicklung und mit geringer Verzögerung ist das neue Release der C++-Klassenbibliothek für die Cross-Plattform-Entwicklung veröffentlicht worden.

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Qt 5.5
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Mit leichter Verspätung und dann doch irgendwie pünktlich ist die C++-Klassenbibliothek Qt in Version 5.5 erschienen. Was leicht verwirrend daher kommen mag, ist letztlich einfach aufzulösen. Das neue Release sollte bereits im Mai erscheinen, doch war schon früh absehbar, dass dieser Termin nicht zu halten war. Deswegen war der Freigabetermin zuerst auf Ende Juni verschoben und letztlich auf den tatsächlichen Releasetag 1. Juli terminiert worden.

Die Neuerungen von Version 5.5 der Klassenbibliothek, die erst kürzlich ihren 20. Geburtstag feierte, stehen schon geraume Zeit fest. Das Gros der Neuerungen tangiert vorrangig Stabilitäts- und Performanceaspekte. Als neues Feature sei das Modul Qt Location genannt, das beispielsweise Funktionen zum Mapping, Geocoding und Routing bereitstellt. Es hat bislang Preview-Charakter. Durch ein neues Video Filtering Framework in Qt Multimedia sollen Entwickler auch OpenCV, OpenCL oder CUDA einsetzen können. Zusätzlich unterstützt das Multimedia-Modul nun das Multimedia-Framework GStreamer 1.0.

Bisher in der Enterprise-Variante verfügbare Kontrollelemente von Qt Quick und Quick Controls wie DelayButton und StatusIndicator stehen jetzt auch Nutzern der Open-Source-Version zur Verfügung. Die Qt Quick Engine kommt derweil mit typisierten Arrays aus JavaScript zurecht, und nutzerspezifische C++-Wertetypen lassen sich für die Nutzung in der JavaScript-Umgebung von QML und QJSEngine freilegen. Darüber hinaus soll die Bluetooth Low Energy API in Qt Bluetooth die Preview-Phase verlassen und sich auch mit Android- und iOS-Geräten nutzen lassen.

Experimentellen Charakter hat weiterhin Qt3D. Das Modul soll es erleichtern, 3D-Inhalte in Qt-Anwendungen unterzubringen. Dafür stehen wohl C++- und QML-APIs zur Verfügung, außerdem kann es mit OpenGL 2, 3 und 4 beziehungsweise mit OpenGL ES 2 und 3 umgehen. Großen Wert haben die Entwickler außerdem darauf gelegt, in der Crossplattform-Entwicklung für den Moment präpariert zu sein, wenn Windows 10 denn da ist. Bei Erscheinen der neuen Betriebssystemversion wird demnach schon bald ein Patch-Release von Qt 5.5 zu erwarten sein.

Schließlich wurde das Softwarepaket neu konfektioniert. Neben der Open-Source-Variante (LGPL 2.1/3.0, GPL) gibt es zwei kommerzielle Angebote: Qt for Application Development richtet sich an Anwendungsentwickler für sämtliche unterstützten Desktop- und Mobile-Plattfomen; Qt for Device Creation richtet sich an an Entwickler von Embedded-Geräten. (ane)