Hitzewelle treibt IT-Geräte in den roten Bereich

An heißen Sommertagen fällt die Arbeit nicht bloß uns Menschen schwerer, sondern auch der IT-Hardware. Mit unseren Tipps schützen Sie Smartphone, Tablet, Notebook, PC, Server, Netzwerkspeicher, Monitor, Drucker und andere Geräte vor Überhitzung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Hitzewelle treibt IT-Geräte in den roten Bereich

 

(Bild: Gerd Altmann/Pixaby)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Mensch, ist das heiß! Bei Temperaturen oberhalb von etwa 30 Grad Celsius arbeiten auch viele IT-Geräte am Rande ihrer Spezifikation. Viele sind für den Betrieb bei Lufttemperaturen von maximal 35 Grad Celsius ausgelegt, wie etwa Apple ausdrücklich erklärt. Zwar fallen die Geräte bei noch höheren Temperaturen üblicherweise nicht einfach aus, aber sie rechnen möglicherweise langsamer.

Ältere, schlecht gewartete oder verschmutzte Geräte neigen bei Hitze eher zu Defekten. Und an ungünstigen Plätzen in der prallen Sonne, etwa nahe am Bürofenster oder auf dem Armaturenbrett des Autos, können Smartphones, Tablets und Notebooks ernsthafte Schäden abbekommen.

Damit Ihr abendlicher Besuch im kühlen Biergarten nicht ausfällt, weil Sie stattdessen mit der Hitze überforderte Hardware reparieren müssen, haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt.

Besonders schwer haben es lüfterlose Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets, in denen auch noch Akkus stecken: Sie haben keine Möglichkeit, die Wärmeabfuhr zu steigern, etwa durch höhere Drehzahlen ihrer Ventilatoren. Obendrein sind Lithium-Ionen-Akkus ziemlich empfindlich gegen Hitze.

Bei Umgebungstemperaturen jenseits von 35 Grad Celsius drosseln sich Smartphone-Prozessoren früher, die Rechen- und Grafikleistung sinkt. Falls Sie keine Möglichkeit haben, das Gerät an einen kühleren Platz zu bringen, können Sie immerhin die Last senken – verzichten Sie auf 3D-Spiele oder andere Apps, die das Handy oder Tablet längere Zeit stark belasten.

Falls sich das Gerät bereits mit einer Temperaturwarnung abgeschaltet hat, lassen Sie es eine Weile an einem möglichst kühlen Ort liegen – zum Beispiel auf eine Metalloberfläche in einem kühlen Raum. Und entfernen sie gegebenfalls auch die Schutzhülle des Handys. Direkt aus dem Auto in den Kühlschrank ist keine so gute Idee, weil sich dann in seltenen Fällen Kondenswasser im Geräteinnern bilden kann. Falls möglich, entfernen Sie auch den Akku. Beim Aufladen entsteht zusätzliche Wärme: Das sollte ebenfalls nicht bei großer Hitze erfolgen.

Extreme Hitze wie bei direkter Sonnenbestrahlung hinter Glasscheiben (im Auto) kann dazu führen, dass sich das Gehäuse eines Smartphones verzieht. Auch das Display kann darunter leiden, denn die Flüssigkristalle sind für derart hohe Temperaturen nicht ausgelegt. Oft reagiert die Anzeige dann etwas träger, im Extremfall auch gar nicht mehr. .

Lesen Sie dazu auch bei h+:
Hitzefrei fürs Smartphone: So übersteht das Handy die Sommerhitze

Bei Desktop-PCs und Notebooks zeigen meistens schon die mit voller Drehzahl lärmenden Lüfter an, dass es dem Rechner zu heiß wird. Staub und Schmutz behindern die Durchlüftung: Im Zweifel schauen Sie nach, ob die Luftfilter sauber sind oder ob sich im Inneren viel Staub gesammelt hat. Das ist bei älteren Geräten häufiger der Fall, die in schmutziger Umgebung stehen oder in Räumen, wo viel geraucht wird – auf den klebrigen Ablagerungen von Tabakqualm haftet Staub besser.

IT-Geräte in der Sommerhitze (8 Bilder)

In Desktop-PCs werden Prozessor und Grafikkarte besonders heiß.

Software-Tools wie HWINFO oder CrystalDiskInfo zeigen Temperaturen von PC-Komponenten und Festplatten an. Leider sind die Messwerte nicht immer leicht zu interpretieren. Prozessoren drosseln sich bei zu großer Hitze selbst, viele ab etwa 85 Grad Celsius – dann wird der PC langsamer.

Wenn sich hohe Last bei PC oder Notebook nicht vermeiden lässt, sollten die Geräte wenigstens im Schatten stehen. Es hilft natürlich auch, die Raumtemperatur zu mindern, etwa mit einem Ventilator.

Die Datenblätter vieler Desktop-PC-Festplatten nennen Maximaltemperaturen von 50 Grad Celsius, manchmal auch 55 bis 60 Grad. Dauerhafte Schäden sind erst zu befürchten, wenn monate- oder gar jahrelang zu hohe Temperaturen herrschen.

Das Datenrettungsunternehmen Attingo meldet allerdings, dass sich der Auftragseingang im Sommer verdoppelt, weil Festplatten und auch Flash-Speicher dann häufiger ausfallen. Das liegt aber nicht nur an der Hitze: Auch Blitzschläge sind im Sommer viel häufiger. Ein Backup ist jedenfalls immer eine gute Idee.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Stehen Tintendrucker lange im Warmen, trocknen die Tintenpatronen schneller aus – auch sie schätzen einen kühlen Platz. Letzteres gilt auch für Netzwerkspeicher, also Network Attached Storage (NAS): Lange Backup-Sitzungen sollte man möglichst in die kühleren Stunden des Tages verlagern. Und je nach Lage des Schreibtisches kann auch ein Monitor leiden, etwa wenn sein dunkler Gehäuserücken in der Sonne steht.

Sämtliche IT- und Bürogeräte, die Wärme abgeben – also praktisch alle –, können bei hohen Lufttemperaturen schlechter arbeiten oder ausfallen. Das gilt umso mehr, wenn sie schon Schäden aufweisen, etwa Lüfter nicht mehr schnell genug drehen. Achten Sie also etwa auch auf Kopierer oder unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USVs) – bei letzteren vertragen die integrierten Akkus Hitze besonders schlecht. (ciw)