Windows 10: Microsoft detailliert Unterschiede der einzelnen Editionen

Windows 10 Home, Pro und Enterprise werden sich wie üblich funktional unterscheiden. Microsoft hat nun Details zu den Unterschieden genannt.

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Microsoft nennt Unterschiede der Windows-10-Editionen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Windows 10 wird für Desktop-PCs, Notebooks und Tablets mit x86-/x64-Prozessoren in den Editionen Home, Pro und Enterprise erscheinen. Außerdem gibt es eine "Education"-Edition für Schulen und Hochschulen. Microsoft nennt nun einige Details zu den Unterschieden der Editionen. Enterprise und Education unterscheiden sich funktional nicht, beide bieten wie schon bei den Vorgängerversionen üblich alle Funktionen, während Nutzer von Pro und Home auf manches verzichten müssen.

Windows 10: Build 10158 (5 Bilder)

Ein neuer Home-Button öffnet die eingestellte Startseite.

Einige Funktionen bleiben den Enterprise- und die Education-Editionen vorbehalten. Das gilt für "Direct Access" für den transparenten und sicheren Zugang von mobilen Mitarbeitern ins Firmennetz sowie "AppLocker", Microsofts erweitertem Nachfolger der Software Restriction Policies (SRP), mit dem Admins den Start oder die Installation unerwünschter Software verhindern können. Der "Branch Cache", der einen Windows Server ab 2012 voraussetzt, prüft vor dem Zugriff auf eine Datei, die auf einem entfernten Server liegt, ob nicht bereits ein schneller angebundener lokaler PC eine identische Kopie zwischenspeichert.

Mit "Windows To Go" lässt sich Windows auf einem USB-Stick installieren (was unter Windows 8 mit Tricks auch mit allen anderen Editionen gelingt). Admins können den Startbildschirm per Gruppenrichtlinie beeinflussen. Mit dem "Device Guard" lassen sich die zulässigen App-Quellen festlegen. Schließlich bleibt etwas namens "Credential Guard" den beiden Editionen vorbehalten, doch was genau das ist, hat Microsoft noch nicht verraten.

Der Pro-Version fehlen lediglich die Enterprise-/Education-exklusiven Funktionen, bei der Home-Edition hingegen weit mehr. Weiterhin fehlt der Home-Edition Bitlocker zum Verschlüsseln von Festplatten. Der Kioskmodus ist ebenfalls nicht dabei. Laut dem PDF-Dokument fehlt auch "Remote Desktop". Unklar ist dabei, ob damit wirklich das komplette Fehlen der Fernsteuer-Funktion gemeint ist oder wie bislang üblich nur das Fehlen der Server-Funktion – Windows 8.1 Core kann zwar ein Pro fernsteuern, lässt sich selbst aber nicht fernsteuern. [Update 03.07.15 15:00: Zumindest in der Home-Edition der Vorabversion Build 1062 fehlt wie gehabt nur der Server.]

Home-Editionen lassen sich wie gehabt nicht in Domänen einbinden und nicht per Gruppenrichtlinie steuern. Home fehlt auch der Enterprise Modus für Internet Explorer, eine Art Kompatibilitätsmodus für Websites, die auf den Internet Explorer 8 angewiesen sind. Er wird per Gruppenrichtlinie verwaltet, ist also nur für Unternehmen gedacht.

Windows 10 Build 10130 (13 Bilder)

Windows 10 bekommt mit Build 10130 Feintuning: Auf den ersten Blick siehts aus wie Build 10122.
(Bild: Screenshot; Hintergrundbild: Glowimages / Getty Images, via microsoft.com)

Bei einer Sache unterscheiden sich die Editionen auf andere Weise als sonst: Bei der Geschwindigkeit, wie sie künftig funktionale Updates erhalten sollen. Denn neue Funktionen will Microsoft ja künftig nicht für neue große Windows-Versionen aufsparen, sondern per Update verteilen, sobald sie fertig sind. Zur Klarstellung: Hier geht es um die Geschwindigkeit für funktionale Updates, Sicherheits-Updates hingegen kommen weiterhin für alle Editionen gleichzeitig und üblicherweise am Patchday. Dass Microsoft trotzdem alles irgendwie Update nennt, ist diesbezüglich eine eher unglückliche Wortwahl.

Alle Editionen sollen neue Funktionen sofort bekommen können, doch wer das gar nicht will, weil er erst mal abwarten will, kann den Termin fürs Einspielen nach hinten verschieben. Wie genau das im Detail funktionieren wird, wurde noch nicht verkündet, lässt sich aber an den Vorabversionen ablesen: Wer diese Beta-Versionen installiert hat, kann in den PC-Einstellungen festlegen, ob er die nächsten Updates "fast" oder "slow" bekommen will. Microsoft nennt das Ringe. In der ersten beiden Ringen gibt es nur Vorabversionen, finalen Code gibt es ab Ring drei.

Dieser dritte Ring ist offensichtlich der für alle, und Nutzer der Home-Edition können auch nicht auf einen höheren umstellen. Ab Pro gibt es wahlweise einen vierten Ring namens "Windows Update for Business" und einen fünften namens "Current Branch for Business". Je höher die Nummer des Rings, umso später kommen die funktionalen Updates. Der wahlweise sechste Ring ist dann "Long Term Servicing Branch". Er bleibt Enterprise vorbehalten, was auch den einzigen bislang bekannten Unterschied zu Education-Edition darstellt. LTS-Installationen bleiben funktional jahrelang auf dem gleichen Stand und erhalten nur die wichtigen Sicherheits-Updates.

[Update 03.07.15 11:50] Da im Forum darüber diskutiert wird, hier noch mal zur Klarstellung bezüglich des Remote Desktop: Das ist etwas anderes als Remote-Unterstützung. Bei Remote Desktop ist auf dem Monitor des ferngesteuerten Rechners nichts mehr zu sehen, zum Über-die Schulter-Gucken aus der Ferne ist das also ungeeignet. Dafür hat Microsoft die Remote-Unterstützung gedacht, und die ist überall drin. Dass man meist trotzdem lieber was anderes nimmt, hat andere Gründe, siehe c't-Artikel "Ferndiagnose, Werkzeuge zum Helfen übers Internet".

[Update 10.07.15 13:38] Einige Informationen aus diesem Artikel sind mittlerweile überholt, mehr dazu lesen Sie in der Meldung Microsoft präzisiert Pläne für Funktions-Updates bei Windows 10. (axv)