Kolumne: Ein Softwareunternehmer gibt Gas - bei der Rallye Dakar!
Dr. Thomas Schünemann ist nicht nur der Gründer und Chef des Softwarehauses HS Hamburger Software, sondern fährt auch gern Auto. Derzeit ist er als Teilnehmer der Dakar Rallye 2009 in Argentinien und Chile unterwegs. Ganz schön abgefahren!
Lieber HS-Hamburger-Software-Chef Dr. Thomas SchĂĽnemann,
jeden Abend um 23:00 Uhr schalte ich momentan den Fernsehsender Eurosport ein und sehe mir die Übertragung von der Dakar-Rallye 2009 an. Die ist ja so etwas wie die "Tour de France" für Rallye-Fahrer und findet diesmal erstmals nicht in Afrika, sondern in Südamerika (Argentinien und Chile) statt. Sie, lieber Herr Dr. Schünemann, sitzen nicht vorm Fernseher, sondern in einem der teilnehmenden Autos, und zwar als Co-Pilot des Profis Matthias Kahle, Chef des gleichnamigen Motorsport-Teams (43 Siege bei 89 Starts). Ihr Unternehmen, das Softwarehaus HS Hamburger Software (etwa zwölf Millionen Euro Umsatz), ist Sponsor des "HS RallyeTeams", das gleich mit drei Fahrzeugen am Start ist: Neben Ihrem knallroten, 285 PS starken "Fast&Speed Honda", ein MAN-Truck sowie die Hamburger Betriebsprüferin Christina Meier auf einem Yamaha-Motorrad; sie musste leider schon auf der zweiten Etappe das Rennen wegen Motorschadens beenden.
Für Sie dagegen, lieber Herr Dr. Schünemann, liefen die ersten Tage richtig gut. Sie konnten sich – nach großen Problemen auf der zweiten Etappe – mit einer furiosen Aufholjagd nach vorne arbeiten und lagen nach der vierten Etappe auf Platz 25 im Gesamtklassement. Pech dann aber auf der fünften Etappe: Wegen einer gebrochenen Spurstange konnten Sie das Rennen an diesem Tag nicht beenden und kassierten eine Zeitstrafe, die sie weit zurückwarf. Dann gestern die sechste Etappe: Sie kamen in einem großartigen Rennen als Tageszehnter ins Ziel. Eine Glanzleistung! Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es weiterhin so gut für Sie läuft und Sie am 18. Januar in Buenos Aires über die Ziellinie fahren können.
Damit dürfte die Frage beantwortet sein, was Unternehmer und Manager eigentlich so machen, wenn sie nicht als Manager und Unternehmer unterwegs sind. Gut, es gibt auch die Männer (und Frauen), die 24 Stunden am Tag an nichts anderes denken als ans Geschäft. Die sich keine Freizeit gönnen, die keine Hobbys haben. Vielleicht ist das notwendig, wenn man dauerhaft erfolgreich sein will. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es besser, nicht immer nur das Geschäft im Kopf zu haben, vor allem nachts, wenn man aufwacht und versucht, wieder einzuschlafen. Da kann es helfen, wenn man andere gedankliche Optionen hat, als immer nur Business, Business, Business. Es wäre mal eine interessante Untersuchung, ob dauerhaft diejenigen Manager erfolgreich sind, die ein Hobby haben und es pflegen oder diejenigen, deren Leben ausschließlich aus dem Geschäft besteht. Viele pflegen ja ihre Hobbys: laufen, Golf, Rad fahren oder im Winter Ski, Berge besteigen, frei nach dem Motto "Jedem Tierchen sein Pläsierchen". Und einer von ihnen fährt die Rallye Dakar. Ganz schön abgefahren, wenn Sie mich fragen.
Übrigens, lieber Herr Dr. Schünemann, kennen Sie eigentlich Bernd Bellmann? Bernd Bellmann kommt ebenfalls aus Hamburg und ist der frühere Chef des inzwischen nicht mehr existenten Systemhauses ECS AG. Bellmann hatte auch so ein extremes Motorsporthobby wie Sie. Er fuhr Powerboot-Rennen, also sozusagen die Formel 1 auf dem Wasser. Ob Bellmann die Prioritäten zwischen Geschäft und Hobby im Laufe der Zeit verschoben hat, läßt sich nicht eindeutig sagen, aber sein Unternehmen ging, bildlich gesprochen, unter.
Beste GrĂĽĂźe
Und hier die Antwort von HS-Hamburger-Software-Chef Dr. Thomas SchĂĽnemann
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