Zum Wochenstart
Die Themen: Microsoft und die Schlagzeilen - Eizo-Monitor zum Einschlafen - Peter Mark Droste und Intershop - Handys auf dem Mount Everest - Rausschmiss wegen Facebook
Liebe Leser,
in der vergangenen Woche hat Microsoft die Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgestellt. Sowohl Umsatz als auch Nettogewinn waren rückläufig. Natürlich berichteten die Medien ausführlich, manche aber nicht besonders sachkundig. Besonders negativ fiel mir Welt-online auf. Schon die Überschrift zeugt mehr von der Sucht nach Aufmerksamkeit als von Kompetenz: "Microsofts schlechte Zahlen sind hausgemacht", schreibt der Redakteur. Die "schlechten Zahlen" sind ein Umsatz von 13,6 Milliarden Dollar und ein operativer Gewinn von 4,44 Milliarden Dollar. Viele Firmen wären über diese "schlechten Zahlen" mehr als froh. Entsprechend verständnislos fielen zahlreiche Leserkommentare auf die Meldung von Welt-online aus.
Was mir bei der Welt-online-Meldung wieder klar wurde: Ich bin immer aufs Neue über die vielen Schlaumeier erstaunt, die "hinterher" behaupten, sie hätten es "vorher" schon immer gewusst. So behauptet der Welt-online-Redakteur sinngemäß: "Was Microsoft getan hat, konnte ja nicht gutgehen." Ja, warum hat der gute Mann das denn nicht vorher gesagt? Dann hätte Microsoft noch den eingeschlagenen Weg korrigieren und die schlimmsten Fehlentwicklungen vermeiden können.
xxxx Nachdem Sony vor einiger Zeit einen Fernseher vorgestellt hat, der sich selbstständig abschaltet, wenn der Mensch davor einschläft, zieht Eizo jetzt mit einem Monitor fürs Büro nach, der in den Sleep-Modus verfällt, wenn der Benutzer seinen Arbeitsplatz verlässt. Das soll etwas mit "Green IT" zu tun haben. Wir meinen: Das hat eher etwas mit Arbeitsteilung zu tun – Erst schläft der Mensch, dann der Monitor. "Hey Eizo, übernimmst du die erste Schicht, dann übernehme ich die zweite."
Neuer Intershop-Vorstand Peter Mark Droste
(Bild:Â Intershop)
xxxx Peter Mark Droste, vor allem als ehemaliger Compaq-Deutschland-Chef auch im Channel gut bekannt, hat einen neuen Job. Er ist neues Vorstandsmitglied der Intershop AG in Jena. In einer Pressemitteilung begründet Intershop die Verpflichtung Drostes mit dem "erfolgreichen Wachstumskurs" des Unternehmens. In der Tat hat der Anbieter von E-Commerce-Software zum ersten Mal in seiner Geschichte ein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen. Man kann die Verpflichtung von Droste auch so interpretieren: Kaum verdient Intershop Geld, gibt es die Kohle auch schon für teure Manager wieder aus. Aber Droste ist sicherlich jeden Euro wert. Sein Aufgabengebiet im Intershop-Vorstand ist umfassend: Mergers und Acquisitions, Marketing, PR und IR sowie die Abteilungen Finance, Operations, Legal und Human Resources! Was machen die übrigen Vorstandsmitglieder? Vermutlich müssen sie nach dem Kraftakt zur Erreichung der Gewinnschwelle erst mal ein wenig verschnaufen.
xxxx "Hallo Kalle, ich steh hier gerade auf dem Mount Everest und genieße die Aussicht. Und was machst du so?" Ja, endlich können wir auch auf dem höchsten Punkt der Erde nach Herzenlust telefonieren und SMS verschicken. China Mobile hat entsprechende Antennen aufgestellt. Sicher eine tolle Sache, die Frage ist nur: wozu? Die nächsten Projekte sind vermutlich Sendemasten in Himmel und Hölle.
xxxx Das so genannte "Social Network" Facebook gewinnt immer mehr Freunde. Man sollte die Freundschaft aber auch nicht übertreiben. Jetzt wurde bekannt, dass ein Versicherungsunternehmen in der Schweiz einer Angestellten fristlos gekündigt hat, weil ihr nachgewiesen werden konnte, dass sie trotz einer Krankmeldung wegen Migräne bei Facebook eingeloggt und dort auch aktiv war. Begründung des Arbeitgebers: Wer im Internet surfen kann, der kann auch arbeiten. Die Frau wehrt sich: Sie sei von ihrem Arbeitgeber reingelegt worden. Wie auch immer, wir meinen: Krankheit schützt vor Torheit nicht.
Beste GrĂĽĂźe und einen guten Start in die neue Woche!
Weitere Beiträge von Damian Sicking finden Sie im Speakers Corner auf heise resale. ()