4.214 Green Cards erteilt (Update)

Seit Einführung der so genannten Green Card in Deutschland sind insgesamt 4.214 Arbeitserlaubnisse an ausländische EDV-Fachkräfte erteilt worden.

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  • dpa

Seit Einführung der so genannten Green Card in Deutschland sind insgesamt 4.214 Arbeitserlaubnisse an ausländische EDV-Fachkräfte erteilt worden. Damit habe es in den ersten fünf Monaten eine zufrieden stellende Entwicklung gegeben, teilte die Bundesanstalt für Arbeit am heutigen Freitag in Nürnberg mit. In Deutschland herrscht weiter ein krasses West-Ost-Gefälle: 4.029 Green Cards im Westen stehen demnach lediglich 185 im Osten gegenüber.

Der Präsident der Behörde, Bernhard Jagoda, hatte bis Jahresende mit rund 4.000 ausgestellten Green Cards gerechnet. Die Konzeption der Green Card und die prompte Bewilligung durch die Arbeitsämter habe sich als erfolgreich erwiesen, sagte ein Sprecher der Behörde. Bei der Bewilligung der Green Cards zeige sich pro Woche eine kontinuierliche Zunahme. Unter den Ländern stelle Indien nach wie vor mit 820 Fachleuten die meisten Bewerber. Den zweiten Platz belegen Bewerber aus Russland, Weißrussland, der Ukraine und den baltischen Staaten mit 639 bewilligten Anträgen.

Unter den Bundesländern nimmt Bayern weiterhin mit 1.181 bewilligten Green Cards die Spitzenstellung ein. Danach folgen Baden-Württemberg mit 844 und Hessen mit 842 erteilten Arbeitserlaubnissen. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit gerade zwei bewilligten Green Cards. Die Green Card war am 1. August dieses Jahres eingeführt worden.

Das Arbeitsministerium wies Vorwürfe zurück, die Green Card sei ein Flopp. Zwar gebe es keinen Bewerber-Run, aber die angepeilte Zahl von 20.000 Green Cards werde voraussichtlich schon deutlich vor Ende der Zulassungsfrist am 31. Juli 2003 ausgeschöpft. Gefragt sind die Experten laut Ministerium vor allem bei Firmen bis 100 Mitarbeiter. Kritik vor allem der Wirtschaft, die Green-Card-Regelung sei nicht praxisgerecht, widersprach das Ministerium. Tatsächlich sei auch die Nachfrage von Seiten der Unternehmen eher mäßig. In der von der Bundesanstalt für Arbeit eingerichteten IT-Vermittlungsbörse seien bis Mitte Dezember lediglich 807 Stellenangebote eingegangen. Dem stünden 11.852 Jobsuchende aus dem In- und Ausland gegenüber.

"Mit dem Programm wurde den Arbeitgebern die Tür für die Gewinnung der Fachkräfte im Ausland geöffnet. Es liegt daher jetzt bei den Arbeitgebern, durch diese Tür zu gehen", erklärte das Arbeitsministerium. Allerdings gebe es auch eine Reihe anderer Gründe, die ausländische IT-Kräfte bei ihrer Wahl beeinflussen könnten. So dürften manche auf Grund ihrer Sprachkenntnisse englischsprachige Länder bevorzugen. Bei Spitzenkräften sei davon auszugehen, dass sie auch in ihrer Heimat nicht arbeitslos seien und gut verdienten. "Zudem dürften die ausländerfeindlichen Aktionen zu einer gewissen Skepsis gegenüber der Aufnahme von Beschäftigungen in Deutschland beigetragen haben."

Bildungsministerin Edelgard Bulmahn rechnet bis 2005 mit mehr als 350.000 neuen IT-Spezialisten in Deutschland. Alleine in diesem Jahr seien 25.000 neue Ausbildungsverträge geschlossen worden. Wenn die Wirtschaft weiter so viel ausbilde, die Bundesanstalt für Arbeit ihre Finanzmittel beibehalte und Maßnahmen von Bund und Ländern bei den Hochschulen griffen, sei bis 2005 mit 350.000 Spezialisten zu rechnen.

Zur Situation auf dem Arbeitsmarkt für EDV-Fachkräfte siehe auch Wachstum ohne Ende? Jobwunder Internet & New Economy in Telepolis. (dpa) / (jk)