Wallpart: Urheberrechtsverletzungen als Geschäftsmodell

Der Druckdienstleister Wallpart greift per Crawler auf den Bildbestand des Internet zu. Der Anwender kann sich beliebige Bilder von Wallpart ausdrucken lassen. Das ist für Anwender wie Anbieter gleichermaßen bequem, das Nachsehen haben die Urheber.

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Wallpart

(Bild: Screenshot: Wallpart.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff
Inhaltsverzeichnis

Der Druckdienstleister Wallpart.com ist mit seinem Geschäftsmodell bei der Internet-Community in die Kritik geraten. Die Intiative ShutDown Wallpart.com auf Change.org ist mit derzeit 30415 Supportern die größte, aber nicht die einzige Petition, die den Druckdienstleister am liebsten sofort abschalten würde.

Der Grund für die Ablehnung: das Geschäftsmodell von Wallpart. Der Anbieter wirbt mit einem Bildbestand von über 10 Milliarden Fotos, aus denen sich Interessenten beliebige Fotos aussuchen und zu Festpreisen als Prints oder Poster ausbelichten lassen können.

Dieses auf den ersten Blick für den Kunden sehr vorteilhafte Angebot ist nur dadurch möglich, weil Wallpart.com ohne Einwilligung der Urheber agiert. Im Klartext: Die Fotografen als Inhaber der Urheberrechte werden weder gefragt noch am Gewinn beteiligt.

Unsere diesbezügliche Anfrage wurde von Wallpart bisher nicht beantwortet. In den Terms of Service nimmt Wallpart zu seinem Geschäftsmodell jedoch ausführlich Stellung:

WallPart Respect the copyright of others.
This means we don't steal photos or images that other people have shared and pass them off as your own. We have no base of images, and doesn't host and store the image on servers. Wallpart.com only helps the user to find the images interesting him, the site uses data of the most known third-party search engines.Process of search happens at user's browser.

The user himself makes search queries, all content displayed in a window of the browser is received from third-party search engines. The displayed images are loaded from third-party servers, and aren't host on the site hosting. When the user make the order, we get the image from the user, he is responsibility for use. Wallpart.com doesn't bear responsibility for the images received from users.

Diese Rechtsauslegung ist juristisch jedoch nicht zu halten, es liegt eine klare Urheberrechtsverletzung vor. Der Versuch des Anbieters, die Verantwortung auf die Anwender abzuwälzen, schlägt fehl. Auch der Ausdruck und Verkauf von Bildern, welche durch Nutzer hochgeladen werden und an denen diese keine Urheber- bzw. Verwertungsrechte haben, ist eine unzulässige (da gewerbliche) Vervielfältigung. Das fällt nicht unter die Privatkopie.

Bisher scheint der kommerzielle Erfolg von Wallpart.com überschaubar zu sein. Der Anbieter selbst wirbt mit derzeit 3614 Kunden. In der Suchmaske laufen Anfragen auch nach bekannten Personen der Zeitgeschichte immer wieder ins Leere. (sts)