Das Internet steckt noch in den Kinderschuhen
Bildungsschranken, die Alterspyramide und fehlender Nutzwert verhindern nach Ansicht eines Kommunikationswissenschaftlers, dass das Internet dem Telefon den Rang abläuft.
Das Internet wird nach Ansicht des Erfurter Forschers Klaus Beck in 15 Jahren nicht so verbreitet sein wie Telefon oder Fernseher. "Ich sehe den Nutzwert wie beim Telefon nicht", sagte der Kommunikationswissenschaftler von der Universität Erfurt in einem dpa-Gespräch. Derzeit gebe es eine natürliche Grenze für eine höhere Internet-Verbreitung allein schon durch die Alterspyramide. Die über 50-Jährigen zeigten wenig Interesse am Internet.
Sozusagen netzfern seien auch Menschen mit niedrigerer formaler Bildung. "Akademiker sind als Internet-Nutzer noch immer überrepräsentiert", sagte Beck. Diese "netzfernen" Menschen hielten entweder die Bedienung für zu kompliziert oder könnten einen möglichen Nutzen des Netzes für sich nicht erkennen. Neue Internet- Nutzer kämen vor allem aus der Gruppe derjenigen, die bei der Arbeit damit zu tun hätten oder sich einen neuen PC kauften. Wer aber weniger an Textverarbeitung als vielmehr an Spielen interessiert sei, kaufe sich häufig keinen PC, sondern eine Spielkonsole.
Nach Ansicht von Beck steckt das Internet derzeit technisch noch in den Kinderschuhen. "Die Entwicklung dürfte etwa so weit fortgeschritten sein wie die des Radios im Jahr 1928", sagte er. Qualitativ neue Entwicklungen könnte das Internet durch neue Zahlungsverfahren bekommen. "Wenn es möglich wäre, auch winzigste Informationsschnipsel unmittelbar abzurechnen, würde dies das Medium stark wandeln." Entscheidende Impulse erwartete Beck auch durch einfachere Eingabemöglichkeiten wie etwa berührungsempfindliche Tastenfelder in der Bildschirmanzeige statt der Maus und einer Steuerung des Computers durch Sprachbefehle. (dpa) / (jk)