Comdex: Ellison vs. Microsoft - die x-te...

Wie so häufig bei Messen boten die Keynotes der Firmenchefs auch auf der Comdex bislang inhaltlich wenig Neues, dafür aber halbwegs amüsante Sticheleien gegen die Konkurrenz.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Computerbranche wäre um Einiges langweiliger, wenn es nicht diese kuriosen Gestalten gäbe, die immer wieder vor allem durch ihre gegenseitige Antipathie von sich reden machen – und damit immer wieder zur Erheiterung ihrer Zuhörer beitragen. Wenn Larry Ellison von Oracle, Scott McNealy von Sun oder Bill Gates von Microsoft eine ihrer programmatischen Reden halten, geht das in der Regel nicht ohne Seitenhiebe auf die Konkurrenz ab.

So geschah es auch wieder auf der Comdex, als Gates und Ellison in Keynotes ihre "Visionen" entwickelten und Steve Ballmer, CEO von Microsoft, Ellisons Ideen als veraltet und nicht realisierbar abtat.

Ellison warf Gates vor, dass die Software von Microsoft zu kompliziert sei und kündigte eine in Zusammenarbeit mit Compaq entwickelte Server-Appliance an. In einem Atemzug mit der Ankündigung gab er seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Zeit des PC vorbei sei – womit er eine genau entgegengesetzte Stellung bezog wie Gates –, dass immer mehr Unternehmen auf Thin Clients und spezialisierte Appliances setzen würden. "Der PC wird zum Netzwerk-Computer, er verwandelt sich in ein Appliance", sagte Ellison. "Das einzige, was dann noch drauf ist, ist ein Browser, Microsoft Office und ein paar Spiele. Neu und interessant sind allein die Spiele..."

Die Rede Ellisons antizipierend ging Ballmer in einem Interview mit dem Newsdienst CNet vor Ellisons Ansprache auf die Appliance-Visionen des Oracle-Chefs ein – ohne allerdings besonders viel Gutes daran zu lassen. "Ich denke, Larry wird wieder die bekannte langweilige alten Sicht auf Computer von sich geben", sagte er. "Larry redet schon seit Jahren von Ideen, die zu nichts führen. Wie lange propagiert er schon Netzwerk-Computer? Sechs Jahre, sieben Jahre? Und wohin ging die Idee? Ins Nichts."

Ballmer betonte genauso wie Gates, dass der PC immer noch der Computer der Zukunft sei. "Der Markt wächst zwar mittlerweile langsamer als in der Vergangenheit." Man müsse aber beachten, dass Büroangestellte in Europa noch lange nicht so gut mit PCs ausgestattet seien wie ihre Kollegen in den USA. Es gebe also vor allem in Europa, aber auch in den USA noch ein großes Absatzpotenzial für PCs. (chr)