SprĂĽhende Idee
Englische Forscher haben die Abwehrtricks eines Käfers analysiert. Sie könnten das Vorbild für neue Einspritzsysteme und Feuerlöscher sein.
- Emily Singer
- Veronika Szentpetery-Kessler
Beim Bombardierkäfer ist der Name Programm: Wird er bedroht, spritzt er blitzschnell eine 100 Grad heiße, giftige Flüssigkeits-Dampf-Mischung aus seinem Hinterleib. Mit dieser Dusche schlägt das etwa zwei Daumennägel große Insekt selbst große Fressfeinde wie Vögel in die Flucht. Durch Verbiegen der Hinterleibsspitze kann es mit großer Präzision in jede Richtung schießen.
Wie die wehrhaften Käfer das genau schaffen, beschäftigt Biologen seit Jahrzehnten. Doch es blieb Ingenieuren überlassen, das entscheidende Puzzlestück zu liefern: Mithilfe von Computersimulationen haben Forscher um den Thermodynamik-Professor Andy McIntosh von der University of Leeds das Sprühprinzip nachvollzogen. Jetzt sind sie dabei, es für technische Anwendungen wie Feuerlöscher, medizinische Inhalatoren oder Einspritzsysteme für Triebwerke und Autos nutzbar zu machen.
Bereits bekannt war vor ihrer Arbeit, dass Bombardierkäfer im Hinterleib zwei Drüsen haben, die jeweils aus zwei verbundenen Kammern bestehen. Eine davon fungiert als Reservoir und enthält Hydrochinon und Wasserstoffperoxid. Die zweite dient als Reaktionskammer, in der zwei Enzyme – Katalase und Peroxidase – freigesetzt werden können. Tritt ein Notfall ein, presst der Käfer den Inhalt des Reservoirs in die Reaktionskammer mit den Enzymen.... (kd)