IBM schwächelt weiter

IBM muss weiter auf die Umsatzwende hoffen. Ein paar Wachstumsnischen geben zwar Anlass zur Hoffnung – doch das reicht nicht, um die Schwächen in anderen Geschäftsbereichen auszugleichen.

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IBM schwächelt weiter

(Bild: IBM)

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  • dpa
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Die Durststrecke bei IBM geht weiter: Der US-Computerkonzern muss das dreizehnte Quartal mit sinkendem Umsatz verkraften und auch beim Gewinn deutliche Abstriche machen. Von April bis Juni sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 20,81 Milliarden US-Dollar (19,22 Milliarden Euro), wie IBM am Montag mitteilte. Der Gewinn ging um 17 Prozent auf 3,45 Milliarden Dollar zurück.

Der starke Dollar, der Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert, machte IBM einen Strich durch die Rechnung. Indem das Management die Kosten senkte – beispielsweise die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um knapp fünf Prozent –, konnte ein noch stärkerer Gewinneinbruch verhindert werden.

"Die Ergebnisse zeigen, dass wir uns weiter im Wandel befinden", kommentierte IBM-Chefin Ginni Rometty die Zahlen. Besserung ist vorerst nicht in Sicht – für das dritte Quartal erwarte IBM einen ähnlichen Umsatz wie zuletzt, hieß es in einer Telefonkonferenz.

Der Konzern will sich weg vom klassischen Computer-Geschäft und hin zu einem modernen Anbieter von Daten-Analyse und Cloud-Services entwickeln. Das gestaltet sich allerdings schwierig.

Die Cloud-Dienste legen zwar kräftig zu – der Umsatz zog hier im vorigen Quartal um 50 Prozent an. Ohne Berücksichtigung der ungünstigen Wechselkursentwicklung wären es sogar über 70 Prozent gewesen. Die Sparte wachse zu einem "signifikanten Teil des Geschäfts", berichtete Rometty.

Allerdings kämpft IBM mit starken Konkurrenten wie Microsoft oder Amazon. "IBM hat den Zug verpasst", sagte Experte Mark Vickery vom Analysehaus Zacks Investment Research. Zwar wachse das Cloud-Geschäft nun deutlich, aber der Konzern sei spät dran und bleibe weit abgeschlagen hinter den großen Wettbewerbern.

Außerdem muss IBM Rückgänge in anderen Bereichen ausgleichen. So schrumpften die Erlöse in der Hardware-Sparte zuletzt um 32 Prozent. Ein Stück weit lassen sich diese Rückgänge mit Verkäufen erklären – ein Teil des Server-Geschäfts ging an den chinesischen Lenovo-Konzern, die verlustbringende Chipsparte an die von einem arabischen Staatsfonds kontrollierte Firma Globalfoundries.

Dennoch fiel das Minus überraschend deutlich aus, zumal im Berichtszeitraum neue Produkte der neuen Großrechner-Generation z13 in den Vertrieb geschickt wurden. Außerdem lief es auch in der Software- und in der Service-Sparte nicht rund, beide Geschäftsbereiche verbuchten Umsatzrückgänge um zehn Prozent.

Investoren zeigen bislang noch Geduld mit dem schwächelnden Riesen. Nachbörslich ging es zwar um fünf Prozent bergab mit der IBM-Aktie. Doch seit Jahresbeginn ist der Kurs um acht Prozent gestiegen. An operativer Stärke liege das jedoch nicht, warnte Analyst Vickery: "IBM verlässt sich auf Aktienrückkäufe und Kostensenkungen." (anw)