Den Farben auf der Spur: 3D-Scan-Software ReconstructMe

Für viele 3D-Scans ist zwar nur die Form wichtig. Zeigt die Oberfläche des zu scannenden Objekts allerdings Faben, Muster oder Beschriftungen, kann das den Scan verbessern – gerade bei simplen Formen.

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3D-Scan-Software ReconstructMe mit Color Tracking

Zylinderförmige Objekte wie diese Ölkanne sind eine Herausforderung für 3D-Scanner – werden die Farben der Oberfläche ausgewertet, hilft das, Bewegungen im Raum präzise zu erkennen.

(Bild: ReconstructMe)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Software für 3D-Scans mit von Hand geführtem Sensor muss das Kunststück gelingen, aus den 3D-Daten die Bewegung des Sensors durch den Raum zu rekonstruieren und simultan die Punktkoordinaten einzelner 3D-Schnappschüsse so aneinander auszurichten, dass sich die darin erfassten Formen möglichst widerspruchsfrei ergänzen. Gerade geometisch einfache Körper wie Ebenen, Zylinder oder gar Kugeln machen da große Schwierigkeiten, weil sie aus so vielen Perspektiven annähernd identisch aussehen. Da hilft es der Software, wenn sie zusätzlich Farbinformationen auswerten kann: Das Etikett einer Dose verrät nun mal viel mehr über deren Lage im Raum als die Form der Dose selbst.

Die aktuelle Version 2.4 der Software ReconstructMe unterstützt solche Farbauswertung beim Scannen. Dieses sogenannte Color Tracking ist nicht mit einer farbigen Texturierung des gescannten 3D-Objekts zu verwechseln – letzteres bietet ReconstructMe und andere Scan-Software wie KScan3D schon lange.

ReconstructMe ist ein Produkt der österreichischen Firma Profactor, die aus bestimmten Tiefen- und RGB-Sensor-Kombinationen und einem angeschlossenen Rechner einen Echtzeit-3D-Scanner macht. Unterstützt werden etwa die Geräte, in denen Technik von PrimeSense steckt: die Kinect von Microsoft der ersten Generation, die Carmine-Serie von PrimeSense selbst, die zum Beispiel im Cubify-Scanner von 3D-Systems steckt, sowie die ASUS-Xtion-Familie. Neuerdings sind auch Scans mit der Intel RealSense F200 möglich. Die 3D-Rekonstruktion erfolgt nach Möglichkeit auf der Grafikkarte. ReconstructMe bekommt man als Anwendung mit grafischer Oberfläche oder als SDK für eigene Entwicklungen. Die Anwendungslizenz kostet 180 Euro, die SDK-Lizenz 600 Euro. Der nicht kommerzielle Einsatz ist gratis, die Software fügt ins 3D-Modell plastische Wasserzeichen ein, die sich anschließend manuell entfernen lassen. Ein spezieller Selfie-Modus erlaubt, ohne Hilfe anderer plastische Rundum-Selbstporträts in Halbfigur zu scannen. (pek)