Windows 10: die ersten Eindrücke vom Upgrade

Ob der PC oder das Notebook nach dem Upgrade auf Windows 10 Spaß macht? Das kommt drauf an ... Meist geht es sehr gut, doch in Einzelfällen gibt es durchaus lästige Kinderkrankheiten.

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Windows 10
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jan Schüßler
Inhaltsverzeichnis

Mittwoch dieser Woche war es soweit – Microsoft hat Windows 10 freigegeben. Zeit, eine erste Bilanz des Windows-10-Upgrades zu ziehen: Wie bei jedem Betriebssystem-Upgrade gibt es auch beim Umstieg auf Windows 10 viele Geräte, bei denen das Upgrade-Ergebnis überzeugt, aber auch Fälle, in denen der Rechner danach eher holprig läuft.

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Windows 10 - Ein Blick auf die neuen Funktionen:

Zu Windows 10 siehe auch den Schwerpunkt in c't:

Zur biometrischen Anmeldung für Windows 10:

Wir haben das Upgrade auf einigen Systemen durchgeführt; auf drei Rechnern mit OEM-Lizenz von Windows 8.1 haben wir auch eine saubere Neuinstallation von Windows 10 ausprobiert. Dabei zeigten sich besonders bei Mobilgeräten Probleme im Detail.

Unsere bisherigen Tests bestätigen Microsofts Ankündigung, dass einmalig ein Upgrade aus dem laufenden System heraus nötig ist, damit die Aktivierung später auch mit einer Neuinstallation klappt.

Installierten wir etwa ein Lenovo G780 oder ein Surface Pro 3 direkt mit Windows 10 Pro, ohne mit dem Gerät zuvor ein Upgrade durchlaufen zu haben, verweigert das System die Aktivierung und will einen gültigen Lizenzschlüssel sehen. Den Windows-8-Key in der Hardware akzeptiert es dabei nicht.

Ebenso gelang es uns bisher nicht, andere ältere Lizenzschlüssel direkt zu aktiveren, wie zum Beispiel den eines Windows 8.1 Pro "System Builder"-Produkts in einem frisch installierten Windows 10 Pro.

Auf diesen beiden Geräten lief Windows 8.1 beziehungsweise Windows 8.1 Pro mit der in der jeweiligen Hardware hinterlegten Lizenz (OEM). Sie bekamen das Upgrade über das GWX-Tool. Treiber ließ Windows 10 nicht vermissen.

Nach einem Formatieren und sauberen Neuinstallieren sah es genauso gut aus. Auch die Aktivierung klappte: Kurz nachdem wir online gingen, hat sich Windows 10 mit dem Aktivierungsserver verbunden und aktiviert. Gesamteindruck: So macht Windows 10 Spaß.

Windows 10 (10 Bilder)

Windows 10 auf einem Surface Pro 3: Startmenü mit Kacheln.
(Bild: Screenshot)

Auf HPs Notebook auf AMD-Basis lief eine MSDN-Ausgabe von Windows 8.1 Pro. Auch diese Installation bekam Windows 10 über das Upgrade-Tool (GWX), sodass es nicht nötig war, auf ein Windows 10 aus dem MSDN zurückzugreifen. Das Upgrade lief ohne Fehler durch. Auch der im Netzwerk hängende Canon-Mufu Pixma MG5350 wurde automatisch mit einem Treiber versorgt.

Im Betrieb offenbarten sich dann allerdings ein paar Lästigkeiten. Das Upgrade-Tool hat zwar die korrekten Treiber für die Hybridgrafik installiert, dabei allerdings das AMD-Konfigurationstool "Catalyst Control Center" vergessen. Das ist nötig, um VariBright auszuschalten, eine Funktion, die das Backlight des Bildschirms in Abhängigkeit vom Bildinhalt regelt; beim Arbeiten irritiert das. Nach der Installation des AMD-Treiberpakets Catalyst 15.7 für Mobilgeräte war das Control Center da – aber die Helligkeit ließ sich nun gar nicht mehr regeln; das Display strahlte stets mit maximaler Helligkeit.

Der als "Beats Audio" beworbene HD-Audio-Codec von Realtek sorgt zuverlässig für Klangmatsch -- aber nur, wenn er auch mit dem Realtek-Treiber benutzt wird. Der kam unter Windows 8.1 daher nie zum Einsatz, das Windows-10-Upgrade hat in allerdings mitinstalliert. Nach der Deinstallation über die Systemsteuerung und einem Neustart lädt Windows Update den Treiber sofort wieder. Erst nachdem wir den Download von Gerätetreibern via Windows Update ausschalteten, griff Windows auf Microsofts generischen HD-Audio-Treiber zurück. Der bietet zwar kaum Einstellmöglichkeiten, aber auch keine akustischen Vergrützungen.

Das Rollback zu Windows 8.1 hat problemlos funktioniert.

Dieses Asus-Netbook, in dem eine Tablet-CPU Intel Atom Z3735F steckt, kam mit vorinstalliertem 32-Bit-"Windows 8.1 mit Bing". Der Upgrade-Prozess wollte mit GWX-Upgradetool nicht klappen. Wir konnten zwar mit dem Befehl "wuauclt.exe /updatenow" den Download des Upgrade-Pakets anstoßen, das GWX-Tool vertröstete uns trotzdem auf später. Also haben wir einen Installations-Stick für Windows 10 Home in der 32-Bit-Variante angesteckt, der vom Media Creation Tool erstellt wurde, und dort die setup.exe von Hand gestartet.

Auf dem integrierten, 32 GByte kleinen eMMC-Laufwerk haben wir es nicht ohne größere Verrenkungen geschafft, die zum Upgrade nötigen 14,4 GByte Platz freischaufeln. Abhilfe fanden wir in der Option, keine bestehenden Benutzerprofile und -daten zu übernehmen. Alternativ kann das Setup in solchen Fällen auch einen externen Datenträger mit (in unserem Fall) mindestens 9 GByte freiem Platz als Zwischenspeicher verwenden. Nach dem Upgrade waren alle nötigen Treiber installiert. Die gefühlte Geschwindigkeit des EeeBooks war wie zu erwarten: Kein nennenswerter Unterschied zu Windows 8.1.

Eine spätere saubere Neuinstallation inklusive vollständigem Löschen der eMMC endete allerdings im Fiasko: Während der Installation mussten wir USB-Maus und -Tastatur anklemmen, um überhaupt durchs Setup zu kommen. Ein USB-zu-LAN-Adapter verhalf zu Windows-Updates, die immerhin einen WLAN-Treiber lieferten, aber immer noch keine für die integrierten Eingabegeräte. Ansonsten stehen für die eigentlich für Tablets gedachte Hardware offenbar keine Treiber zur Verfügung: weder bei Asus, noch bei Intel oder Microsoft. Zudem lief das Gerät ab der Neuinstallation sehr instabil; die Grafikausgabe fror alle paar Minuten ein. Auch die Aktivierung der Installation klappte nicht. Nach ein paar Stunden haben wir aufgegeben. Das Gerät ist damit unbrauchbar, bis es Treiber zum Herunterladen gibt. Wer dieses oder ein ähnliches Gerät mit Tablet-Hardware besitzt, sollte bis auf weiteres von einem "Clean Install" die Finger lassen.

Berücksichtigt man die Masse an Installationen, die derzeit weltweit durchgeführt wurden bzw. werden, gehen die Upgrades auf Windows 10 insgesamt anscheinend recht problemlos vonstatten. Das bestätigten auch unsere Tests. Der Teufel steckt wie so oft im Detail - und dies offensichtlich besonders für Mobilgeräte.

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(jss)