Facebooks Gewinn fällt 2. Quartal in Folge

Für Facebook ist 2015 ein "Jahr der Investitionen". Während Umsatz und Nutzerzahlen wachsen, schrumpfen Betriebs- und Reingewinn.

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Drei Viertel des Umsatzes kommen aus Werbung, die auf mobilen Endgeräte angezeigt wird.

(Bild: dpa, Armin Weigel/Archiv)

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Erstmals hat Facebook in einem Quartal mehr als vier Milliarden US-Dollar umgesetzt: 4,042 Milliarden waren es in den drei Monaten bis Ende Juni. Im Jahresabstand ist das ein Plus von 39 Prozent. Vor allem Werbevideos treiben Facebooks Umsatz in die Höhe. Der Gewinn ist hingegen gefallen.

Mark Zuckerberg: "Das ist ein gutes Quartal für uns."

(Bild: Facebook)

Der Betriebsgewinn von 1,273 Milliarden Dollar und der Reingewinn von 719 Millionen Dollar bedeuten einen Rückgang von jeweils ungefähr neun Prozent. Bereits im ersten Quartal des Jahres hatte Facebook sinkende Gewinne melden müssen, damals zum ersten Mal überhaupt. Obwohl die Quartalsergebnisse über den Erwartungen der Finanzanalysten liegen, gab die Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel 3,33 Prozent nach.

Dabei läuft das Reklamegeschäft blendend, und auch die Zahl der User ist weiter gewachsen. Doch das Management investiert bewusst viel Geld. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sind in einem Jahr von 17 auf 29 Prozent des Umsatzes geschnellt, welcher ja selbst sehr viel höher geworden ist. Nach wie vor sind etwa die Hälfte der F&E-Kosten Aktienzuteilungen, die nicht barwirksam sind. In Facebooks Speicher lagern inzwischen mehr als 14 Milliarden US-Dollar.

Finanzchef David Wehner: "2015 ist ein Jahr der Investitionen."

(Bild: Facebook)

Übrigens steigen auch die Ausgabe für Sachanlagen flott: "2015 ist ein Jahr der Investitionen, also erhöhen wir die Investitionskosten", sagte Facebooks Finanzchef David Wehner in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten Mittwoch Abend (Ortszeit). Im Gesamtjahr 2015 sollen es 2,5 bis 3 Milliarden Dollar werden, gegenüber 1,8 Milliarden im Vorjahr. Das Geld fließt insbesondere in Datenzentren, Server und Netzwerke. "Wir investieren für das Wachstum sowohl des Kerns Facebooks, als auch der zusätzlichen Services, die wir bringen."

1,49 Milliarden Menschen (+13%) haben im Juni das Kernprodukt Facebook genutzt (Monthly Active Users, MAU), davon 1,31 Milliarden (+23%) auf einem mobilen Endgerät. 655 Millionen haben überhaupt ausschließlich mobil auf Facebook zugegriffen. Das stellt einen Zuwachs von beachtlichen 64 Prozent dar.

968 Millionen Menschen (+17%) haben sogar täglich Daten geliefert (Daily Active Users, DAU), 844 Millionen davon mobil (+29%). Instagram, Messenger und Whatsapp sind in den Nutzerzahlen nach wie vor nicht enthalten. Der Messenger wurde bisher von 700 Millionen Leuten genutzt, sagte Unternehmensgründer Mark Zuckerberg in der Telefonkonferenz.

Gleichzeitig verbringen die Leute auch so viel Zeit wie noch nie mit den Produkten des Konzerns: Addiert man Facebook, Messenger und Instagram, waren es zuletzt 46 Minuten pro Tag und Nutzer. Whatsapp ist in dieser Kenngröße nicht enthalten.

Die Werbeeinnahmen sind, trotz des starken Dollars, weltweit gestiegen. Insgesamt wurden es mehr als 3,8 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von 43 Prozent. Wäre der Kurs des US-Dollars gleich geblieben, hätte es ein Plus von 55 Prozent gegeben. Der Werbeumsatz mit mobilen Usern ist sogar um 74 Prozent nach oben gesprungen. Mobilreklame stellt inzwischen mehr als drei Viertel des gesamten Werbeumsatzes.

COO Sheryl Sandberg: "Die Leute lieben das Format Video."

(Bild: Facebook)

Facebook-Managerin Sheryl Sandberg betonte die Bedeutung von Reklamevideos und hob als Beispiel eine Schnellrestaurantkette hervor: Facebook habe es ermöglich, dass deren Werbung nur Liebhaber scharfer Speisen erreicht. So ein Zuschnitt reduziert Streuverluste. Zuckerberg kündigte an, mehr automatisch loslaufende Werbevideos unterbringen zu wollen. Zudem möchte er mehr Videoclips in den News Feed platzieren.

Die Einnahmen aus Zahlungs- und anderen Gebühren sind, auch durch den starken Dollar bedingt, um acht Prozent auf 215 Millionen Dollar gefallen. Solch kleine Rückschläge tun dem Konzern aber nicht weh. Und in den USA und Kanada ist auch dieser Posten größer geworden.

Umsatz und Gewinn Facebook Inc. seit Börsengang
Quartal Umsatz in US-Dollar Gewinn/Verlust in US-Dollar
2/12 1,184 Mrd. -743 Mio.
3/12 1,262 Mrd. -59 Mio.
4/12 1,585 Mrd. 64 Mio.
1/13 1,458 Mrd. 219 Mio.
2/13 1,813 Mrd. 333 Mio.
3/13 2,016 Mrd. 425 Mio.
4/13 2,585 Mrd. 523 Mio.
1/14 2,502 Mrd. 642 Mio.
2/14 2,910 Mrd. 791 Mio.
3/14 3,203 Mrd. 806 Mio.
4/14 3,851 Mrd. 701 Mio.
1/15
3,543 Mrd.
512 Mio.
2/15 4,042 Mrd. 719 Mio.

(ds)