NASA rätselt über ungewöhnliche rote Streifen auf Saturnmond Tethys

NASA-Forscher haben auf dem Saturnmond Tethys auffällige rote Streifen entdeckt, die sich über die Oberfläche ziehen. Bislang gibt es lediglich Versuche, die auffälligen Strukturen zu erklären. Klar ist, dass sie vergleichsweise jung sein müssen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen
Saturnmond Tethys

(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

Lesezeit: 3 Min.

Auf neuen Fotos der NASA-Sonde Cassini sind auffällige rote Streifen auf dem Eismond Tethys des Saturn zu erkennen und noch wissen die Wissenschaftler nicht, worum es sich dabei handelt. Wie die US-Weltraumagentur mitteilte, waren die wenige Kilometer breiten und Hunderte Kilometer langen Linien bereits auf früheren Aufnahmen zu sehen, aber erst im April seien die Bedingungen für die Beobachtung günstig genug gewesen. "Die roten Bögen stachen regelrecht heraus, als wir die Bilder das erste Mal sahen", erklärt Cassini-Forscher Paul Schenk: "Es ist überraschend, wie groß diese Elemente sind."

Möglicherweise handle es sich bei dem roten Material um Eis, das mit anderem Material verunreinigt sei, mutmaßt die NASA. Oder es handle sich um das Ergebnis von ausströmendem Gas aus dem Untergrund. Vielleicht seien aber auch Brüche im Eis dafür verantwortlich, die zu klein sind, um in den Bildern von Cassini erkennbar zu sein. Insgesamt seien rote Strukturen selten auf den Monden des Ringplaneten Saturn. Tethys' rote Streifen sind in geologischen Maßstäben wohl recht jung, da sie alte Strukturen wie Einschlagskrater direkt und ohne Unterbrechung schneiden. Wenn die Linien lediglich dünn auf der Oberfläche aufliegen, könnten sie durch den Kontakt zum Weltraum außerdem bald wieder verschwinden.

Der Saturnmond Tethys (7 Bilder)

Tethys, aufgenommen von Cassini
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

Seit mehr als zehn Jahren erforscht die NASA-Sonde Cassini den Saturn, seine Ringe und seine Monde. Tethys, der fünfzehnte dieser Saturnmonde, wurde 1684 als einer der ersten entdeckt und besteht wohl fast komplett aus Wassereis mit lediglich einem kleinen Anteil von Gestein. Der Himmelskörper mit einem Durchmesser von 1066 Kilometern ähnelt den Eismonden Dione und Rhea, weist aber an seiner Oberfläche weniger Krater auf. Das könnte laut der NASA daran liegen, dass er näher am Saturn kreist und durch das Zusammenspiel mit dessen Gravitation stärker erwärmt wird. Einschlagskrater würden dadurch schneller verschwinden.

Dominiert wird Tethys' Erscheingungsbild vor allem von einem immensen Krater: Odysseus hat einen Durchmesser von 400 Kilometer. Der dafür nötige Einschlag dürfte einen festen Körper zerstört haben, weswegen angenommen wird, das Tethys damals zumindest teilweise noch geschmolzen war. Zu dem Krater kommt das riesige Tal Ithaca Chasma, das 100 Kilometer breit, drei bis fünf Kilometer tief und 2000 Kilometer lang ist. Es könnte durch Kräfte entstanden sein, die bei dem Aufprall erzeugt wurden, der Odysseus schuf, da beide auf entgegengesetztes Seiten des Mondes liegen.

Cassini (18 Bilder)

Blick auf den Saturn und im Detail auf die Erde aus 1,45 Milliarden Kilometern Entfernung
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

(mho)