Schlammpartys: So machen Sie ihr Handy fürs Festival tauglich
Auf der Packliste für Festivals stehen Gummistiefel und Regencapes ganz oben. Aber auch das Smartphone darf natürlich nicht fehlen. c't gibt Tipps, wie Sie Ihr Handy vor Schlamm und Nässe schützen.
- Daniel Wagner
- Alexander Spier
Auch wenn sich wohl jeder Festival-Gänger einen blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein wünscht, sieht die Realität oft anders aus: Starker Regen, Pfützen und Matsch verwandeln Festivals zur schmutzigen Angelegenheit. Wir geben Tipps, wie Ihr Smartphones die Schlammparty unbeschadet übersteht und was zu tun ist, falls es doch einmal ungeschützt ins Wasser gefallen ist.
Preiswerter Schutz
Wasserdichte Tüten und Taschen gibt es in allen Farben und Formen für fast jedes Gerät. Schon für knapp 10 Euro bekommt man einen günstigen Schutz. Allerdings lohnt es sich, vor dem Kauf Kundenmeinungen und Testberichte zu lesen, denn nicht alle Hüllen bieten ausreichenden Schutz. Bevor man voller Eifer mit Hülle ausgerüstet ins kühle Nass springt, sollte man die Wasserfestigkeit testen. Ein altes Smartphone oder einfach ein paar Papiertücher dienen als Dummy. Den günstigsten Schutz Marke Eigenbau bietet ein verschließbarer Gefrierbeutel. Dabei muss man aufpassen, dass wirklich kein Wasser eindringen kann. Notfalls hilft eine kleine Hitzebehandlung in Höhe des Verschlusses.
c't stellt sieben Outdoor-Schutzhüllen vor, mit denen Ihr Handy auch bei Stürzen auf Stein und Beton sowie gegen schädliche Einflüsse wie Schmutz, Staub und eindringendes Wasser geschützt ist.
Outdoor-Hüllen für Smartphones (7 Bilder)

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Der Reis-Trick
Wenn ein Smartphone ins Wasser gefallen ist, muss man schnell handeln: Ist der Akku des Geräts austauschbar, sollte man diesen zuerst entnehmen und anschließend die Bauteile zum Trocknen hinlegen. Empfehlenswert ist dabei, ein Gefäß mit ungekochtem Reis. Bettet man das Smartphone dort ein, entzieht der trockene Reis die Flüssigkeit und beschleunigt den Trocknungsprozess. Auch Geräten ohne Wechselakku tut die Pause im Reisbett nicht schlecht, allerdings ist hier die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es komplett trocknet. Wer nicht zu jeder Gelegenheit Reis dabei hat, kann auch Tücher, Papier oder ähnliches nehmen.
Beim Trocknen mit Reis ist allerdings zu beachten: Ist das Wasser schon an elektronischen Teile und Kontaktstellen gelangt, bleiben dort auch nach dem Verdunsten des Wassers Salze übrig. Die führen wiederum zur Korrosion an Kontaktstellen – auch Wochen später kann das vermeintlich gerettete Smartphone auf einmal den Geist aufgeben. Eine zusätzliche Reinigung betroffener Stellen mit hochprozentigem Alkohol ist deshalb empfehlenswert – sofern man das Handy überhaupt öffnen kann.
Ein Ofen ist genauso wie die Mikrowelle nicht zum Trocknen geeignet, beide beschädigen ein Smartphone massiv. Wenn das Smartphone nach dem Trocknen nicht mehr funktioniert, ist das Wasser tiefer eingedrungen, sodass nur noch die Reparatur hilft.
Smartphones mit Staub- und Wasserschutz
Es gibt einige Smartphones, die laut Herstellerangabe gegen Staub und Wasser geschützt sind. Ob bei Ihrem Handy ein derartigen Schutz gegen Umwelteinflüsse vorhanden ist und wie hoch dieser ist, verrät die IP-Schutzklasse. IP bedeutet hierbei "International Protection", also auf Deutsch "internationale Schutzart". Die Bezeichnung der Schutzart erfolgt nach dem Schema IPXX. Die erste Ziffer kennzeichnet den Fremdkörper- und Berührungsschutz und die zweite Ziffer gibt den Schutz gegen das Eindringen von Wasser an. Welche Bedeutung die IP-Schutzziffern genau haben, zeigt die Tabelle. Eine Zertifizierung IP68 wie beispielsweise beim Sony Xperia XZ2 heißt demnach, dass das Smartphone staubdicht ist und gegen andauerndes Untertauchen geschützt ist.
| IP-Schutzklassen | |||||
| 1. Kennziffer | 2. Kennziffer | ||||
| Fremdkörperschutz | Berührungsschutz | Schutz gegen das Eindringen Wasser | |||
| 0 | nicht geschützt | kein Berührungsschutz | 0 | nicht geschützt | |
|
1 |
Schutz gegen Eindringen von festen Fremdkörpern ≥ 50 mm Ø | Handrückensicher | A: Handrückensicher* | 1 | Schutz gegen senkrecht tropfendes Wasser |
| 2 | Schutz gegen Eindringen von festen Fremdkörpern ≥ 12 mm Ø | Fingersicher | B: Fingersicher* | 2 | Schutz gegen tropfendes Wasser mit 15° Neigung |
| 3 | Schutz gegen Eindringen von festen Fremdkörpern ≥ als 2,5 mm Ø |
Berührung mit Werkzeugen ≥ 2,5 mm Ø |
C: Berührung mit Werkzeugen ≥ 2,5 mm Ø* |
3 |
Schutz gegen Sprühwasser schräg bis 60° |
| 4 | Schutz gegen Eindringen von festen Fremdkörpern ≥ als 1 mm Ø |
Berührung mit Werkzeugen ≥ 1 mm Ø |
D: Berührung mit Werkzeugen ≥ 1 mm Ø* |
4 | Schutz gegen Spritzwasser |
| 5 | staubgeschützt | Vollständiger Berührungsschutz | 5 | Schutz gegen Strahlwasser | |
| 6 | staubdicht | Vollständiger Berührungsschutz | 6 | Schutz gegen starkes Strahlwasser | |
| * Zusätzlicher Buchstabe wird nur angegeben, wenn der Berührungsschutz höher ist als durch die 1. Kennziffer ausgedrückt (z.B. IP 2XC) oder wenn nur der Berührungsschutz beachtet wird und der Fremdkörperschutz außer Acht gelassen wird. | 7 | Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen | |||
| 8 |
Schutz gegen andauerndes Untertauchen Eine zusätzlich angegebene Zahl bedeutet die maximale Tauchtiefe in Metern. |
||||
| 9K | Schutz gegen sehr intensiven Wasserstahl, z.B. Hochdruck-Dampfstrahlreiniger bei Fahrzeugen. | ||||
Weitere Informationen zu den IP Schutzklassen und ihren kryptischen Bezeichnungen lesen hier:
Wer sich ohnehin ein neues Smartphone anschaffen möchte und dabei auf einen hohen Schutz gegen Umwelteinflüsse setzt, kann direkt zum Outdoor-Smartphone greifen. Diese sind extra dafür gemacht, Stürze, ungewollte Tauchgänge und Schlammbäder zu überstehen. Der folgende Artikel fasst alles Wissenswerte zu diesem Thema für Sie zusammen:
Tipps bei Diebstahl
Die Angst vor Matsch und Wasser kann den vorsichtigen Festivalbesucher dazu bewegen, sein Smartphone an einem trockenen Ort zu platzieren. Doch was geschieht, wenn einem das Handy gestohlen wird?
Im ersten Schritt sollte man versuchen, das Handy zu orten. Besitzer von Apple-Geräten bekommen über die iCloud Hilfe, wenn die Funktion „Mein iPhone suchen“ in den Einstellungen vor dem Verschwinden eingeschaltet wurde. Loggen Sie sich dazu auf https://www.icloud.com/#find mit Ihrem iCloud-Passwort ein. Android-User nutzen den Android-Gerätemanager für die Suche nach einem verlorenen Gerät: https://google.com/android/devicemanager. Damit man sein Smartphone darüber orten kann, muss das Smartphone mit dem gleichen Android-Account verbunden sein, der auf dem Handy aktiviert ist.
Das Windows Phone lässt sich über die Microsoft-Seite mit einem Windows-Live-Konto orten. Besitzer von Samsung-Geräten können ihr Smartphone in vielen Fällen unter findmymobile.samsung.com orten.
Ob sich der Dieb in den Menschenmassen findet, ist allerdings fraglich, da der Standort des georteten Smartphones meistens nur auf 25 Meter genau ist. Außerdem sollte man nie alleine auf Räuberjagd gehen, sondern die Polizei benachrichtigen.
Wenn die Ortung erfolglos blieb, empfielt es sich, die SIM-Karte zu sperren. So ersparen Sie sich Ärger durch Missbrauch und möglicherweise eine hohe Handyrechnung. Unabhängig von Ihrem Anbieter können Sie dafür in Deutschland die gebührenfreie Rufnummer 116 116 wählen. Aus dem Ausland erreichen Sie den Sperr-Notruf kostenpflichtig unter +49 116 116 oder +49 30 4050 4050. Da leider nicht jeder Mobilfunkanbieter diesen Notruf unterstützt, müssen Sie sich gegebenenfalls direkt an Ihren Anbieter wenden.
Die oben genannten Dienste zur Ortung der Smartphones bieten in der Regel auch die Möglichkeit, den Datenzugriff aufs Handy zu sperren oder die Daten sogar zu löschen – sofern das Handy noch eingeschaltet ist und Kontakt ins Netz hat. Diese Funktion unterbindet den Zugriff Fremder auf Ihre persönlichen Daten. Ist die Sperrung nicht möglich, sollten Sie unbedingt Ihre Passwörter für Apps und Dienste ändern. Für die eigene Datensicherung sollte vor dem Festivalbesuch ein Backup gemacht werden.
Handy verloren?
Wurde das Handy nicht gestohlen, sondern nur verloren, ist auf ehrliche Finder zu hoffen. Um ihnen bei der Besitzersuche zu helfen, reicht ein kleiner Sticker mit Kontaktdaten auf dem Smartphone-Rücken. Android macht es einem leicht und bietet in den Einstellungen unter „Sicherheit“ oder „Bildschirmsperre“ den Punkt „Infos zum Eigentümer“. Hier gibt man einen beliebigen Text ein, den Android dann auf dem Sperrbildschirm anzeigt. Bei Windows Phone findet sich diese Funktion im Mein-Handy-finden-Dienst. Sperrt man darüber ein Smartphone, kann Windows Phone eine benutzerdefinierte Meldung auf dem Bildschirm anzeigen.iOS bietet ab Version 8 an, in der Heath-App einen Notfallpass anzulegen. Dieser ist über die Code-Eingabe im Sperrbildschirm erreichbar und zeigt unter anderem auch angelegte Notfallkontakte an.
Eine hässlichere Alternative ist die Verwendung eines Bildes mit den Kontaktdaten als Sperrbildschirmhintergrund.
Eine ausführliche Schritt für Schritt Anleitung beim Verlust des Smartphones lesen Sie in diesem Artikel:
36° und es wird noch heißer
Wenn die Gummistiefel und das Regencape gegen Sandalen und Sonnenbrille eingetauscht werden können, ist die Freude bei den Festivalbesuchern groß. Für die Smartphones sind hohe Temperaturen allerdings eine neue Belastungsprobe. Mit unseren Tipps schützen Sie Ihr Gerät vor Überhitzung:
(asp)