Gardena engagiert sich im Bereich Smart Garden

Von Gardena sind künftig smarte Gartengeräte erhältlich; den Anfang machen Mähroboter und ein System zur automatisierten Gartenbewässerung.

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Gardena Smart-Garden-System

(Bild: Gardena)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Erst im Juli hatte die hinter Gardena stehende Husqvarna Group den Schweizer Smart-Garden-Spezialisten Koubachi übernommen, ein Spin-Off der ETH Zürich. Nun stellte der Gartengerätehersteller bereits erste Ergebnisse der Zusammenarbeit vor.

So soll zum Saisonstart 2016 das sogenannte "Gardena Smart Sytem" eingeführt werden – zunächst in Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland und Belgien. Es besteht anfangs aus einem Gateway samt App, den Rasenmährobotern Smart Sileno (für 1600 Euro) und Sileno+ (1850 Euro), sowie dem Bewässerungssystem "Smart Water Control" (170 Euro) und "Smart Sensor" (120 Euro).

Die Verbindung zwischen dem Gateway und den Komponenten läuft über 868-MHz-Funk, die Reichweite beträgt laut Hersteller mindestens 100 Meter.

(Bild: Gardena)

Nach aktuellem Entwicklungsstand benötigt man das Gateway, das wiederum nur mit den Gardena-Komponenten zusammenarbeitet. Das soll sich aber mittelfristig ändern; dann ist auch eine Integration in die Haussteuerung von RWE SmartHome vorgesehen.Zusätzlich zum Gartennetzwerk benötigt das Gardena-Gateway die Cloud. Die Anbindung erfolgt über WLAN oder LAN.

Interessanterweise nutzt Gardena dabei nach eigenen Angaben zwei unterschiedliche Cloud-Dienste: Alle Frontend-Daten liegen auf den Servern von Amazon Web Services (AWS), die persönlichen Daten werden dagegen im deutschen Rechenzentrum in Nürnberg gespeichert. Offenbar hat das Unternehmen das Thema Datensicherheit zumindest im Blick. Auf Nachfrage erklärte Gardena gegenüber heise online, dass die Kommunikation zum Server durch einen VPN-Tunnel laufe. Auch sämtliche Kommunikation zwischen Gateway und den Komponenten erfolge verschlüsselt.

Das Gateway wird einzeln rund 250 Euro kosten. Allerdings plant Gardena, das Gerät in verschiedenen Kombination mit anderen Komponten des Systems zu niederigen Setpreisen anzubieten.

Auch das Bewässerungssystem "Smart Water Control" lässt sich natürlich per App steuern. Nettes Gimmick: Das System kann eine Frostwarnung ausgeben.

(Bild: Gardena)

Die App steuert alle Komponenten inklusive Rasenmäher; geplant ist eine iOS-Fassung für das erste Quartal 2016, eine Android-Version soll dann im zweiten Quartal folgen. Eine Ausführung für Windows Phone ist aktuell nicht angekündigt. Die App zeigt alle Infos über den Mähroboter, die Sensoren und den Bewässerungscomputer inklusive Batteriezustand.

Die Zeitpläne kann der Nutzer mit der App anlegen. Darüber hinaus kann er auch manuell beispielsweise eine Sonderbewässerung anstoßen oder den Rasenmäher pausieren, weil die Party startet – wobei mancher Anwender wohl gerade dann ein "Schaufahren" veranstalten dürfte.

Darüber hinaus wird es weitere Komponenten in der App geben, darunter einen Gartenkalender und eine Pflanzendatenbank. So soll der Hobbygärtner mit Hilfe der App einen "künstlichen Grünen Daumen" bekommen, weil er dank der Sensoren feststellen kann, dass der Lieblingsstrauch deshalb Probleme hat, weil er etwa zu viel Sonne oder zu wenig Wasser bekommt. Die Sensoren entsprechen technisch denen, die aktuell Koubachi bereits im Sortiment hat und messen Licht, Feuchtigkeit des Bodens und die Temperatur. [Update: Gardena hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass die Sensoren technisch nicht denen entsprechen, die Koubachi aktuell bereits anbietet. Der entsprechende Halbsatz wurde daher gestrichen.]

Im kommenden Jahr soll der neue Rasenmähroboter dann auch in zwei "unsmarten" Ausführungen erhältlich sein. [Update: Ursprünglich stand in der Meldung, dass diese Geräte bereits in diesem Jahr erscheinen. Dies ist nicht korrekt.] Das Einstiegsmodell "Sileno" für rund 1500 Euro ist für Flächen bis zu 1000 Quadratmeter vorgesehen und soll Steigungen bis zu 35 Prozent überwinden können. Die Ladestation kann freier positioniert werden als bei den bislang von Gardena vertriebenen Modellen.

Die kommenden Rasenmähroboter lassen sich nicht nachträglich zu smarten Modellen aufrüsten.

(Bild: Gardena)

Der Name "Sileno" dürfte sich auf die Geräuschentwicklung des Geräts beziehen, der laut Hersteller bei maximal 58db(A) liegt. Der Benutzer kann die Software via USB-Kabel updaten und den Akku selbst tauschen.

Der "Sileno+" kostet rund 1750 Euro und deckt bis zu 1.300 Quadratmeter ab. Er misst zusätzlich zu den Funktionen des Sileno die Rasenhöhe und passt so seine Intervalle selbsttätig an. Man kann also nach wie vor einen Turnus vorgeben – aber der Rasenmähroboter kann erkennen, wenn sich aufgrund des Wetters kaum etwas getan hat und darauf auf Wunsch reagieren. Dies spart laut Hersteller Strom und verringert den Verschleiß. (nij)