Mit Visualisierungen gegen den Terror

Eine neue Software-Generation soll dem US-Heimatschutzministerium helfen, im Internet nach Terroristen zu fahnden.

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Von
  • John Gartner
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Suchmaschinen mögen sich zwar gut dazu eignen, Preisvergleiche anzustellen oder beispielsweise die Hauptstadt von Moldawien herauszufinden - um das elektronische Universum nach Mustern terroristischer Aktivitäten zu durchsuchen, benötigt man aber ein anderes Kaliber.

Eine neue Software-Generation, die sich Starlight 3.0 nennt und vom Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) für das US-Heimatschutzministerium entwickelt wird, soll jenes komplexe Netz von Beziehungen zwischen Menschen, Orten und Ereignissen entwirren können, aus dem Terror entsteht. Andere neuartige Programme für den Anti-Terror-Krieg sollen sogar Antworten auf nicht gestellte Fragen finden können.

Zur Vorhersage terroristischer Aktivitäten müsse man ständig die Bedeutung zahlloser E-Mails, Web-Seiten, Finanztransaktionen und anderer Dokumente dekodieren, erklärt Jim Thomas, Direktor der PNNL-Abteilung National Visualization and Analytics Center (NVAC) in Richland, Washington.

US-Bundesbehörden, die sich um die Terrorismus-Prävention kümmern, überwachen Computernetze, hören Telefone ab und durchforsten öffentliche Archive oder private Finanztransaktionen. Das Material landet dann in gigantischen Datenspeichern.

"Wir brauchen Technologien, die mit komplexen, widersprüchlichen Informationen umgehen können. Manchmal sollen sie uns auch hinters Licht führen", sagt Thomas, dessen NVAC im vergangenen Jahr gegründet wurde, um Terrorgefahren frühzeitig entdecken und eindämmen zu können.

Das NVAC wird im September seine neue Starlight 3.0-Software vorlegen, eine visuelle Analysesoftware, die die Beziehungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Dokumentenarten (Texten, Bildern, Tönen und Videos) grafisch darstellen können soll.

Frühere Software-Generationen waren nicht vollständig visuell gestaltet und enthielten nur einzelne Module für verschiedene Funktionen. Ein neues verbessertes grafisches Interface soll es den Geheimdienstmitarbeitern nun erlauben, größere Datensätze interaktiv zu analysieren und unpassende Inhalte zu umgehen. Kommen neue Datenströme hinzu, lassen sich diese sofort ergänzen, sagt John Risch, Chefwissenschaftler des PNNL.