Olympische Spiele: Internet hatte noch wenig Bedeutung

Man habe die Bedeutung des Internet gegenüber dem Fernsehen überschätzt, sagt das IOC.

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Von
  • Florian Rötzer

Noch werden die Olympischen Spiele weitgehend vom Fernsehen beherrscht. Dieses Jahr wurden sie in mehr Länder als jemals zuvor übertragen. Waren es bei den Spielen in Barcelona noch nur 193, in Atlanta 214, so konnten jetzt die Menschen in 220 Ländern die Spiele vor dem Fernseher verfolgen.

Das Internet, vor dem das IOC Sorgen hatte, weil es die Einkünfte aus den Fernsehrechten gefährden könnte, erwies sich dagegen als kein Problem. Um das Geschäft mit dem Sender NBC, der sich mit 725 Millionen Dollar die amerikanischen Rechte eingekauft hatte, nicht zu verderben, hat das IOC allen außer NBC verboten, Radio- oder Videoaufnahmen ins Internet zu stellen - und auch dort kamen sie, um das Fernsehen als primäres Medium zu schützen, erst mit einer Verzögerung von 15 Stunden. Und auch wenn, wie man auf der offiziellen, von IBM betriebenen Olympia-Website heute erfährt, die Spiele in Australien "ein neues Kapitel in der Internetgeschichte" aufgeschlagen hätten, so sind sie zumindest auch wegen der Verhinderungstaktik keineswegs zu der prophezeiten Internet-Olympiade geworden.

Obwohl www.olympics.com während der Spiele mehr als neun Milliarden Hits verzeichnen konnte, handelte es sich insgesamt nur um 15 Millionen Visits. Das IOC ist von einer Schätzung von 35 Millionen einzelnen Besuchen ausgegangen. Jetzt sagen Mitglieder des IOC, dass man die Bedeutung des Internet für die Berichterstattung überschätzt hatte. Vizepräsident Dick Pound meinte, dass man einem "Internet hype" zum Opfer gefallen sei. Noch müsse viel geschehen, damit das Internet wirklich in Konkurrenz zum Fernsehen treten könne. Und Marketingdirektor Michael Payne sagte, man sei davon ausgegangen, dass die Welt sich durch das Internet verändert habe, aber 99,5 Prozent der Zuschauer hätten weiterhin das Fernsehen benutzt. Das IOC bereitet im Dezember allerdings eine Tagung über neue Medien vor, bei der es auch darum gehen wird, wie man in Zukunft mit dem Internet umgehen wird.

Mehr in Telepolis: Trotz mancher Rekorde keine Internetolympiade in Australien. (fr)