Ortstermin im Land der Handys

Im Rahmen der 7. internationalen Konferenz on Ubiquitous Computing in Tokio haben mehr als 600 Teilnehmer aus aller Welt die neuesten Trends allgegenwärtiger Computer diskutiert.

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Von
  • Marc Langheinrich
Inhaltsverzeichnis

Im Rahmen der 7. internationalen Konferenz zu Ubiquitous Computing in Tokio haben mehr als 600 Teilnehmer aus aller Welt die neuesten Trends allgegenwärtiger Computer diskutiert. Ein Großteil der Beiträge behandelte dabei die Implementierung und Nutzung ortsbezogener Dienste. Im Rahmenprogramm der Konferenz wurde allerdings auch deutlich, wie stark ubiquitäre Technologien in Ländern wie Japan bereits zum Alltag gehören.

So konnte der gegenwärtige Stand der Technik besonders im asiatischen Raum im begleitenden Rahmenprogramm ausreichend begutachtet werden. Forscher aus Taiwan etwa hatten ein Paar traditionelle japanische Geta-Holzsandalen mit Ultraschall-Sendern ausgestattet und konnten so die Schritte freiwilliger Testpersonen entlang der Konferenzhalle über Dutzende von Metern hinweg zentimetergenau verfolgen. Japanische Firmen wie KDDI und NTT DoCoMo zeigten die Bandbreite an Anwendungen, die bereits heute beziehungsweise in naher Zukunft mit handelsüblichen japanischen Mobiltelefonen möglich ist: KDDIs GPS-basiertes EZ-Navi ist ein auf wenige Meter genaues Handy-Navigationssystem mit bereits mehr als zehn Millionen Nutzern in Japan. NTT DoCoMo zeigte Handymodelle mit integrierter E-Cash-Funktion, mit denen man schon heute Getränkedosen aus über 4000 kompatiblen Automaten im Großraum Tokyo beziehen kann –- eine U-Bahn-Ticket-Funktion soll in Kürze folgen.

Auch das Thema der Energieversorgung fand im Rahmen von NTT DoCoMos Handy-Brennstoffzelle Beachtung: der aktuelle 190 Gramm schwere Prototyp im Handy-Format liefert aus einer Methanolfüllung mehr als neun Wattstunden -– übrig bleibt eine Kapsel Wasser. Mehrere akademische und industrielle Demonstratoren zeigten darüber hinaus die Verwendung von Ubiquitous Computing in Bereichen wie Bürointeraktion und Gebäudeautomation.

Gänzlich allgegenwärtigen waren die Particle Computer der Universität Karlsruhe. Die Karlsruher Forscher hatten über 500 Kleinstcomputer mitgebracht unhd verteilten diese kostenlos an die Teilnehmer. Ausgestattet mit Licht-, Temperatur- und Bewegungssensoren sowie einem drahtlosen Kommunikationsmodul konnten die Besucher mit der aufgedruckten ID ihres Particle Computer ihr ganz persönliches Aktivitätsmuster an den drei Konferenztagen einsehen. Ebenfalls überall fanden sich die in Japan populären QR-Barcodes. Kostenlos verliehene Foto-Handys erlaubten den Besuchern, die im Programm sowie an Postern und Demonstratoren angebrachten Barcodes einzuscannen und online Feedback abzugeben.