"WiMAX ist keine Bedrohung"

Der Mobilfunk-Provider E-Plus hat mit neuen Marken und Pauschaltarifen fĂĽr Sprache und Daten die Branche in Bewegung gebracht.

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Von
  • Sascha Mattke
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Der Mobilfunk-Provider E-Plus hat mit neuen Marken und Pauschaltarifen für Sprache und Daten die Branche in Bewegung gebracht. Technology Review sprach mit Thorsten Dirks, Geschäftsführer Innovation, IT & Operations, über die Hintergründe und die weitere Entwicklung seiner Industrie.

Technology Review: Sie haben sich ja in letzter Zeit den Titel des Preisbrechers redlich verdient. Wie ist denn vor diesem Hintergrund das Verhältnis zu Ihren Konkurrenten?

Dirks: Nach wie vor sehr gut. Fakt ist jedoch, dass der deutsche Mobilfunkmarkt durch ein Quasi-Duopol gekennzeichnet ist. Die beiden großen Anbieter - T-Mobile und Vodafone - haben immer zusammen um die 80 Prozent Marktanteil gehabt. E-Plus hat im letzten Jahr einen hohen dreistelligen Millionenbetrag ausgegeben, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten und hat seinen Marktanteil nur um einen halben Prozentpunkt steigern können. Mit den Werkzeugen, die bislang alle Anbieter genutzt haben, nämlich Endgeräte-Subventionen, Händlerprovisionen und Promotions, kommen wir nicht gegen die Großen an. Die haben es bislang geschafft, den Markt weitestgehend zwischen sich aufzuteilen und andere Anbieter klein zu halten. Damit kann man sich zufrieden geben und in sein Schicksal ergeben oder man kann etwas dagegen unternehmen. Sie haben es Preisbrecher genannt. Das mag im ersten Moment so erscheinen, es steht aber eine Strategie dahinter, die weit mehr ist als die eines Preisbrechers: In Deutschland wird im Vergleich zu anderen europäischen Märkten sehr wenig mobil telefoniert. Das liegt an den relativ hohen Preisen im deutschen Mobilfunk. Und warum ist das Preisniveau in Deutschland so hoch? Weil - und damit komme ich wieder zu dem, was ich zuerst gesagt habe - die beiden Großen die Preise diktiert haben und die Kleinen sich daran orientiert haben. Die beiden Großen erzielen relativ hohe Profitmargen - um die 40 Prozent - die kleineren Anbieter liegen zwischen 20 und 25 Prozent. Die Herausforderung für uns besteht nun darin, Kunden dazu zu bewegen, mehr mobil zu telefonieren. Und wie schaffen wir das? Indem wir bestimmte Kundensegmente, die für Mobilfunk affin und für uns interessant sind, mit einfachen und günstigen Angeboten ansprechen. Das haben wir als erstes mit simyo getan. simyo steht für mehr als nur für ein preiswertes Angebot, simyo steht für Einfachheit. Wenn ein Kunde heute in einen Shop geht und einen Mobilfunkvertrag abschließen oder ein Prepaidprodukt kaufen will, dann hat er die Auswahl zwischen 700 unterschiedlichen Tarifen. Das ist Wahnsinn.

Sie sind unter anderem Geschäftsführer für Innovation. Es hört sich fast so an, als würde Innovation von E-Plus in nächster Zeit eher von der kaufmännischen als von der technischen Seite kommen...