IPv4: Nordamerika verwaltet den Adressmangel

Nicht unmittelbar erfüllbare IPv4-Adresswünsche setzt der nordamerikanische Adressverwalter ARIN auf eine Warteliste, die man nun einsehen kann. Bekommt das ARIN Adressen zurück, verteilt es sie nach einem interessanten Vergabeverfahren.

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Statsitik IPv4

(Bild: ARIN)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Reiko Kaps

ARIN, der IP-Adressverwalter für Nordamerika, hat Details zu seiner IPv4-Adresswarteliste veröffentlicht. Auf dieser Liste landen seit Juli 2015 alle Wünsche nach IPv4-Adressebereichen, die vom ARIN nicht sofort erfüllt werden können.

Der Pool an ungenutzten IPv4-Adressbereichen beim ARIN ist seit Anfang Juli 2015 faktisch erschöpft. Wenn überhaupt, vergibt die Organisation nur noch sehr kleine Häppchen: Nach eigenen Aussagen kann sie noch über 122 Bereiche mit je IPv4-256 Adressen verfügen (/24-Netz). Größere Adressblöcke kann das ARIN nur dann herausgeben, wenn ehemals genutzte Adressen wieder in den ARIN-Pool zurückgegeben werden.

Das ARIN aktualisiert die Warteliste täglich. Sie enthält derzeit 56 Einträge samt Datum sowie deren maximal gewünschte und minimal akzeptable Präfix-Länge. Diese Wünsche arbeitet das ARIN jedoch nicht zwangsläufig der Reihe nach ab.

Laut ARINs Richtlinien kommt zuerst der Eintrag zum Zug, dessen gewünschter Adressbereich gerade vorhanden ist: Es werden also die Wünsche zuerst erfüllt, die sich am schnellsten erfüllen lassen. Ein Beispiel: Auf Platz 4 der Liste wünscht sich derzeit jemand einen relativ kleinen /20-Bereich, während die Einträge auf den Rängen davor durchweg kürzere Präfixe und somit mehr Adressen angefragt haben. Sollte zuerst ein /20-Präfix im ARIN-Pool landen, würde dieser Bereich dennoch an Platz 4 vergeben werden, obwohl andere Antragsteller kleinere Bereiche benötigen. Weitere Vergabeszenarien kann man auf der ARIN-Webseite nachlesen.

Auch wenn Europa noch auf recht viele freie IPv4-Adressen zurückgreifen kann, führt laut Adressverwalter RIPE kein Weg am Ausbau des Nachfolgeprotokolls IPv6 vorbei.

(Bild: RIPE )

Europa mangelt es zwar ebenfalls an IPv4-Adressen, doch noch ist die Situation nicht so dramatisch wie in Nordamerika. So verfügt der europäische Adressverwalter RIPE noch über 17 Millionen freie Adressen, die er an seine Mitglieder in kleinen Portionen von jeweils 1024 Adressen verteilt. Wie das ARIN, so propagiert auch das RIPE den weiteren IPv6-Ausbau, mit dem sich der IPv4-Adressmangel im Prinzip umgehen lässt. (rek)