Google Play Musik: Kuratierte Playlisten nach Stimmungslage

Ein Jahr nach der Übernahme von Songza kommt dessen zentrale Funktion auch in Deutschland zu Googles Musikstreamingdienst: Von Menschen zusammengestellte Playlists für jede Gelegenheit.

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Google Play Music auf Smartphone

(Bild: Google/Stefan Höderath)

Lesezeit: 3 Min.
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Google erweitert seinen Streamingdienst Play Musik in Deutschland um kuratierte Playlisten für bestimmte Situationen, Tageszeiten oder Stimmungen. Ab Donnerstag steht die neue Funktion allen zahlenden Nutzern des Streaming-Dienstes in Deutschland zur Verfügung. Damit integriert Google eine Kernfunktion des Streaminganbieters Songza, den der Suchmaschinenriese im Juli 2014 übernommen hatte, in den eigenen Dienst Play Musik. In der App (Android/iOS) und im Webclient finden sich die Playlisten auf sogenannten Aktivitäten-Kacheln unter dem Menüpunkt “Jetzt anhören.”

Der auch “Music Concierge” genannte Dienst schlägt abhängig von Uhrzeit und anderen Faktoren verschiedene Playlisten vor, die von Musikredakteuren, DJs oder Musikern zusammengestellt wurden. Die Playlisten sind jeweils rund dreieinhalb Stunden lang, lassen sich vom Nutzer auch herunterladen und nach eigenen Wünschen anpassen. An einem Morgen bietet Google Play Musik zum Beispiel “Dusch-Karaoke” oder “Zeit für Sport an”, während nachmittags eher “Spaß beim Arbeiten” oder “Neue Energie” angesagt sind.

Google Play Musik mit "Concierge" (6 Bilder)

"Musik für jeden Augenblick" verspricht das neue Feature, das mit Songza zu Google kam.
(Bild: Google/Stefan Höderath)

“Kochen und Putzen” ist auch so eine Kategorie. “Kochen und Putzen machen mit Musik viel mehr Spaß”, sagt Produktmanager Elliott Breece. Der Mitgründer von Songza ist mit der Übernahme zu Google gekommen und hat auch die Lokalisierung des Dienstes für Deutschland begleitet. Ein gutes Jahr hat Google gebraucht, den in den USA und Kanada bereits erhältlichen Dienst nach Deutschland zu bringen. “Die Lokalisierung braucht Zeit”, erklärt Breece. Mit der Übersetzung ist es nicht getan. “Man muss auch die Leute und die Kultur verstehen.”

Kenntnisse der deutschen Kultur sind sicher hilfreich, um “Partyschlager”-Playlisten zusammenzustellen. Für den deutschen Markt macht das ein kleines Team in Hamburg, dazu kommen noch Playlisten internationaler Kollegen. Es gehe dabei darum, die Situation des Nutzers so gut es geht zu erfassen, und dann von Menschen dafür ausgesuchte Musik anzubieten, erklärt Breece. Die Frage, was man eigentlich gerade hören will, soll sich gar nicht mehr stellen: Der Streaming-Dienst will seinen Nutzer irgendwann so gut kennen, dass er die Antwort schon weiß.

Wie zuletzt die Aufregung um Spotifys neue AGB einmal mehr gezeigt hat, ist die Grenze zwischen smarter Dienstleistung und gefühlter Verletzung der Privatsphäre schnell überschritten. Der neue Dienst greife hauptsächlich auf die Daten der bisherigen Musiknutzung und die Uhrzeit zurück, hieß es bei der Präsentation des Dienstes am Dienstag in Berlin. Andere Datenquellen wie GPS oder Kalender würden nicht abgefragt, versichert eine Google-Mitarbeiterin auf Nachfrage. Google ist sich des sensiblen Themas Datenschutz bewusst und will dem Nutzer die Kontrolle über die Concierge geben. (vbr)