Japaner schicken Whisky zur ISS – aber nicht zum Verkosten
Fünf Whiskyproben sollen in zwei Samples ein und zwei Jahre lang an Bord der ISS gelagert werden. Ein japanischer Getränkekonzern will so besser begreifen, wie manche alkoholische Getränke über längere Zeit reifen.
Kounotori 5 H-II Transfer Vehicle (HTV-5) am Modul "Harmony" der ISS
(Bild: NASA)
Besonders unter angehenden Senioren sind Whisky-Verköstigungen derzeit hierzulande in Mode. Vermutlich würde sie auch interessieren, wie Sorten schmecken, die im All gereift sind – wie zum Beispiel jene, die gerade die Internationale Raumstation ISS erreicht haben.
An Bord des japanischen Versorgungsschiffs HTV-5, das nun an die ISS andockte, wurden unter anderem auch fünf Whisky-Proben unterschiedlichen Reifungsgrads sowie eine 40-prozentige Ethanol-Lösung transportiert. Die Astronauten an Bord sollen sie nicht trinken, sondern sie in zwei Samples ein beziehungsweise zwei Jahre im japanischen ISS-Modul Kibo lagern.
Mikrogravitation
Die Proben stammen von Japans größtem Whisky-Hersteller Suntory. Dieser will herausfinden, wie sich Whisky in der Mikrogravitation entwickelt. Dabei geht es nicht darum, möglicherweise größere Mengen des Getränks im All reifen zu lassen, sondern zu erkunden, wie die komplexen Moleküle in einer Flüssigkeit mit Wasser, Ethanol und anderen Bestandteilen zusammenwirken und welchen Einfluss die Schwerkraft beziehungsweise die im All mangelnde Konvektion dabei hat.
Bislang sei noch zu wenig bekannt, unter welchen Bedingungen Whisky über längere Zeit seinen Geschmack entwickelt, teilt Suntory mit. An dem Experiment beteiligen sich Wissenschaftler der Universitäten Tohoku und Tokio.
Analysezeit
Es ist nicht das erste Mal, dass auf der Raumstation mit Hochprozentigem experimentiert wird. Im Jahr 2011 erreichte sie eine Probe der schottischen Destillerie Ardbeg zusammen mit Eichenholzstücken. Dabei ging es darum, den Reifungsprozess in Fässern im All zu simulieren. Nach drei Jahren wurden die Proben zur Erde zurückgeschickt und werden nun analysiert.
ISS-Bilder von Samantha Cristoforetti (16 Bilder)

(Bild: ESA/NASA)
Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst aus der ISS (20 Bilder)

(Bild: ESA/NASA)
(anw)