"User Data Manifesto": Daten gehören in die Hände der Nutzer

Die Free Software Foundation Europe will die informationelle Selbstkontrolle im digitalen Zeitalter sichern. Sie hat dazu gemeinsam mit Partnern ein "Manifest für Nutzerdaten" veröffentlicht.

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Free-Software-Manifest: Daten gehören in die Hände der Nutzer

(Bild: userdatamanifesto.org)

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Prinzipien der freien Software sollen auf die digitale Datenwelt insgesamt ausgeweitet werden, wenn es nach der Free Software Foundation Europe (FSFE) geht. Sie hat dazu am Wochenende ein "Manifest für Nutzerdaten" herausgegeben, das Projekte und Einrichtungen wie Gnome, KDE, Netzpolitik.org, OwnCloud, Spreed, "Terms of Service – Didn¹t Read³ und X-Lab unterstützen. Ziel ist es, die informationelle Selbstkontrolle im vernetzten Zeitalter auf eine neue Basis zu stellen.

Laut dem "User Data Manifesto" soll jeder Nutzer insbesondere kontrollieren können, wer auf seine Daten in digitalen Anwendungen wie sozialen Netzwerken oder dem Internet der Dinge zugreift. Dazu kommen soll ein Auskunftsrecht, wie die Informationen auf Grundlage welcher Gesetze oder Rechtssysteme gespeichert werden. Auch bestehen die Aktivisten auf die Freiheit, Plattformen unabhängig von einem Anbieter wählen zu können. Die FSFE ist überzeugt davon, dass dieses die Datenportabilität einschließende Recht nur mithilfe freier Software garantiert und durchgesetzt werden kann.

Die vier Kernbedingungen freier Software, Programme auf Basis offenen Quellcodes verwenden, verstehen, verbreiten und verbessern zu können, seien nicht nur für Anwendungen auf dem eigenen Rechner notwendig, begründete Björn Schießle, Vizekoordinator des deutschen Teams der FSFE, das Manifest. Auch Programme, die auf Servern liefen und dort "unsere Daten verarbeiten", müssten diese Freiheiten garantieren. Hugo Roy, Rechtsexperte der Organisation, sieht in dem Manifest "einen wichtigen Baustein für eine freie Gesellschaft im Internet-Zeitalter".

Die FSFE hofft, dass das Manifest weitere Unterstützer findet. So könnten am besten viele Online-Dienste entstehen, die die aufgestellten Freiheiten und Rechte der Anwender respektierten. Zuvor hatten Hacker und Entwickler gefordert, insbesondere das Internet der Dinge und die davon erzeugten personenbezogenen Informationen in die Hände der Nutzer zu legen und Regulierungsinstanzen im "öffentlichen Interesse" zu schaffen. Politiker und Unternehmer liebäugeln damit, die etwa beim Autofahren oder bei staatlichen IT-Großprojekten anfallenden Datenmengen als Gemeingut freizugeben. (anw)