Ăśberall zu Hause

Immer mehr Firmen zieht es ins Internet – sei es aufgrund des Erfolgs von „Second Life“ oder von „YouTube“. Ein Faktor steht dabei stets im Vordergrund: das Kommunizieren. Bei Magix’ Online-Desktop „myGOYA“ ist das nicht anders.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Magdans

Einfach online gehen, den Browser starten, die Seite mygoya.de aufrufen und sich anmelden. Egal womit, egal von wo: Was der User daraufhin erblickt, sieht aus wie eine durchgestylte Oberfläche, wie sie genauso gut von Apple oder Microsoft stammen könnte. „Es ist wie ein klassisches Betriebssystem, da ja alle gängigen Abläufe damit bewerkstelligt werden können. Man kann via E-Mail kommunizieren, Ordner verwalten und Medien abspielen“, erläutert Magix-Sprecher Ulrich Hepp im Gespräch mit Technology Review.

Sicherlich kann „myGOYA“ kein Betriebssystem ersetzen. Doch das beabsichtigt das Magix-Team ja auch nicht. Wieso also sollte man denn dann das Ganze überhaupt nutzen, wenn es einem nicht die Tiefe bietet, die man von einem klassischen OS her gewohnt ist? Nun, gerade all jenen Leuten, die viel unterwegs sind, ist das Portal eine nützliche und vor allem übersichtliche Hilfe. Nutzer haben überall auf der Welt Zugriff auf ihre Dateien und können so auf zusätzliches Gepäck unterwegs verzichten. Da es von großer Bedeutung sei, noch etliche andere Anwendungen in diese Online-Applikation zu integrieren, bestehe grundsätzlich die Möglichkeit, auch Software von anderen Anbietern einzubeziehen. „Es soll auch möglich sein, andere Dienste zu nutzen. Bei den Fotos denke ich da an Angebote wie Flickr und bei den Videos an solche wie YouTube. Diese ganzen Vorgänge sollen dann durch ‚myGOYA’ automatisiert werden, das heißt, dass zum Beispiel das Hochstellen auf die Site und das Informieren der Freunde mit einem einzigen Klick geschieht“, sagt Hepp.

In puncto Sicherheit gewährleistet Magix den „myGOYA“-Anwendern diverse Verschlüsselungsmechanismen. Sämtliche Daten werden zudem auf einem Hochsicherheitsserver gespeichert. Insofern seien die Daten "sicherer als auf den meisten Computern" und Mobilplattformen. „Außerdem ist es ja bekannt, dass Festplatten kaputtgehen oder PDAs und Handys verloren gehen beziehungsweise gestohlen werden“, fügt der Pressesprecher hinzu.

Momentan liegt es ja voll im Trend, online etwas Neues in puncto Kommunikation zu starten. Man denke nicht nur an Second Life oder an das Portal TownKings. Springt Magix also bloß auf diesen Zug auf? Ja, könnte man sagen. Doch das trifft nicht den Nagel auf den Kopf. Hepp meint, es existiere dahingehend „ein Trend, dass Menschen versuchen, Zeit zu sparen. Und zwar indem man weitgehend unproblematisch Daten miteinander teilen kann, also nicht mehr irgendwelche Mails mit riesigen Anhängen verschicken muss, sondern das Ganze über eine Art Sharebase zu machen, wie sie bei ‚myGOYA’ angeboten wird.“ So was könne sich auch langfristig durchsetzen, weil es einfach praktisch sei. „Außerdem spart es ja Kraft, wenn man mal sein Notebook nicht überall mit hinschleppen muss“, so Hepp.

Praktisch ist das deswegen, weil der eingeloggte User persönliche Daten oder auch beruflich relevante Notizen für bestimmte Gruppen freigeben kann. Wie für ein typisches Netzwerk üblich, können entweder lediglich Gäste oder auch Autoren eingeladen werden. Letztere haben dann so Zugriff auf das digitale Material, das sie es editieren und weitergeben dürfen.

In der Basis-Variante soll der Dienst kostenlos angeboten werden – jedem Anwender steht 1 Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung. Wem das nicht ausreicht, der wird naturgemäß zur Kasse gebeten. Welche konkreten Nutzungsmodelle es geben wird, das steht momentan aber noch nicht fest. Zunächst soll die Applikation sich erst einmal beweisen. In schätzungsweise drei Wochen wird die offene Beta gestartet.

Klar ist bislang nur, dass es bestimmte Leistungen wie etwa das unbegrenzte Versenden von SMS nicht umsonst geben wird. Ganz so spendabel sind die Berliner dann eben doch nicht. Denn hinter dem Angebot steht zweifellos Magix’ Interesse, Titel aus seiner Offline-Produktpalette besser an den Mann zu bringen. Entwickelt hat sich das Portal nämlich ohnehin aus der Produktpalette des Berliner Unternehmens, das durch benutzerfreundliche Programme wie „Fotos auf CD & DVD“ oder dem „Music Maker“ bekannt geworden ist. Parallel dazu ist das Online-Album entstanden, auf das man seine Fotos, Videos und Musik stellen kann. Das Ganze gibt es bereits seit über zwei Jahren. Und genau das hat Magix ausgeweitet, um im Mai einen neuen Pfad einzuschlagen. (wst)