Rechner mit Geruchssinn und biologische Computer
Prozessoren, die ihre Schaltung während der Programmausführung verändern, und Computer, die Riechen können, werden auf der FPL 2000 in Villach diskutiert.
Auf der FPL 2000, der zehnten International Conference on Field-Programmable Logic and Applications, diskutieren führende Forscher über die Perspektiven rekonfigurierbarer Logik. Zentrales Thema der im österreichischen Villach vom 27. bis zum 30. August stattfindenden Konferenz sind Strukturprogramme und Biochips. Während der Ausführung eines Strukturprogrammes, so genannter Configware, verändert ein Mikrochip seine Schaltung. Dies ermöglicht es, momentan nicht benötigte Schaltkreise aus dem Prozessor zu entfernen und nur bei Bedarf zu laden. Ein Mobiltelefon könnte dadurch weit mehr Kommunikationsstandards unterstützen, da es nur den jeweils benötigten aus einem ROM nachlädt.
Erstmals werden auf der FPL die Möglichkeiten biologischer Computer und deren Kombination mit rekonfigurierbarer Logik untersucht. Experten räumen so genannten Mikroreaktoren, die auf kleinster Fläche unzählige "Reagenzgläser" beinhalten, große Chancen ein. Diese könnten chemische Analysen in Minuten durchführen, die in herkömmlichen Labors Stunden oder Tage dauern. Mit ihnen ließen sich durch mikroskopisch kleine Ventile Reaktionsabfolgen flexibel steuern – und Computern könnte zukünftig das Riechen ermöglicht werden.
In der Keynote will Dr. Tsugio Makimoto, Chef-Technologe der Hitachi-Gruppe, auf den bereits vor vierzehn Jahren angekĂĽndigten und nun stattfindenden Durchbruch rekonfigurierbarer Mikroelekronik eingehen. Damals beobachtete er, dass die dominierende Mikrochip-Anwendung alle zehn Jahre wechselt: Makimoto's Welle. Die nun hereinbrechende dritte Welle bringt den Trend zu "weicher", eben rekonfigurierbarer Hardware. (hes)