Der drahtlose Wozniak

Apple-MitbegrĂĽnder Steve Wozniak hat mit Wheels of Zeus eine Firma gegrĂĽndet, die GPS-Navigationstechnik rund ums Zuhause einsetzen will.

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Von
  • Michael A. Hiltzik
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Apple-MitbegrĂĽnder Steve Wozniak hat mit Wheels of Zeus eine Firma gegrĂĽndet, die GPS-Navigationstechnik rund ums Zuhause einsetzen will.

Die offizielle Entstehungslegende von Steve Wozniaks Firma, Wheels of Zeus, erzählt sich ungefähr so: Nicht einmal elektrische Zäune konnten die Hunde des legendären Erfinders am Weglaufen hindern. Da müsste es doch eine Möglichkeit geben, dachte der Tüftler, sie trotzdem im Auge zu behalten - vielleicht auf elektronischem Wege?

So, oder so ähnlich, kam Wozniak die Eingebung zu seinem jüngsten Projekt: dem Einsatz von GPS-Navigationstechnik rund ums Zuhause. GPS und Funkchips seien inzwischen so billig, dass sie nach neuen Einsatzfeldern quasi schreien, sagt Wozniak. "Mir fielen schnell schöne Anwendungsbeispiele für eine völlig neue Produktkategorie ein."

Seine Idee nennt er "vernetztes GPS", und sie läuft darauf hinaus, preiswerte und unauffällige GPS-Geräte an Autos, Haustieren oder sogar Kindern und älteren Menschen anzubringen, die verloren gehen könnten. Die Überwachung der Sensoren übernehmen irgendwelche Drahtlosgeräte. So könnten sich etwa ein PC, ein Telefon, Handy oder PDA melden, wenn die Tochter sicher am verabredeten Ort angekommen ist oder der Hund sich vom Grundstück entfernt.

"Sollte Ihr Hund einmal weglaufen, während Sie bei der Arbeit sind, bekommen Sie sofort einen Anruf. Anschließend können Sie seine Bewegungen mit dem PDA genau verfolgen", erzählt Wozniak während eines Gesprächs in Los Gatos, Kalifornien, wo Wheels of Zeus, im Oktober 2001 gegründet, sich niedergelassen hat. Der Name kommt natürlich nicht von ungefähr: Computerfans kennen "Woz" - so die Abkürzung des Firmennamens - bereits seit Jahrzehnten als das technische Genie hinter dem ersten Apple-Rechner.

Obwohl Wheels of Zeus bereits 9,7 Millionen Dollar Risikokapital in zwei Finanzierungsrunden aufnehmen konnte, gilt die Grundidee, GPS mit Drahtlosgeräten zu kombinieren, nicht als neu. Dienste wie der von der Firma uLocate aus Newton in Massachusetts nutzen bereits jetzt Handys mit eingebautem GPS. Andere Unternehmen wie Wherify aus Redwood Shores in Kalifornien verkaufen tragbare GPS-Geräte. Einige davon sind auch speziell für Kinder gedacht. Sie kosten allerdings normalerweise mehr als 100 Dollar pro Stück.

Wozniaks Idee ist ambitionierter und stärker auf den Heimbereich zugeschnitten. Die Wheels-of-Zeus-Geräte werden weniger Funktionen haben als etwa Handys mit GPS. Wozniak will die Kosten so stark reduzieren, dass ein Nutzer gleich zehn statt eines oder zwei dieser Geräte betreiben kann. Statt Handynetze zu nutzen, wie etwa Wherify das tut, will Wozniak ein schmalbandiges Netzwerk mit geringer Leistung bauen, das die GPS-Daten an Endnutzer schickt. Dieses so genannte wOzNet würde örtliche Hot Spots miteinander verbinden, denn jede Basisstation eines Benutzers versorgt gleich auch noch die Nutzer in seiner Umgebung mit: Ein "sich selbst fortpflanzendes Netzwerk", nennt das ein Wheels-of-Zeus- Investor. Je mehr Kunden den Dienst in Anspruch nehmen, umso größer und leistungsfähiger wird das Netz.