Apple bringt iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display

Lange geisterte es schon durch die Gerüchteküche, nun hat Apple tatsächlich ein Riesen-iPad vorgestellt: das iPad Pro mit 12,9"-Display und einigen spannenden neuen Funktionen.

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Apple iPad Pro
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  • Benjamin Kraft
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Angetrieben wird das iPad Pro von einem A9X-SoC (System-on-Chip) mit 64-Bit-Architektur, dem großen Bruder des A9-Chips aus dem iPhone 6s und 6s Plus. Wie schon beim iPad Air 2 taktet dieses SoC höher als sein iPhone-Counterpart. Ob er auch über zusätzliche Kerne verfügt, ist noch nicht bekannt – davon ist aber auszugehen. Auch den Speichercontroller hat Apple überarbeitet. Gemeinsam sollen die Neuerungen dafür sorgen, dass der A9X die 1,8-fache CPU-Performance und die doppelte Grafikleistung des A8X-Chips erreicht. Dennoch soll die Laufzeit des iPad Pro bis zu 10 Stunden betragen.

Wie bei den beiden Vorgänger-SoCs steht auch dem A9X ein Coprozessor zur Seite. Der M9 ist allerdings nicht mehr ein separater Chip, sondern direkt im Hauptprozessor integriert. So soll er deutlich Strom sparender funktionieren.

Das Display zeigt 2732 x 2048 Bildpunkte, also insgesamt 5,6 Millionen Pixel – mehr als ein MacBook Pro Retina 15". Damit soll es die in iOS 9 eingeführte Split-Screen-Technik nutzen können, um zwei Apps problemlos im Vollbildmodus nebeneinander anzuzeigen – und zwar so groß wie beim iPad Air 2. Zum ersten Mal bei einem iOS-Gerät wird das Display zudem mit einer variablen Bildwiederholfrequenz angesteuert.

Zusätzlich zur üblichen Bedienung per Finger nimmt das iPad-Pro-Display auch drucksensitive Eingaben per Bluetooth-Stylus an, Apple Pencil genannt. Er soll präzise genug sein, um einzelne Pixel zu selektieren. Durch unterschiedlich starken Druck soll man außerdem dickere oder dünnere Linien zeichnen können, ein Neigungssensor ermöglicht Schattierungen. Voll geladen soll der Pencil 12 Stunden durchhalten. Lädt man ihn 15 Sekunden lang am integrierten Lightning-Anschluss, der sich unter der Silikon-Kappe versteckt, soll er wieder 30 Minuten erreichen.

iPad Pro (14 Bilder)

iPad Pro

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Das iPad Pro ist trotz des großen Displays und des neuen SoC nur 6,9 mm dünn und wiegt rund 710 Gramm.

Fürs neue Riesen-iPad hat Apple auch gleich eine neue 4 mm dünne Hülle mit eingebauter Tastatur vorgestellt: das Smart Keyboard, das magnetisch am iPad andockt. Das erkennt die Tastatur und deaktiviert dann die Software-Tastatur. Daten und Strom fließen in beide Richtungen über drei Kontaktpunkte, die Apple Smart Connector nennt.

Das Smart Keyboard ist laut Apple von einem sehr widerstandsfähigen, wasserdichten Material umhüllt, aus dem die Buchstaben per Laser herausgearbeitet wurden. Das Gewebe federt auch gleich die Taste mit, weshalb kein konventioneller Mechanismus mehr benötigt werde. Neu sind auch Kurzbefehle, wobei nicht klar ist, ob diese nur mit dem neuen Keyboard funktionieren oder Bestandteil von iOS sind.

Das iPad Pro verfügt über vier Lautsprecher, die zusammen einen Stereo-Effekt erzeugen. Je nachdem, wie das Tablet gehalten wird, soll iOS 9 sich automatisch um die Balance zwischen den Speakern kümmern, sowohl seitlich als auch in der Neigung.

Für Video-Telefonie ist eine FaceTime-HD-Kamera an Bord, die Fotos mit 1,2 Megapixel und Videos in 720p aufnehmen kann. Die iSight-Kamera auf der Geräterückseite schießt sogar 8-Megapixel-Bilder, dreht 1080p-Videos und erlaubt Panorama-Aufnahmen mit bis zu 43 Megapixel. Im WLAN funkt das iPad Pro bei geeigneter Gegenstelle mit 802.11ac-Standard und bis zu 866 MBit/s (brutto), das Mobilfunk-Modul unterstützt 20 LTE-Bänder und soll Daten mit bis zu 150 MBit/s übertragen.

Ab Oktober soll man das iPad Pro bestellen können, die Verfügbarkeit am Markt versprach Apple ab November. Als Farben stehen Silber, Space-Grey und Gold zur Wahl. Das Einstiegsmodell mit 32 GByte Speicher soll knapp 800 US-Dollar kosten, die Version mit 128 GByte 949 Dollar. Das große Modell bietet Apple auch mit LTE-Funkmodul für 1079 Dollar an. Den Pencil verkauft Apple separat für 99 US-Dollar, das Smart Keyboard für 169 Dollar. Die deutschen Preise will Apple erst mit Verfügbarkeit der neuen Modelle bekanntgeben. (bkr)