Lasersinter-3D-Drucker aus Polen für 7000 Dollar

Polyamid-Objekte aus Lasersinterdruckern sind die Krönung des 3D-Drucks: Fein, fest und trotzdem elastisch. Bisher kosteten die Maschinen dafür allerdings ein kleines Vermögen. Das scheint sich gerade zu ändern.

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3D-Druck: Lasersintermaschine aus Polen für 7000 Dollar

Mit Lasersinter-3D-Druckern lassen sich Formen erzeugen, die mit herkömmlichen Methoden überhaupt nicht gefertigt werden können.

(Bild: Sinterit)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Das ist Lisa, der 3D-Drucker von Sinterit – auch wenn das Gehäuse des Geräts eher wie ein mittelhoher PC-Tower aussieht.

Bei den 3D-Druckern gerät eine weitere Industriedomäne ins Wanken: Nach Aufkommen der billigen FDM-Plastikdrucker vor gut fünf Jahren und den ersten günstigen Stereolithografiemaschinen ab 2012 ist derzeit für 7000 US-Dollar zuzüglich Steuern ein Lasersinter-3D-Drucker bestellbar. Der stammt vom polnischen Hersteller Sinterit, soll später 8000 Dollar kosten und wird auch auf der Fachmesse Euromold zu sehen sein, die vom 22. bis 25. September auf dem Messegelände Düsseldorf stattfindet. Sinterit ist dort in Halle 16 am Stand D126 zu finden.

Der Sinterit-3D-Drucker hört auf den Namen Lisa, ist 65 cm × 55 cm × 40 cm groß und 30 kg schwer. Lisa soll Objekte bis zu einer Größe von 13 cm × 17 cm × 13 cm fertigen, bei Schichtdicken zwischen 0,06 mm und 0,15 mm. Der Laser hat eine Leistung von 5 Watt. Als Material bietet Sinterit derzeit schwarzes Polyamidpulver (PA12) an, weitere Materialien sollen folgen. Ein kurzes Video zeigt ein Probestück aus Lisas Produktion:

Kunststoffteile, die aus Polyamidpulver nach dem Verfahren des selektiven Lasersinterns (SLS) hergestellt wurden, sind gleichzeitig sehr fest und elastisch – bei einem Test vor einigen Jahren konnten wir filigrane Ketten mit gerade mal einem Millimeter starken Gliedern aus gesintertem Polyamid mit über drei Kilogramm Gewicht belasten, bevor sie rissen. Die Produktion aus Pulver als Rohmaterial hat einen weiteren Vorteil: Alles Pulver, das nicht Teil des Werkstücks wird, bleibt während des Produktionsprozesses liegen. Es stützt überhängende Teile, wird zum Schluss weggebürstet oder ausgeblasen und kann für das nächste Modell wiederverwendet werden. Da die fertigen Objekte nicht mehr entstützt werden müssen, sind damit Formen möglich, die sich anders überhaupt nicht herstellen lassen, etwa lose Kugeln in losen Kugeln in losen Kugeln.

Bislang gab es Lasersintermaschinen nur in der Investitionsgüterklasse für den Industriebedarf – die Geräte etwa des deutschen Herstellers EOS beispielsweise materialisieren ihre Objekte dabei nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus Metallpulver, etwa Stahl oder Titan. Dass sich das allmählich ändert, dürfte auch daran liegen, dass bereits im Januar des vergangenen Jahres wichtige Patente auf dieses Verfahren ausgelaufen sind. Der Boom der billigen Schmelzschicht-3D-Drucker (FDM-Verfahren) seit Ende der Nullerjahre wurde ebenfalls durch den seinerzeit abgelaufenen Patentschutz befeuert.

Sinterit sind daher nicht die einzigen Hersteller, die mit einem günstigen SLS-3D-Drucker auf den Markt drängen. So ist die Schweizer Firma Sintratec mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne in die Produktion ihrer eigenen Maschine gestartet, das Gerät ist derzeit aber ausverkauft. Auch ein weiterer heißer Kandidat, der SnowWhite des italienischen Herstellers Sharebot, ist noch nicht zu kaufen – derzeit läuft der Beta-Test.

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(pek)