Sieg auf der ganzen Linie?

Hat die Musikindustrie den Kampf um die Online-Musik gewonnen? Dominiert von Apples "iTunes Music Store", liegen die Online-Musikverkäufe inzwischen bei immerhin sechs Prozent des Gesamtmusikmarktes.

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Von
  • Eric Hellweg
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Auf den ersten Blick geht es der Musikindustrie derzeit eher schlecht: Laut den jüngsten Zahlen, die der internationale Verband der phonographischen Wirtschaft, die IPFI, vorgelegt hat, schrumpfte der Umsatz mit Tonträgern wie CDs in der ersten Jahreshälfte 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 200 Millionen Dollar auf 13,2 Milliarden. Damit setzte sich ein Trend fort, der den Musikfirmen immer mehr Verluste beschert.

Allerdings fehlt bei diesen Zahlen die Berücksichtigung eines gegenläufigen Phänomens: Das enorme Wachstum im Online-Musikbereich, der seit 2004 um nahezu 350 Prozent zulegte. In der ersten Jahreshälfte 2004 lag der Umsatz in diesem Sektor noch bei nur 220 Millionen Dollar, ein Jahr später sind es bereits 790 Millionen. Dominiert von Apples "iTunes Music Store", liegen die Online-Musikverkäufe inzwischen bei immerhin sechs Prozent des Gesamtmusikmarktes. Vor einem Jahr waren es gerade einmal zwei Prozent.

Die Musikbranche frohlockt. "Der Boom bei digitaler Musik kennt kein Ende. Dieses Wachstum ist nicht nur für die Musikfirmen spannend, sondern auch für die Reseller und den Konsumenten", teilte IFPI-Vorsitzender und CEO John Kennedy in seiner Botschaft an die Presse mit, in der das gute Ergebnis verkündet wurde. "Immer mehr Menschen in immer mehr Ländern laden sich Musik legal auf Computer oder Handy."

Sogar erste Dateitauschbörsen-Betreiber gestehen ihre Niederlage ein: "Die Musikindustrie hat nicht nur die Schlacht um die Online-Musik gewonnen, sondern den ganzen Krieg", meint etwa Wayne Rosso. Der Mann war Gründer des von den Plattenlabels mit allen rechtlichen Mitteln gejagten P2P-Anbieters Grokster und ist heute Aufsichtsratsvorsitzender von Mashboxx, dem neuen Besitzer des Unternehmens.