ILOVEYOU: verdächtiger Student angezeigt
Die Ermittler des National Bureau of Investigation haben Strafanzeige gegen den philippinischen Informatik-Studenten Onel de Guzman erstattet.
Die Ermittler des National Bureau of Investigation (NBI) haben Strafanzeige gegen den philippinischen Informatik-Studenten Onel de Guzman erstattet. Der Student steht im Verdacht, den E-Mail-Wurm ILOVEYOU verbreitet zu haben; weitere Verdächtige gebe es derzeit nicht, ließ das NBI verlauten. Auch den Bankangestellten Reonel Ramones, in dessen Wohnung der Mail-Wurm offensichtlich seinen Ursprung nahm, hat das NBI nicht mehr im Visier. Die E-Mails, die unter dem Betreff "I love you" um die Welt gingen, verursachten innerhalb weniger Stunden Schäden in Millionenhöhe.
Auf de Guzman waren die Ermittler aufmerksam geworden, weil seine Examensarbeit Ähnlichkeiten mit dem Programmcode des Loveletter-Wurms aufwies. Die Gutachter des AMA Computer Colleges hatten die Arbeit, ein Programm zum Stehlen von Passwörtern, mit der Begründung, sie sei illegal, abgelehnt. Ob de Guzman der Urheber von ILOVEYOU ist, bleibt weiterhin unklar. Er räumte jedoch ein, dass er den Wurm möglicherweise aus Versehen in die Welt gesetzt haben könnte. Jetzt muss die Staatsanwaltschaft klären, ob die Beweise ausreichen, um einen Prozess gegen de Guzman einzuleiten.
Wie auch immer der Fall zu Ende geht – zumindest hat der Loveletter den Philippinen ein Computer- und E-Commerce-Strafrecht beschert. Präsident Joseph Estrada unterzeichnete das neue Gesetz in der vergangenen Woche. Für den Urheber des E-Mail-Wurms kommt dieses allerdings zu spät – in seinem Fall können die Richter nur ein Gesetz aus dem alten Recht heranziehen, das normalerweise bei Kreditkartenbetrügereien angewandt wird. (atr)