Steigende Zahl von Internet-Straftaten

Die Zahl der registrierten Internet-Straftaten ist in Brandenburg von 26 Fällen 1998 auf 243 in den ersten zehneinhalb Monaten dieses Jahres angestiegen.

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  • dpa

Die Zahl der registrierten Internet-Straftaten ist in Brandenburg dramatisch angestiegen. Während 1998 nur 26 Fälle bekannt wurden, stellten die Ermittler im vergangenen Jahr bereits 167 und bis Mitte Oktober dieses Jahres sogar 243 Straftaten unter Nutzung des Internets fest, teilte Innenminister Jörg Schönbohm in Potsdam mit. In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage betonte er, eine weitere Zunahme solcher Delikte sei zu erwarten. Angaben über die Anzahl der verurteilten Täter konnte Schönbohm nicht machen. Die Statistik gebe auch keine Auskunft über die Art der Straftaten.

Nach Angaben von Innenministeriumssprecher Heiko Homburg erklärt sich der deutliche Anstieg der Internet-Kriminalität durch die immer stärker verbreitete Nutzung dieses Mediums. Auch kämen immer mehr Hinweise aus der Bevölkerung auf Straftaten im Internet, wodurch diese Delikte stärker ins Blickfeld der Ermittler rücken. "Eine Dunkelziffer ist bei der Zahl der Delikte nicht auszuschließen", sagte Homburg der dpa.

Die Verfolgung von Straftaten im Internet gestaltet sich laut Schönbohm schwierig. Vor allem bei Nutzung eines ausländischen Providers, über den allein die E-Mail-Adressen der Nutzer zu ermitteln sind, könnten Täter nur schwer festgestellt werden. Zudem werde die Arbeit dadurch erschwert, dass einige Provider, Online-Dienste und privat betriebene Server die Möglichkeit bieten, Nachrichten zu anonymisieren.

Nach Angaben des Innenministers recherchiert die brandenburgische Polizei im Internet, um Straftaten zu ermitteln. Bei den Staatsanwaltschaften des Landes gebe es bisher keine gezielten Prüfungen des Internets zur Ermittlung von Delikten. Schönbohm zufolge ist die Beobachtung des Internets mit einem sehr hohen personellen und materiellen Aufwand verbunden; deshalb gingen Bund und Länder dabei koordiniert vor.

Die Aufgabe für so genannte anlassunabhängige Recherchen zur Feststellung von Straftaten unter Nutzung des Internets obliege dem Bundeskriminalamt. Bei der Zentralstelle für solche Recherchen seien 20 Mitarbeiter beschäftigt. In Brandenburg würden die personellen und materiellen Bedingungen schrittweise dem zu erwartenden Anstieg einschlägiger Delikte angepasst. (dpa) / (chr)