Saturnmond Enceladus: Unterirdischer Ozean ist global

Unter der gesamten Eiskruste des Saturnmonds Enceladus schwappt wohl flüssiges Wasser und nicht nur unter einem Teil. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher, die die Bahn des Himmelskörpers genau ausgemessen haben.

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Saturnmond Enceladus

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Der Ozean unter dem Eispanzer des Saturnmonds Enceladus umspannt nicht nur Teile einer Hemisphäre sondern den gesamten Himmelskörper. Zu diesem Schluss sind nun Wissenschaftler gekommen, die die Daten der Saturnsonde Cassini ausgewertet haben, berichtet die NASA.

Demnach könne die Stärke, mit der Enceladus auf seiner Bahn wackelt, nur durch einen mondumspannenden Ozean unter der Eiskruste erklärt werden. Als Forscher den unterirdischen Ozean entdeckt hatten, waren sie noch davon ausgegangen, dass er sich lediglich unter dem Südpol und angrenzenden Regionen befindet.

Saturnmond Enceladus (10 Bilder)

Ein zusammengesetztes (Falschfarben-)Panorama von Enceladus
(Bild: NASA/JPL/Space Science Institute)

Wie die US-Weltraumagentur erklärt, kartierten die Forscher um Peter Thomas von der Cornell University die Position verschiedener Oberflächenstrukturen von Enceladus auf Hunderten Cassini-Bildern. So konnten sie die Abweichungen in der Rotation des Mondes mit "extremer Präzision" messen. Dabei entdeckten sie demnach ein "kleines, aber messbares Wackeln" auf der Flugbahn um den Saturn. Dank verschiedener Modelle hätten sie dann errechnet, dass dieses Wackeln deutlich schwächer ausfallen müsste, wäre die Oberfläche fest mit dem Kern des Mondes verbunden.

Zwischen der Eiskruste und dem Kern müsse also eine flüssige Schicht liegen. Noch sei unklar, welche Mechanismen dafür sorgen, dass dieser Ozean nicht einfriert, aber man habe bereits verschiedene Erklärungsvorschläge. So könnte die Gravitation des Saturn deutlich mehr Wärme in Enceladus erzeugen, als bislang gedacht.

Dass sich unter der Oberfläche von Enceladus flüssiges Wasser befindet, hatten Forscher bereits vergangenes Jahr erkannt. Später kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass in dem Wasser sogar Bedingungen herrschen könnten, die für lebende Organismen geeignet sind. Damit wurde der Saturnmond für die Forschung nur noch interessanter und nun steht ein enger Vorbeiflug von Cassini an. Am 28. Oktober soll sich die Sonde der Oberfläche des Eismondes bis auf 49 Kilometer nähern und ihn aus der Nähe erforschen. (mho)