Staubsaugerroboter Roomba 980 kartografiert nebenbei die Wohnung

Die meisten Haushaltsroboter sind keine Leuchten in Sachen künstlicher Intelligenz. Das ist beim neuen Roomba anders: Der soll stets orientiert sein – durch eine Karte, die er selbst erarbeitet und pflegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 115 Kommentare lesen
Staubsaugerroboter Roomba 980

(Bild: Screenshot aus dem verlinkten Video)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Das frisch herausgekommene Spitzenmodell Roomba 980 des US-Herstellers iRobot legt parallel zu seinen täglichen häuslichen Pflichten (Ecken fegen, Staubsaugen, Tierhaare aufsammeln, vor Treppen zurückschrecken) eine detaillierte Karte seiner Umgebung an. Mit der Kartografie eines unbekannten Terrains durch mobile Roboter beschäftigt sich die Forschung schon seit längerem – denn das Problem ist nicht gerade trivial: Die Software muss nicht nur aus dem Input seiner Sensoren ein kohärentes Modell seiner Umgebung erzeugen, sondern gleichzeitig auch noch bestimmen, an welchem Ort im Modell sich der Roboter selbst (am wahrscheinlichsten) befindet. Eine gängige Methode dafür wird in der englischen Literatur oft mit dem Akronym SLAM abgekürzt, für Simultaneous Localization and Mapping. Vor einer ähnlichen Aufgabe steht auch 3D-Scan-Software, die beispielsweise mit einem frei Hand geführten Kinect-Sensor arbeitet – auch hier muss die Anwendung aus den erfassten Daten der Umgebung den Ort des Sensors rekonstruieren.

Die weiteren Features des neuen Roomba beziehen sich stärker auf seine Qualitäten als Haushaltshelfer: So variiert die Maschine die Saugleistung je nach Untergrund (stärker auf Teppich, schwächer auf Parkett), eine spezielle Kantenbürste soll für Sauberkeit bis unter die Fußleisten sorgen und über eine App soll man die Einsätze des Saugroboters bequem starten, stoppen und vorausplanen können. Der Roomba soll beim Säubern von Flächen einer effizienten Systematik bei der Kursplanung folgen, sich aber gleichzeitig auch von Störungen wie herumliegenden Schuhen oder Haustieren nicht aus dem Konzept bringen lassen. Auf seiner US-Webseite nennt der Hersteller für den Roomba 980 einen Preis von 900 US-Dollar; im deutschen Shop ist er allerdings noch nicht gelistet.

Die früheren Versionen des Staubsaugerroboters Roomba erfreuen sich bei Bastlern einer gewissen Beliebtheit, weil sie eine verborgene serielle Schnittstelle haben, durch die sie sich von außen steuern lassen – wie Ralf Stoffels in der Ausgabe 1/14 ab Seite 100 der c't Hacks (der Vorgängerin von Make) beschreibt, reicht für solches Roomba-Hacking bereits ein Arduino-Mikrocontroller-Board. Die Firma iRobot hat mit dem Create 2 mittlerweile aber auch selbst einen Staubsaugerroboter im Angebot, der sich gezielt an alle wendet, die ihren Haushaltshelfer selbst programmieren wollen. (pek)