dmexco: Die Video-Werbung schaut zurück

Prominente YouTuber geben sich die Klinke in die Hand, eine Broadcasting Area für Video-Berichte und neue Werbeformate: Video ist in diesem Jahr ein großes Thema auf der Werbemesse.

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YouTuber sind angesagt. Kein Wunder also, dass sich die Werber auf die insbesondere bei jungen Leuten beliebten Stars stürzen – und sie auf der Branchen-Show dmexco in Köln zu sehen sind. LeFloid und die Fashion-Bloggerin DFashion etwa gaben sich die Ehre und talkten auf dem Stand von SevenOne Media. Zwei YouTuber – Essie Buttom und Tessa Violet – werden auch die Abschluss-Keynote der dmexco halten: "The show will never end".

Die Multichannel-Netzwerke präsentieren ihre Zugpferde: LeFloid und DFashion zum Beispiel.

Die YouTube-Stars kommen, um sich und ihre Vermarktungsnetze zu präsentieren, die sogenannten Multichannel Networks (MCNs). Mediakraft, Studio71, Divimove, TubeOne Networks – alle hierzulande relevanten MCNs zeigen sich und ihr Angebot auf der dmexco. Mediakraft, das in den vergangenen Monaten von diversen prominenten YouTubern verlassen worden war, gab während der Messe bekannt, die Verträge mit zwei Zugpferden verlängert zu haben, den Comedians DieLochis und der Beauty-Bloggerin xLaeta. Wer lieber auf das klassische Fernsehen setzt, kann aber ebenso buchen: Sky, IP (RTL) und SevenOne Media (Pro7/Sat1) -- alle großen Player sind da.

Video spielt in diesem Jahr ein besondere Rolle auf der dmexco. So stellt die Messegesellschaft interessierten Unternehmen und Medienhäusern erstmals eine sogenannte Broadcasting Area zur Verfügung. Dort sollen sie in bewegten Bildern von der dmexco 2015 berichten können. Die Huffington Post zum Beispiel macht von diesem Angebot Gebrauch.

Für das Werben mit Video wurden auf der dmexco auch neue technische Lösungen vorgestellt., etwa sogenannte "outstream ads". Damit können Unternehmen Werbung an Stellen platzieren, die bisher allenfalls für statische Banner vorgesehen waren.

Die inRead-Videobanner von Teads zum Beispiel lassen sich mitten in Meldungen einer eher textlastigen Site unterbringen. Liest der Besucher die Überschrift und die ersten Sätze, so ist das Bewegtbildbanner unsichtbar. Erst wenn er an die Stelle scrollt, an der das Banner erscheinen soll, schiebt sich das Banner in das Blickfeld. Es überlagert dabei keine anderen Inhalte der Seite und zwingt den Benutzer zu keiner Interaktion. Es läuft einfach los – so ähnlich, wie die Videos auf Facebook funktionieren.

Der Ton startet erst, wenn der Leser mit dem Mauszeiger über das Video fährt. Der Leser kann das Video aber jederzeit wegklicken, und bekommt es dann auch nicht mehr zu sehen, wenn er die Seite nochmal besucht. Durch diese relativ unaufdringliche Art erhofft sich Teads größere Akzeptanz für Bewegtbild-Anzeigen. Viele Medienunternehmen scheinen es ähnlich zu sehen. inRead-Ads werden zum Beispiel bereits beim britischen Guardian und bei der Washington Post eingesetzt.

Konkurrent Virool geht noch einen Schritt weiter. Das Unternehmen stellt nicht nur ein ähnliches Werbeformat bereit, sondern kann mit seinen "eIQ Emotional Insights" auch in Echtzeit die Reaktionen auf die Videos messen. Dazu filmt es die Zuschauer, während sie das Video betrachten. Laut Virool soll die Video-Beobachtung aber eine Opt-in-Funktion sein. Zuschauer müssen sich demnach aktiv damit einverstanden erklären, gefilmt zu werden. (jo)