8K-Display von Sharp: Sehr viel Pixel für sehr viel Geld

Sharp will ein 85-zölliges Display mit 8K-Auflösung, also 33 Millionen Bildpunkten, in den Handel bringen − für schlappe 133.000 US-Dollar. Angesteuert wird es über vier HDMI-Eingänge.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 95 Kommentare lesen
Sharp 8K-Display: LV-85001
Lesezeit: 4 Min.

Ganz trocken LV-85001 nennt Sharp sein neues Display – das kommt aber mit 85 Zoll Bildschirmdiagonale und 8K-Auflösung, also 33 Millionen Bildpunkten. Kosten soll es allerdings 133.000 US-Dollar. Angesteuert wird es über vier HDMI-Eingänge.

Das Display verteilt auf seiner Schirmfläche 7.680  × 4.320 Pixel. Die Signale am 8K-Display mit 2,16 Meter Diagonale müssen über vier HDMI-2.0-Eingänge zugespielt werden − pro HDMI-Port ein 4K-Signal. Außerdem soll man per USB zugespielte 8K-Bilder wiedergeben können.

Der LV-85001 ist für den Fernsehempfang konzipiert, soll aber auch als Highend-Monitor etwa für CAD-Anwendungen genutzt werden können. Fürs TV-Gerät fehlen derzeit noch die Inhalte, allerdings arbeitet die japanische Rundfunkgesellschaft NHK schon seit längerem an passende Signale. Sie will voraussichtlich 2016 mit öffentlichen Testausstrahlungen beginnen und rechnet 2020 mit dem ersten Regelbetrieb – davon ist man hierzulande Welten entfernt.

Sharp-8K-Display (6 Bilder)

Sharps 8K-LCD soll als Präsentationsdisplay taugen
(Bild: Sharp)

Als Display kommt ein VA-Panel mit Sharps IGZO-Technik zum Einsatz. Dank IGZO-Technik (Indium Gallium Zink Oxid) können die Pixeltransistoren kleiner ausfallen, was die Lichtdurchlässigkeit des Panels erhöht und so die Leistungsaufnahme senkt. Den Leistungsbedarf des 85-Zöllers beziffert Sharp dennoch auf stolze 1440 Watt. Die gleichmäßig im Displayrücken verteilten LEDs sollen für eine maximale Leuchtdichte von 1000 cd/m2 sorgen.

Dank des Direct-LED-Backlight mit lokal anpassbarer Helligkeit soll das 8K-Display HDR-Kontrast (High Dynamic Range) bieten; die Farben werden wie im UHD-Standard gefordert mit 12 Bit aufgelöst. Außerdem soll das Display mit 120 Hz angesteuert werden können. Die genannten drei Monate Lieferzeit deuten darauf hin, dass es sich um speziell angefertigte Einzelstücke handelt. Sharp will das 8K-Display Anfang Oktober auf der CEATEC Japan präsentieren.

Bereits auf der CES im Januar präsentierte Sharp ein ultrahochauflösendes Display unter dem Claim "Beyond 4K", was 8K-Auflösung suggerierte. Allerdings stellte sich heraus, dass es sich zwar um ein Display mit 32 Millionen Pixeln handelte, sich mit diesen aber keine 7.680, einzeln differenzierbaren Streifen auf dem Schirm erzeugen lassen. Auch beim nun angekündigten 8K-LCD zeigt Sharp auf seiner Website teilweise eine etwas verwirrende Pixelstruktur: Jeweils zwei Subpixel derselben Farbe sitzen unmittelbar nebeneinander. Im Datenblatt zum LV-85001 (PDF) ist dann aber wieder alles ok.

Das ultrahochauflösende 8K-Panel im LV-85001 wird nicht in Sakai gefertigt, wo Sharp eine hochmoderne LCD-Fabrik der Generation 10 betreibt, sondern im Werk Kameyama II (Gen-8-Fab). Am Bau der weltweit ersten und bislang einzigen Gen-10-Panelfabrik, in der aus 3,05 m × 2,85 m großen Glassubstrate LCD-Panels produziert werden können, hatte sich Sharp verhoben. Vor drei Jahren hatte das Unternehmen deshalb über 70 Prozent der Fabrikanteile an Investoren um die taiwanische Hon Hai Gruppe veräußert.

Gereicht hat diese Finanzspritze aber wohl nicht: Jüngst meldete die japanische Zeitung "Yomiuri Shimbun", dass sich der Elektronikspezialist komplett von seiner LCD-Panelsparte trennen will. Sharp stehe angeblich bereits in Verhandlungen mit der auf Mobildisplays spezialisierten Japan Display Inc.. Die aus dem Zusammenschluss der LCD-Sparten von Hitachi, Sony und Toshiba entstandene JDI produziert bislang nur kleine und mittelgroße LCDs.

Das Gerücht um den Verkauf der gesamten LCD-Sparte hat Sharp weder bestätigt noch zurückgewiesen: Man sei in einem grundlegenden Reformprozess und erwäge verschiedenste Optionen für der LCD-Sparte, weshalb es noch keine Beschlüsse über konkrete Verhandlungen mit einzelnen Unternehmen gebe. Dass nun ein extrem teures und voraussichtlich nur wenig verkauftes 8K-Display durch die Medienlandschaft getrieben wird, erscheint da fast wie eine Kompetenzdemonstration. (uk)