Politik und Wirtschaft erfreut über Flatrate-Entscheidung
Die Stellungnahmen aus Politik und Wirtschaft zur heutigen "Flatrate-Entscheidung" der Regulierungsbehörde sind durchgehend positiv.
Gebeutelte Telekom: Während Firmensprecher Ulrich Lissek am heutigen Donnerstag angesichts der "Flatrate-Entscheidung" der Regulierungsbehörde (RegTP) unentwegt vom "Pyrrhussieg für den Verbraucher" sprach und der RegTP vorwirft, den Internet-Zugangsmarkt "nicht zu narkotisieren, sondern zu erschiessen", bläßt seinem Konzern der verbale Wind ins Gesicht. "Ein überfälliger Durchbruch für die Internet-Wirtschaft", kommentierte etwa der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, Rainer Brüderle, und nutzte die Flatrate-Entscheidung für ein parteipolitisches Scharmützel: "Wenn wir schon keinen wettbewerbsfreundlichen Wirtschaftsminister haben, sollten wir uns wenigstens über eine wettbewerbsfreundliche Regulierungsbehörde freuen."
In einer offiziellen Stellungnahme griff die CDU/CSU-Bundestagsfraktion den Bonner Ex-Monopolisten scharf an: "Durch die Kopplung verschiedener Produkte mit der T-Online Flatrate von 49 Mark bietet die Deutsche Telekom ihren Endkunden einen breitbandigen Endkundentarif an, der als 'Dumping-Angebot' bezeichnet werden muss." Daher sei die Entscheidung der RegTP richtig und sei auch so erwartet worden.
AOL-Deutschlandchef Uwe Heddendorp freute sich stellvertretend für den Verbraucher. Dieser könne bald "seinen Blick von der Uhr nehmen und sich auf Qualität, Features, Service und Mitgliedserlebnis konzentrieren". Heddendorp wiederholte die Bereitschaft von AOL, mit der Telekom gemeinsam am neuen Großhandels-Flatrateangebot zu arbeiten, "um allen ISPs einen echten, kostenbasierenden Tarif zur Verfügung zu stellen".
Auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sieht eine Wende "zu Gunsten der deutschen Verbraucher" gekommen. Problematisch bleibe jedoch, dass der Wettbewerb in einer Übergangsphase weiter mit Planungsunsicherheit und Preisdumping der Deutschen Telekom leben müsse.
Trotz der schwerwiegenden Enscheidung der RegTP blieb ein befürchteter starker Kursverlust der T-Aktie aus: Um 18.30 Uhr hatte sie unter zwei Prozent des Eröffungskurses vom heutigen Donnerstageingebüßt. Die T-Online-Aktie traf es nur geringfügig härter. Sie erholte sich nicht mehr von starken Verkäufen am Vormittag und pendelt sich derzeit drei Prozent unter dem Eröffnungskurs ein. (hob)