Autodesk veröffentlicht Schaltpläne und Firmware seines 3D-Druckers

Der 3D-Konzern macht Ernst mit seinen Open-Hardware-Plänen: Nach der Rezeptur des lichtempfindlichen Kunstharzes und den CAD-Dateien für die Mechanik gibt es jetzt die Elektronik für den 3D-Drucker Ember.

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Autodesk veröffentlicht Schaltpläne und Firmware seines 3D-Druckers

(Bild: Autodesk)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Autodesk hat die Schaltpläne, Platinenlayouts sowie die Firmware für seinen Stereolithographie-3D-Drucker namens Ember veröffentlicht. Die Elektronik steht dabei unter einer Creative-Commons-Lizenz (Attribution–ShareAlike, CC BY-SA 4.0), wie auch schon die zuvor veröffentlichten CAD-Dateien für die Mechanik des 3D-Druckers sowie das Rezept des verwendeten Photopolymers. Die Firmware wird unter der GNU-GPL verbreitet.

Autodesks 3D-Drucker (4 Bilder)

Ausstellungsstück

Bei der Autdesk-University gab es den Prototypen des 3D-Druckers von Autodesk zwar nicht für alle Besucher zu sehen, die Presse durfte jedoch einen Blick darauf (und auch hinein) werfen.

Die etwa 20 Megabyte große Zip-Datei für die Elektronik enthält neben den Plänen für die Leiterplatten und Bohrungen auch eine detaillierte Materialliste. Kern der Schaltung ist ein modifizierter BeagleBone Black, der über I2C mit zwei AVR-Boards kommuniziert – eines steuert die Motoren, das zweite das Display und den LED-Ring an der Vorderseite des Geräts. Obwohl die Ember-Elektronik den Flash-Speicher des originalen BeagleBone verdoppelt, soll man für Testzwecke die Firmware auch auf einem BeagleBone Black von der Stange zum Laufen bekommen.

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

Mal eben schnell bekommt man einen Stereolithographie-Drucker nach dem Autodesk-Entwurf auf keinen Fall zusammengebaut: Die Firma weist explizit darauf hin, dass das Design eine 6-lagige Platine vorsieht – die lässt sich mit Amateur-Mitteln kaum selbst herstellen. Die Schaltungsdateien stammen aus dem Altium Designer, einer Profi-Software für die Elektronik-Entwicklung. Rechnet man zudem zusammen, was das Material für einen Ember-3D-Drucker kostet, kommt man kaum billiger weg als mit den rund 6000 US-Dollar, die ein fertiges Gerät bei Autodesk selbst kostet. Wie der Hersteller aber auch schon in der Vergangenheit stets betont hat, stellt man sich auch nicht vor, dass wirklich viele Leute die Konstruktion eins zu eins nachbauen, sondern man wünscht sich, dass jeder das Design dem eigenem Bedarf entsprechend anpassen und erweitern könne.

Anfang 2014 hatte der CAD-Software-Konzern Autodesk die Fachwelt mit der Ankündigung überrascht, einen eigenen 3D-Drucker entwickeln und auf den Markt bringen zu wollen. Das war nicht nur deshalb erstaunlich, weil dieses Stereolithographie-Gerät namens Ember das erste Hardware-Produkt in der Firmengeschichte überhaupt ist, sondern auch, weil Autodesk spätestens auf seiner deutschen Hausmesse im Herbst vergangenen Jahres klarmachte, dass das Design des 3D-Druckers komplett als Open Hardware veröffentlicht werden soll.

Ember soll als Hardware-Referenzimplementierung für Autodesks 3D-Druck-Projekt namens Spark dienen. Diese offene Software-Plattform mit APIs und Cloud-Anschluss soll Konstruktionsprogramme und Druckersoftware verschiedener Hersteller verbinden und Komponenten austauschbar machen. Dafür hat Autodesk schon mächtige Verbündete gefunden: Spark ist zum Beispiel in Windows 10 fest integriert. (pek)