Linux-Desktop Gnome 3.18 mit Google-Drive-Support freigegeben

Gnome-Anwendungen können jetzt auf Googles Cloud-Speicher zugreifen. Neu sind auch eine Kalender-App, eine Firmware-Update-Funktion und eine halbwegs alltagstaugliche Unterstützung des designierten X11-Nachfolgers Wayland.

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Gnome 3.18 freigegeben
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
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Beim jetzt erhältliche Gnome 3.18 können Dateimanager und Gnome-eigene Anwendungen auf Dateien zugreifen, die bei Google Drive liegen. Programme müssen beim Zugriff auf den Cloud-Speicher allerdings einige Eigenarten beachten; außer den Gnome-eigenen Anwendungen tut das bislang kaum ein Linux-Programm, daher können diese nicht über Gnome auf den Cloud-Speicher zugreifen.

Gnome 3.18 (19 Bilder)

Die Aktivitätsübersicht von Gnome 3.18.

Neben den in der Bilderstrecke gezeigten Änderungen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer. So kann der vornehmlich für Linux-Systeme entwickelte Gnome-Desktop nun die Bildschirmhelligkeit automatisch anpassen, wenn ein Notebook einen vom Kernel unterstützten Helligkeitssensor enthält. Der Dokumentenbetrachter Evince bringt einige Verbesserungen für Anmerkungen, durch die sich solche PDF Annotations nun etwa verschieben oder hervorheben lassen.

Das Software-Verwaltungsprogramm ist nun in der Lage, die Firmware mancher Hardware zu aktualisieren. Das hat fürs Erste aber kaum Praxisbedeutung, weil die dabei verwendeten Firmware-Update-Werkzeuge bislang nur wenige Geräte unterstützen. Das könnte sich ändern, wenn mehr Systeme eine seit dem Linux-Kernel 4.2 unterstützte UEFI-Funktion implementieren, mit der sich die Firmware von Mainboards und damit verbundener Komponenten aktualisieren lässt.

Die Entwickler haben die Unterstützung der Bild-Komposition und -ausgabe mit der Wayland Display Architecture weiter verbessert. Dadurch nutzen mit der X11-Kompatibilitässchicht Xwayland aufgeführte Anwendungen nun die gleiche Zwischenablage wie native Wayland-Anwendungen, sodass nun auch ein Copy'n'Paste zwischen Firefox und Gnome Terminal funktioniert.

Bei einem Kurztest mit Vorabversionen von Fedora 23 und Gnome 3.18 lief letzteres problemlos mit einer Vorabversion des kürzlich erschienenen Wayland 1.9. Die einzige Auffälligkeit beim mehrstündigen Praxiseinsatz: Ein Klick auf den mittleren Mausknopf fügte nicht den aktuell selektierten Textbereich ein, wie es bei X11 typischerweise der Fall ist.

Die detaillierten Release Notes von Gnome 3.18 liefern weitere Details zu diesen und anderen Neuerungen des jetzt erhältlichen Gnome 3.16. Sie nennen auch eine Reihe von Änderungen bei GTK+, Glib oder Clutter: Von diesen auch außerhalb von Gnome verwendeten Programmierbibliotheken sind parallel zu Gnome 3.18 neue Versionen erschienen, weil sie im Umfeld des Gnome-Projekts vorangetrieben werden.

Gnome 3.18 lässt sich mit einem Live-Linux auf OpenSuse-Basis ausprobieren. Eine Reihe von Distributionen wollen die neue Version bald integrieren. Darunter ist auch Fedora 23, von dem kürzlich eine Beta-Version erschienen ist; die Workstation Edition dieser Distribution nutzt Standardmäßig eine Vorabversion von Gnome 3.18, die sich kaum von der Final unterscheidet.

(thl)