Microsoft: Weniger als 1 Prozent aller Windows-PCs mit Malware infiziert

Dem Leiter von Microsofts Antiviren-Abteilung zufolge finden sich lediglich auf 0,6 Prozent aller vom ihm untersuchten Windows-Maschinen Schädlinge. Die Zahl der Rechner ohne jeglichen Virenschutz rangiert auf Platz 7 in den Top Ten der AV-Hersteller.

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Windows

(Bild: NIAID, CC BY 2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Uli Ries

Microsoft hat auf mehreren hundert Millionen Windows-Rechnern Daten über Vireninfektionen erhoben. Danach sind 3,4 Prozent der Rechner mit Malware in Kontakt gekommen und auf 0,6 Prozent kam es dann trotz Schutz zu einer Infektion. Allerdings werfen die Zahlen der Firma einige Fragen auf und es ist nicht klar, ob überhaupt alle Infektionen erfasst werden.

Batchelder präsentierte seine Statistiken im Rahmen einer Konferenz des AV-Herstellers ESET.

Erhoben wurden die Daten durch Dennis Batchelder von Microsoft auf zirka 290 Millionen Rechnern, auf denen entweder Microsoft Defender, System Center Endpoint Protection oder die Microsoft Security Essentials laufen. Batchelder ist der Leiter des Microsoft Malware Protection Center (MMPC) und hat Zugriff auf die Daten der firmeneigenen Scanner und des Malicious Software Removal Tools (MSRT), das unter jüngeren Windows-Versionen auf den meisten Rechnern ohne explizite Zustimmung des Anwenders automatisch ausgeführt wird.

MSRT kann auch die auf einem Rechner installierte Antiviren-Software erfassen. Unter den beobachteten Maschinen hatte Symantec nach Microsoft den größten Marktanteil, gefolgt von Avast, dem hauptsächlich in China genutzten Qihoo und AVG. Auf Rang 7, zwischen McAfee und ESET, findet sich sich Rechner ohne jeglichen Virenschutz.

Die Zahlen von Microsoft werfen allerdings mehr Fragen auf, als sie beantworten. So kommt Windows 10 laut Batchelder auf einen Marktanteil von 26,5 Prozent. Im Gegensatz dazu erreicht Windows 10 in der, zugegebenermaßen ebenfalls nicht repräsentativen, Statistik der heise-online-Besucher nicht einmal sechs Prozent. Das deckt sich auch mit einer aktuellen Untersuchung der Marktforscher von Netmarketshare.

Zusätzlich gilt es bei den Microsoft-Statistiken zu beachten, dass die Firma Daten über Windows-Versionen erhebt, die sich noch im Support befinden. Aber gerade Geräte mit älterer Software ohne Sicherheitsupdates werden oft auch ohne Virenscanner betrieben und sind deshalb besonders anfällig. Vor allem auf Windows-XP-Rechnern wird die Infektionsrate viel höher liegen. Außerdem wird besonders raffinierter Schadcode gänzlich durch das Raster rutschen. Brandneue Trojaner etwa, die vom Scanner auf dem System nicht erkannt werden und diesen deaktivieren. Von solchen Infektionen wird Microsoft aller Wahrscheinlichkeit nach nie erfahren. (fab)