Leuchtkraft aus Meerwasser

Die Philippinin Aisa Mijeno hat eine Lampe erfunden, die ihren Strom aus einfachem Salzwasser gewinnt.

Die Idee kam der Lehrerin an der Universität in Lipa, als sie im Rahmen ihrer Mitarbeit bei Greenpeace bei einer der 16 Millionen philippinischen Familien lebte, die keinen Zugang zur Stromversorgung haben.

Die meisten der 7000 philippinischen Inseln hängen bis heute nicht am Netz. "Die Menschen mussten zwölf Stunden gehen, um in der 50 Kilometer entfernten Stadt Kerosin für ihre Lampen zu kaufen", berichtet Mijeno. Außerdem ist Kerosin leicht entflammbar und sorgt dadurch immer wieder für Unfälle, und die Abgase verpesten die Atemluft in den Wohnungen.

"Wir erinnern uns alle an die Zitrone mit zwei Elektroden als Batterie im Unterricht", erklärt Mijeno das Grundprinzip ihrer Lampe. Sie funktioniert wie eine einfache galvanische Zelle. Zwei Elektroden, eine Anode und eine Kathode, werden in eine Elektrolytlösung – in diesem Falle Wasser mit Kochsalz – getaucht. Die Elektronen beginnen, von der negativ geladenen Anode zur positiven Kathode zu wandern. Dabei fließt Strom.

"Sustainable Alternative Lighting (SALt)" heißen sowohl das Projekt als auch das Unternehmen, das Mijeno zusammen mit ihrem Bruder Raphael ins Leben gerufen hat. Mit einem Glas Wasser und zwei Esslöffeln Salz liefert SALt genug Energie, um eine LED mit 90 Lumen acht Stunden lang leuchten zu lassen. Das entspricht in etwa einer Lichtstärke von acht Kerzen.Wer an der Küste lebt, kann auch einfach Meerwasser in die Lampe kippen. Der durchschnittliche Salzgehalt der Ozeane ist für den Betrieb ausreichend.

Die nächste Version von SALt soll eine Lichtstärke von 350 Lumen erreichen und eine Lademöglichkeit für Smartphones über einen USB-Anschluss bieten. Außerdem soll die ganze Lampe wasser- und stoßfest werden, um die Lebensdauer zu erhöhen. Die Elektroden halten je nach Gebrauch bis zu einem Jahr, dann müssen sie ausgetauscht werden. Die LEDs haben bei guter Behandlung eine Lebensdauer von über zehn Jahren.

Die Lampe wird spätestens Anfang kommenden Jahres zu kaufen sein und um die 35 Dollar kosten. Diesen Preis hoffen die jungen Unternehmer durch entsprechend hohe Stückzahlen noch drücken zu können. (bsc)