EU will Raumfahrt ausbauen

Die EU-Forschungsminister und der Rat der Europäischen Raumfahrtagentur in Brüssel haben eine gemeinsame Raumfahrtstrategie beschlossen.

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  • Florian Rötzer

Am gestrigen Donnerstag haben die EU-Forschungsminister und der Rat der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in Brüssel eine gemeinsame Raumfahrtstrategie beschlossen. Im Auftrag der ESA hatten drei "Weise" in einem vor kurzem veröffentlichten Bericht eine EU-Raumfahrtbehörde und ein größeres Engagement gefordert.

Wolf-Michael Catenhusen, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, begrüßte auf der Ratstagung den Beschluss: "Es ist das erste Mal, dass sich die EU mit dem Thema Raumfahrt direkt befasst. Die Forschungsminister der EU und der ESA-Rat haben sich darauf verständigt, die Basis für Raumfahrtaktivitäten zu stärken, die wissenschaftliche Erkenntnisse zu erweitern und dabei auch die wirtschaftlichen Vorteile zu nutzen. Wir müssen uns auf bestimmte Anwendungsfelder konzentrieren und die Kommerzialisierung der Ergebnisse aus der Raumfahrt vorantreiben."

Die ESS (European Strategy for Space) will die Grundlagen der Weltraumaktivitäten ausbauen (was besonders die Entwicklung von Raumfahrzeugen betrifft), die wissenschaftliche Forschung erweitern und die Ergebnisse für die Gesellschaft und die Märkte verwerten. Das betrifft vor allem den Bereich der Satellitenkommunikation und den Bereich der Informationstechnologie, ein europäisches GPS (Galileo) und Satelliten zur militärischen und Umwelt-Überwachung. Stäerker einbezogen werden sollen auch kleine und mittlere Unternehmen. Man setzt allgemein auf Partnerschaften zwischen Unternehmen und öffentlichen Institutionen.

Die ESA und die Europäische Kommission sollen enger zusammenarbeiten. So wird es jetzt erstmals möglich sein, dass die ESA auch EU-Projekte durchführen kann. Beschlossen wurde die Etablierung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die weitere Vorschläge für die künftige Entwicklung der ESS und ihrer Umsetzung machen soll. "Durch diese Beschlüsse hat die Europäische Weltraumpolitik einen ersten Schritt in eine neue Phase gemacht, in der Weltraumsysteme zu einem Bestandteil der politischen und wirtschaftlichen Pläne der europäischen Staaten werden", sagt Antonio Rodota, der Generaldirektor der ESA.

Für Catenhusen kommt es jetzt darauf an, "eine neue Infrastruktur aufzubauen und nicht weiter nur isoliert Technologien zu entwickeln", um in diesem Sektor wettbewerbsfähig sein zu können. Catenhusen unterstützt auch die "Konzentration auf konkrete Arbeitsfelder wie Telekommunikation, das autonome Satelliten-Navigationssystem Galileo und ein globales Monitoring für Überwachung und Schutz der Umwelt." Dabei geht es auch darum, dass die EU sicherheitsstrategisch unabhängiger vom amerikanischen GPS und von den amerikanischen Aufklärungssatelliten werden will.

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