Wearables-Modenschau auf der Maker Faire Berlin

Tragbare Outdoor-Navigationssysteme, Röcke mit Annäherungssensoren oder schlicht bunte LEDs unterm Stoff: Eine Modenschau der etwas anderen Art zeigt in Berlin die Bandbreite von Wearable-Technik.

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Wearables-Modenschau auf der Maker Faire Berlin
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Blinkende und bunt leuchtende Kleidung auf dem Laufsteg: Designer, Ingenieure und modebegeisterte Techniker zeigen auf einer Modenschau der etwas anderen Art auf der Maker Faire in Berlin am 3. und 4. Oktober, wie Technik kunstvoll in Textilien verarbeitet wird. Das Defilee ist jeweils um 12, 14 und 16 Uhr zu sehen. Dazwischen sorgt der Maker und Klangkünstler Casper Ravenhorst alias Cascassette für musikalische Unterhaltung. Bei seinem Live-Elektronik-Setup lässt er sich auch gerne über die Schulter schauen.

Manchmal Manga, manchmal Mode: Ein Auftritt von Rudolf Arnold ist immer ein Hingucker.

(Bild: Rudolf Arnold)

Bei der Wearables-Modenschau stehen nicht Schnitte und Stoffe im Mittelpunkt, sondern das elektronische Innenleben der präsentierten Outfits. Jacken und Kleider, zum Teil übersät mit kleinen LED-Lämpchen, lassen Stoffe grün, blau und rot aufleuchten. Auf der Show-Bühne im Erdgeschoss des Postbahnhofs erscheinen auf der Kleidung neben Farbspielen blinkende Schriftzüge und wechselnde Lichtmuster.

Zu den Models zählt unter anderem Rudolf Arnold: Der Studiendirektor, der neben Mathematik auch noch Physik, Informatik und Bioinformatik unterrichtet, näht seine leuchtenden Kleidungsstücke selbst. Zudem ist er in der Cosplay-Szene aktiv, wo er mit aufwendig hergestellten Kostümen in die Rollen von Manga-Figuren schlüpft.

Leuchtdioden blinken durch Kleiderstoff.

(Bild: Lina Wassong)

Designerin Madeleine Cordier stellt ihr tragbares Outdoor-Navigationssystem vor und Maker Guido Burger schickt ein Model mit dem von ihm entworfenen Rock, einem sogenannten Social Skirt, auf den Laufsteg. Der Clou: In dem Rock sind viele Bewegungssensoren eingearbeitet, die ein sich näherndes Smartphone erkennen und dann ihr Leuchtverhalten ändern.

Lichtdesignerin Lina Wassong machte aus der Not eine Tugend: Auch sie wollte ein Kleid mit vielen bunten LEDs nähen, doch die vorhandene Technik frustrierte sie. Kurzentschlossen entwarf sie mit Freunden eine flache LED, die einfach auf die Kleidung augefklebt oder aufgebügelt wird. Mit einem Arduino kann sie viele dieser winzigen WearLEDs individuell ansteuern und ihr Kleid wird zum Hingucker auf jeder Party.

Maker Faire

Das Technik- und Kreativfestival für die ganze Familie. Hier kommen alle auf ihre Kosten, die gerne basteln, bauen, erfinden, experimentieren, tüfteln, handwerken und recyclen. Eine Maker Faire inspiriert zum kreativen und spielerischen Umgang mit Materialien und Technik und lädt zum Gespräch mit Gleichgesinnten ein. Vor allem dürfen die Besucherinnen und Besucher auch selbst mit anfassen und Sachen ausprobieren: bei zahlreichen Mitmach-Aktionen wie Experimenten, Workshops oder Kunstprojekten.

Die Gruppe Trafo Pop, in der sich fahrradbegeisterte Designer, Künstler und Maker vernetzt haben, plant einen Fahrrad-Gig quer durch Berlin, um in der Dämmerung als Schwarm leuchtender und blinkender Radfahrer ihre selbst gebauten LED-Leuchtjacken spazieren zu fahren. Ihre Stern­fahrt endet am Samstag, den 3. Oktober, am späten Nach­mittag auf der Fashionshow-Bühne, damit die Besucherinnen und Besucher der Maker Faire ihre selbst gemachten Unikate bewundern können.

Wearables und die neuesten Trends der tragbaren Elektronik bilden auch den Schwerpunkt der jüngsten Make-Ausgabe. Die Redaktion präsentiert auf der Maker Faire (Obergeschoss, Stand 79) die nach den Anleitungen im Heft gebaute tragbare Technik wie den Leucht-Hoodie vom Titelbild. Unter Anleitung von Make-Autor Guido Burger kann man zudem in einem Workshop den Sensorring aus der aktuellen Make-Ausgabe nachbauen (nach Voranmeldung). (pek)