Outdoor-Dosenantenne

Im Innenbereich ist die Styropor-Yagi-Antenne in Sachen Low-cost und Antennengewinn ungeschlagen. Doch wenn es bei der Außenmontage auf Robustheit und Wetterfestigkeit ankommt, hat die Dosenantenne – auch Cantenna genannt – die Nase vorn. Und ausgerechnet ein Klobürstenständer aus dem Baumarkt hat optimalen Durchmesser und Länge.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christiane RĂĽtten
Inhaltsverzeichnis
  • eine Dose mit passendem Durchmesser aus Metall oder mit Metallbeschichtung
  • Kupferkabel mit 1,5 mm2 Querschnitt
  • N-Einbaubuchse, 50 Ohm, fĂĽr Flanschmontage,wahlweise fĂĽr Gewindemontage
  • Senkkopfschrauben, 10 mm lang, maximal 3 mm Durchmesser
  • vier passende Muttern
  • Unterlegscheiben, etwa 20 StĂĽck
  • Bohrer
  • Feilen
  • Kneifzange
  • Lötkolben

Outdoor-Dosenantenne (10 Bilder)

Mögliche Dosen für den Antennenbau – vom Kaffeebehälter bis zur Klobürstenhülle aus dem Baumarkt (im Vordergrund liegend).

Nicht jede Dose eignet sich als Funkantenne. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Hochfrequenztechnik und Funksysteme der Leibniz Universität Hannover haben wir herausgefunden, dass der Dosendurchmesser nicht so beliebig ist, wie gemeinhin angenommen (siehe c't 25/07, S. 220). Damit ist insbesondere die berühmte Pringles-Dosenantenne mit 75 Millimetern Durchmesser zu klein.

Der Innendurchmesser ist entscheidend fĂĽr eine gute Dosenantenne. GrĂĽn ist der optimale Bereich, Gelb der tolerable, in dem es zu leichten Verlusten kommt. Im orangen Bereich ist die Charakteristik der gebauten Antenne kaum vorhersehbar.


Im Diagramm grün ist der optimale Bereich, in dem sich bei 2,4 GHz die ausbreitungsfähige H11-Mode unbeeinflusst von der störenden E01-Mode entfalten kann. Letztere entsteht erst im gelben Toleranzbereich und zwackt mit zunehmendem Durchmesser mehr Energie für sich ab, was für leichte Verluste sorgt. Im orangen Bereich ist das elektromagnetische Verhalten der Antenne aufgrund von Fertigungstoleranzen nicht vorhersehbar. Unterhalb von 73 mm bildet sich jedoch eine ausbreitungsfähige Mode gar nicht erst aus und ab 177,4 mm kommt die unerwünschte H21–Mode hinzu, die die Abstrahlcharakteristik der Antenne verdirbt.

Für den Praxistest wählten wir eine Funkstrecke mit Sichtkontakt von einem Kilometer Länge. Als Funkstellen dienten zwei Linksys WRT54G mit OpenWRT. Mit beidseitig montierten Standardstummeln kam selbst bei dem trockenen Wetter am Messtag keine Verbindung zustande. Doch schon mit einer Dosenantenne an einem der beiden Router erhielten wir einen Link, auf dem iperf einen TCP-Durchsatz von 2,3 MBit/s ermittelte. Durch den Einsatz der Dosenantenne an beiden Routern ließ sich der Nettodurchsatz sogar auf 8,5 MBit/s steigern.

  • Dieser Artikel erschien zuerst in der Erstausgabe der c't Hacks, der Vorgängerzeitschrift der Make. Die Bauanleitung fĂĽr die Dosenantenne lesen Sie in c't Hacks 1/12 ab Seite 28.

(pek)