Twitter schaltet Share-Count-API ab

Nach einigen Aufregungen über das Abschalten des Share-Counters versucht Twitter es nun mit einer Erklärung. Nebenbei erfahren die Leser, dass der Abschied von Apache Cassandra eine wesentliche Rolle spielt.

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Twitter

(Bild: dpa, Andrew Gomber)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Es gibt Neuigkeiten, die sich über Nebensätze der eigentlichen Nachrichten oder Blog-Beiträge verbreiten. So geschehen letzte Woche bei Twitter: Ein Blog-Beitrag pries das neue Button-Design an. Nach dem Betonen der optischen Vorzüge und der Farbwahl erwähnt der Text eher nebenbei, dass die neuen Tweet-Buttons zukünftig auf die count- und counturl-Parameter verzichten. Gleichzeitig würden die Endpunkte, die den darin übermittelten Share Count berechnen, abgeschaltet. Die Endpunkte wurden gerne von Firmen und Hobby-Entwicklern genutzt, um Informationen von Twitter als JSON-Objekte zu erhalten und auszuwerten.

Das neue Button-Design von Twitter

(Bild: Twitter)

Dieser Nebensatz sorgte in einigen Foren für Aufregung: Entwickler, die nun auf die API verzichten müssen, vermuteten unter anderem, dass Twitter seinen eigenen Dienst Gnip fördern will. Twitter übernahm Gnip im April 2014 und bietet damit eine tiefgehende Analyse der Daten gegen Bezahlung an.

Durch die Empörung sah sich Twitter genötigt, in einem weiteren Blog-Beitrag zusätzliche Details preiszugeben; unter anderem, dass der Wechsel für den 20. November geplant ist.

Logo des offiziellen Twitter-API-Tweets

(Bild: Twitter)

Das Abschalten der API erklärt Twitter zunächst inhaltlich damit, dass der Share Count zu wenig Aussagekraft habe. Er spiegele nur wider, wie oft die URL genutzt wurde. Antworten auf die teilenden Tweets, Zitate oder Abwandlungen der URL fielen dabei unter den Tisch. Zudem würde nicht berücksichtigt, ob ein Twitterer, der die Seite teilt, selbst viele oder wenige Follower habe.

Der Beitrag weist schließlich darauf hin, dass die "Count API" niemals ein offizieller Endpunkt gewesen sei, sondern lediglich für die Twitter-eigenen Widgets gedacht war. Das Unternehmen habe in den Entwicklerforen sogar davor gewarnt, undokumentierte Endpunkte zu verwenden, da sie jederzeit abgeschaltet werden könnten.

Und wieder taucht eine interessante Information nebenbei auf: Der technische Grund sei der Wechsel von Apache Cassandra auf die Twitter-eigene Datenbank Manhattan. Der Counter sei eines der letzten Features, die noch auf Cassandra läuft. Twitter habe vor der Wahl gestanden, den Zähler auf der neuen Datenbank frisch zu entwickeln, was Kosten und die Verzögerung anderer Projekte bedeuten würde, oder ihn zu deaktivieren. Nach Gesprächen mit den wichtigsten betroffenen Kunden habe man sich für das Abschalten der API entschlossen. (rme)