Makerarm: Fräst, lasert, schneidet, bestückt und druckt in 3D

Ein Tausendsassa von einer Werkzeugmaschine sucht finanzierungswillige Fans auf Kickstarter – dabei sieht sie mit ihrer schicken weißen Verkleidung eher aus wie ein Präzisions-Laborgerät. Was nicht ganz falsch ist.

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Makerarm

(Bild: makerarm.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Eigentlich ist die Idee von Multifunktionsmaschinen ja naheliegend: Wenn man schon mal eine mechanisch aufwendige dreidimensionale Positioniereinheit für einen 3D-Drucker gebaut hat, warum dann nicht auch gleich einen Wechselkopf vorsehen, mit dem sich das Gerät zur CNC-Fräse umrüsten lässt? In der Regel stecken solche 3D-Druck-Fräs-Kombis allerdings fest in einem Gehäuse, das den Bauraum komplett umschließt. Das ist beim Makerarm anders, für den gerade eine Finanzierungsaktion auf der Crowfunding-Plattform Kickstarter läuft: Dieses Gerät besteht im Wesentlichen aus einer frei stehenden Säule, die um ihre Basis rotieren kann und an der ein Ausleger nach oben oder unten wandert. Der Ausleger besitzt auf halbem Weg ein weiteres Drehgelenk.

Der Makerarm soll den wechselbaren Werkzeugkopf innerhalb eines Halbkreises von fast 40 Zentimetern Radius beliebig platzieren können, die nutzbare Höhe liegt bei 25 Zentimetern. Die Auslegung des Arms erinnert entfernt an jene der 3D-Druck-Laser-Kombimaschine LumiPocket LT von Lumi Industries. Die Firma Makerarm verspricht eine absolute Positioniergenauigkeit von 0,1 Millimeter, die relative Reproduziergenauigkeit einer Position soll sogar bei weniger als 0,05 Millimetern liegen. Der Werkzeugkopf kann bis zu einem Kilogramm schwer sein – das System soll sich hier auch für Eigenbauten offen zeigen. Ein zweites Gelenk im Ausleger für zusätzlichen Bewegungsspielraum ist nachrüstbar.

Die Software Makerarm.io läuft im Browser und auf verschiedenen mobilen Geräten.

(Bild: makerarm.com)

Der Hersteller will für den Makerarm eine Reihe von verschiedenen Werkzeugen anbieten, sodass die Maschine etwa wahlweise nach den Methoden Stereolithographie oder FDM in 3D drucken, Platinen bestücken, Lötpunkte setzen, Schrauben festziehen, Dinge bewegen, mit dem Laser oder einem Messer schneiden oder Torten verzieren kann. Zu den Raffinessen soll die automatische Anpassung an die Lage der Arbeitsfläche gehören, außerdem sollen mehrere Makerarme zusammenarbeiten können – eingebautes WLAN sorgt für den Kommunikationsfluss. Die Arbeitsaufträge konfiguriert man in einer eigens erstellten Software, zusätzlich soll jeder Käufer eines Makerarms eine kommerziell nutzbare 1-Jahres-Lizenz für den CAD/CAM-Cloud-Dienst Autodesk Fusion 360 erhalten.

Noch hat Makerarm sein Finanzierungsziel von knapp 350.000 US-Dollar noch nicht erreicht, aber die Kampagne läuft noch über einen Monat. Wer jetzt noch einsteigen will, bekommt leider kein Early-Bird-Exemplar mehr. Die aktuell günstigste Option sind 1400 US-Dollar für einen Arm und einen Werkzeugkopf nach Wahl (der Versand nach Deutschland kostet zusätzlich 105 US-Dollar). Wer lieber das komplette Paket mit allen Werkzeugköpfen haben möchte, zahlt 2200 US-Dollar. Zum Vergleich: Ein betriebsbereiter gehobener FDM-3D-Drucker kostet ähnlich viel.

Wem das zu teuer ist, der kann ja mal einen Blick auf Dobot werfen, einen 4-Achsen-Roboterarm in klassischer Auslegung und auf Arduino-Basis, der ebenfalls bei Kickstarter im Rennen ist.

Dobot hat sein Finanzierungsziel bereits erreicht, man kann aber noch in begrenzter Stückzahl für 450 US-Dollar (inklusive weltweitem Versand) für die Maker-and-Hacker Version des Arms ohne Zubehör optieren. Die unlimitierte Vollausstattung mit diversen Werkzeugen und Sensoren kostet 800 US-Dollar. (pek)