SGI-Toaster

Die Nachfolge der beinahe schon legendären Indy tritt jetzt die Personal Worksstation O2 an. Wie bei SGI üblich, hat auch die O2 ein vom langweiligen PC-0815 abweichendes Gehäuse. Seine Form dürfte dem 64-Bit-Rechner wohl den Spitznamen 'Toaster' einbringen.

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Von
  • Gerhard Jaeschke

Neben dieser Äußerlichkeit wartet die O2 mit einem Web- sowie 2D-und 3D-Grafikbeschleuniger auf, der den Rechner vor allem für Anwendungen in der Bildverarbeitung, der Fertigungsindustrie und für WWW- beziehungsweise Multimedia-Design prädestiniert. Das 24-Bit-Grafiksubsystem erlaubt eine maximale Auflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten und beschleunigt 3D-Funktionen wie Texture-Mapping, Anti-Aliasing, Z-Buffering oder Beleuchtung sowie OpenGL. Auch für die 2D-Bildverarbeitung sind neben Spezialeffekten wie Warping elementare Funktionen wie Panning, Zoomen oder Drehen in Hardware ausgeführt, was der Verarbeitung von hochauflösendem Bildmaterial in Echtzeit (etwa Satellitenbilder) zugute kommen soll.

Die Kompressionshardware des O2 kann Motion-JPEG-Videos (NTSC oder PAL) sowie Einzelbilder in Echtzeit kodieren und dekodieren. Sie ist auch für die gleichzeitige Wiedergabe mehrerer MPEG-I-Videos zuständig. Das SGI-übliche digitale Audio in DAT-Qualität läßt sich mit Videobildern synchronisieren.

Damit es beim Datentransfer nicht zu Engpässen kommt, hat SGI den Rechner mit einer Unified Memory Architektur ausgestattet. Das heißt, CPU, Grafik- und Videoprozessor und das I/O-Subsystem können gleichrangig auf den Hauptspeicher zugreifen. Dieser besteht aus synchronen DRAMs (SDRAM) und wird mit 100 MHz getaktet. Mit den derzeit verfügbaren 16-MByte-SDRAM-Modulen läßt er sich auf maximal 256 MByte ausbauen. SGI verspricht aber, daß der Rechner auch mit der nächste Modulgeneration (64 MByte) arbeiten kann, was einen Hauptspeicherausbau auf bis zu 1 GByte ermöglichen würde. Die O2 wird wahlweise mit einer R5000-CPU und 512 KByte L2-Cache oder mit einem R10000 und 1 MByte L2-Cache ausgeliefert. Beide Modelle arbeiten mit einer Taktrate von 180 MHz.

Als Betriebssystem hat SGI die nächste Release des 64-Bit-Unix-Systems Irix 6.3 auserkoren. Es wartet mit WWW-Funktionalitäten im Desktop auf und kann via SoftWindows von Insignia Windows-3.1- und -95-Applikationen ausführen. Diese sollen bei Medienwiedergabe auch die Hardware-Beschleunigung der O2 nutzen können.

Der mit 17-Zoll-Monitor (Trinitron, 1280/1024) ausgestattete Rechner ist laut SGI ab Oktober erhältlich. Preisrahmen: 12 000 bis 28 000 DM. Alle O2-Modelle verfügen über eine S- und Composite-Video-Schnittstelle, zwei Ultra-Wide-SCSI-Ports, einen 10/100Base-T-Ethernet-Anschluß sowie einen 64-Bit-PCI-Steckplatz.

Weiterhin stellte SGI die SN0-Server-Linie vor, in die erste Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen Cray Research eingeflossen sind. Betriebssystem ist Cellular Irix, eine Variante der Version 6.2, mit der sich Betriebssystem-Dienstprogramme in unabhängig voneinander im System laufende Zellen auftteilen lassen.

Die Server-Linie setzt auf Skalierbarkeit sowie Modularität. Die Palette reicht vom Deskside-Tower bis zu Racksystemen mit maximal 128 R10 000-CPUs, 16 GByte Hauptspeicher und einer Plattenkapazität von 74 TByte.

Auch für den grafischen High-end-Bereich hat SGI das SN0-Konzept übernommen: Kego heißt diese Produktlinie. Die Maschinen ermöglichen den parallelen Einsatz von mehreren unabhängigen Grafik-Pipelines für das Rendering komplexer Bildszenen. Sie sollen bis zu achtmal schneller sein als derzeitige SGI-Onyx-Rechner.

Das Angebot reicht vom Einprozessor-Einstiegssystem, der Kego PersonalReality mit gleichnamiger Grafikhardware bis zum Mehrfach-Racksystem RealityMonster, das mit 16 R10 000-CPUs und acht Infinite-Reality-Grafik-Pipelines arbeitet. Die Auslieferung soll ab Ende des Jahres beginnen. (gs) (gs)