Dokumentarfilm: Die Story des "Techno Viking"

Der Urheber des Videos mit dem "Techno Viking" ist der einzige, der den Film bei hoher Strafandrohung nicht weiter verbreiten darf. Darüber und über die ganze Geschichte des Internetphänomens hat er einen Dokumentarfilm gedreht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen
Die Story des "Techno viking"
Lesezeit: 2 Min.

Der Künstler Matthias Fritsch hat mit einem Video von der Berliner Fuckparade 2000 das Mem "Technoviking" (oder Techno Viking) geschaffen, dessen namensgebender Hauptakteur kein Internetphänomen sein will. Nachdem der Techno Viking ein Unterlassungsurteil und eine Geldstrafe gegen Fritsch erstritten hatte, hat der Künstler nun eine Dokumentation der Geschichte des Mems und seiner Folgen veröffentlicht.

Fritsch versucht mit dem crowd-finanzierten Film nachzuzeichnen, wie aus dem vierminütigen Video des ungewöhnlichen Fuckparade-Tänzers ein weltweites Internetphänomen wurde, das Dutzende Millionen mal angeklickt wurde, bevor es jahrelang die Gerichte beschäftigte. Als Konsequenz aus dem Verfahren darf der eigentliche Urheber das Video selbst nicht mehr verbreiten.

Fritsch hatte das Video ins Internet gestellt, weil es seiner Meinung nach die Frage aufwirft, ob es eine Inszenierung oder tatsächlich unverfälschte Handlungen zeigte. Der Protagonist entwickelte sich jedoch als "Technoviking" zum Internetstar. Fritsch hatte den Protagonisten selbst nie kennengelernt. Als das Video ursprünglich aufgenommen worden war, hatten wohl höchstens wenige die Kultur der viralen Internetphänomene vorhersehen können.

Ende 2009 war Fritsch schließlich von einem Anwalt im Auftrag des Tänzers aufgefordert worden, die weitere Verbreitung zu stoppen. Als der Filmemacher sich weigerte, ging es vor Gericht, wo er schließlich 2013 unterlag. Die Veröffentlichung des Videos verletzt nach Ansicht der Richter das Recht am eigenen Bild des Klägers. Fritsch wurde verurteilt, die weitere Nutzung des Videos unterlassen und insgesamt 12.000 Euro zu bezahlen.

Dabei hatte der Urheber die Kontrolle über das Video schon lange verloren. Aus dem Netz ist es nicht mehr zu entfernen. Der nun veröffentlichte Dokumentarfilm soll diese Geschichte erzählen und auch auf die Schwächen des geltenden Rechts hinweisen. Fritsch bittet außerdem um Spenden, mit denen er die Kosten des Verfahrens begleichen will.

(mho)