Web-Kompaß

Online-Neulinge fühlen sich beim Surfen im Internet so verloren wie auf einer Paddeltour im Indischen Ozean - zu Unrecht. Denn mit den richtigen Orientierungshilfen ausgestattet, kann man sogar im Ein-Mann-Boot die Welt umsegeln.

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Lesezeit: 26 Min.
Von
  • Michael Kurzidim
Inhaltsverzeichnis

Viele Web-Surfer nutzen das Internet vor allem als riesige Informationsquelle, als weltumspannende, multimediale und hyperlink-vernetzte Präsenzbibliothek, die ständig wächst und damit das Wissen der Menschheit in einem fort bereichert. In diesem Meer an Informationen und News gilt es für den Kundigen, viele Wissensschätze zu heben, Unwissende jedoch ertrinken leicht darin. Selbst heute schlummert so mancher brillante Aufsatz auf der entlegenen Partition einer unbekannten Serverfestplatte im unschuldigen Dornröschenschlaf dahin. Mit leistungsstarken Suchmaschinen lassen sich aber auch solche Perlen ausfindig machen. Die URLs der wichtigsten Suchmaschinen finden Sie auf den ersten Seiten dieses Artikels.

Andere wiederum sehen im Netz einen globalen Marktplatz mit direktem Draht zum Kunden, der nur darauf wartet, kommerziell erschlossen zu werden. Technisches Know-how und die verglichen mit einem U-Bahn- Ticket zum nächsten Supermarkt immer noch recht hohen Kosten für Computer und Internet-Zugang sichern eine finanzstarke Kundschaft, der Marktforscher äußerst konsumfreudige Charaktereigenschaften bescheinigen. Trotzdem will die Kasse beim Online-Shopping noch nicht richtig klingeln.

Als einer der wenigen aktiven Posten hat sich bis jetzt der Softwarevertrieb übers Internet etabliert, und selbst damit läßt sich oft keine müde Mark verdienen. Altruistisch gesinnte Programmierer stellen ihre selbstgestrickten Programme ins Netz, ohne etwas dafür zu verlangen, und unterwandern damit den auf Profit abzielenden Grundgedanken. Zudem bieten viele Softwarehäuser kostenlose Betas an, um auf diese Weise bereits im Vorfeld Kunden für sich zu gewinnen. Wichtige Adressen zum kostenlosen Download von Software stehen im mittleren Teil dieses Web-Führers.

Mit Dienstleistungen ganz anderer Art wird sich in naher Zukunft ganz sicher im Internet Geld verdienen lassen. Online-Banking, Auskunft und Beratung versprechen, ganz große Online-Renner zu werden. Selbst die Deutsche Bank wolle erstmals auch im Internet Überweisungen ermöglichen, in Kürze solle in einem Pilotprojekt elektronisches Geld getestet werden, meldete die Nachrichtenagentur Reuters in einer Meldung vom 19. November. Die Banking-Software, so teilte das Geldinstitut weiter mit, basiere auf der Programmiersprache Java.

Bei sogenannten Online-Brokern lassen sich bereits heute auch Aktien und Wertpapiere übers Web ordern. Die Finanzierung von Hauskäufen, Zusatzrenten oder Darlehen wird man demnächst bequem am Bildschirm durchspielen, um auf diese Weise die Konditionen miteinander konkurrierender Anbieter direkt zu vergleichen. Das Versicherungsinstitut Hannoversche Leben bietet schon heute eine Budget- und Rentenkalkulation im Web an. Hier steht also auch in Deutschland der große Durchbruch kurz bevor oder ist bereits erfolgt. Adressen zum Themenkomplex Finanzen und beratende Dienstleistungen finden Sie am Ende dieses Online-Führers.

Wer nicht nur zum Vergnügen surft, sondern mit einer konkreten Aufgabenstellung ins Netz geht, wird, wenn er nicht bereits eine konkrete Internet-Adresse im Auge hat, zuerst eine der großen Search Engines aufsuchen und eine Recherche starten. Suchmaschinen gehören deshalb auch zu den am häufigsten frequentierten WebSites, was sich unter anderem in der Höhe der Anzeigenpreise widerspiegelt. Fünfstellige Beträge zahlen Unternehmen dafür, ihre Werbegrafiken für wenigen Wochen auf den Web-Seiten der Diensteanbieter plazieren zu dürfen.

Suchdienste speichern die WebSites des Internet in riesigen Datenbanken ab, die der Nutzer bei seiner Recherche abfragt. Über den Daumen gepeilt gilt hier: je größer die Anzahl der erfaßten und abgespeicherten WebSites, desto besser arbeitet die Suchmaschine und desto interessanter ist der Dienstleister letztlich für die werbetreibende Industrie. Eifrig werfen die Anbieter der Suchdienste deshalb mit großen Zahlen um sich: Excite will derzeit 50 Millionen, Hotbot rund 54 Millionen und AltaVista 30 Millionen Web-Seiten erfaßt haben. Bisher ungeschlagen führt Lycos mit knapp 60 Millionen Adressen die Phalanx der Suchdienste an.

Täglich jagen die Suchdienste Robots durchs Web, die neue Web-Seiten aufstöbern, erfassen und dadurch den Adreßbestand auf dem neuesten Stand halten. Die Verwaltung der auf diese Weise zusammengetragenen Datenberge übernehmen superschnelle Rechner, ansonsten würde der Kunde auf das Ergebnis seiner Suchanfrage bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten. Das Gerangel um die Werbemillionen im Internet artet zu einer gigantischen Materialschlacht aus.

Jedoch nicht nur die schiere Masse der erfaßten Daten entscheidet über die Qualität der Suchmaschine, auch die Art der Indizierung und Verschlagwortung, das Ordnungsprinzip also, hat ein gewichtiges Wort mitzureden. Deshalb kann es sich schon mal lohnen, kleinere und vermeintlich schwächere Dienste wie beispielsweise Infoseek zu konsultieren. Denn was nützt eine lange Trefferliste von mehreren hundert Einträgen, wenn man die fünf relevanten Adressen erst mühsam herausklauben muß.

Die Bedienung der Dienste ähnelt sich sehr: boolesche Operatoren, der Umgebungsoperator ('nahebei'), der bei zwei Suchbegriffen auch mehrere, dazwischen stehende Worte zuläßt, und eine Datumsangabe gehören mittlerweile zum Standard. Als vorbildlich darf die Eingabemaske von Hotbot gelten, wo der Recherche-Auftrag vollständig über Radio-Buttons und Pulldown-Menüs erledigt wird. Bei den meisten anderen Anbietern lohnt es sich, wegen geringfügiger Unterschiede im Detail vorher die Bedienungshinweise zu studieren.

Sollten Sie anfangs nicht wissen, welche Suchmaschine sich für Ihre Zwecke am besten eignet, ist das nicht weiter schlimm. Mit All-In-One beispielsweise kann man bequem über ein einziges Fenster in mehreren Diensten gleichzeitig suchen. Eine Zeitersparnis ergibt sich dadurch aber kaum, denn natürlich muß auch All-In-One jeden in Anspruch genommenen Dienst einzeln anwählen.

Für die Suche nach alten Schulfreunden oder Geschäftspartnern möchte ich auf Deja News und Four11 hinweisen. Deja News durchforstet Newsgroups nach den eingegebenen Schlagworten, Four11 sucht nach EMail-Adressen, nachdem man den Vor- und Nachnamen des vermißten Menschen und, falls bekannt, Wohnort und Land eingegeben hat. Four11 berücksichtigt auch AOL- und CompuServe-User.

Deutsche Suchdienste wie Kolibri, Aladin oder Dino haben sich auf die gewissenhafte Erfassung insbesondere deutschsprachiger Internet-Angebote spezialisiert. Web-Surfer, die es auf deutschsprachige WebSites abgesehen haben, werden deshalb gleich diese Dienste anwählen, obwohl das Datenmaterial, was die Masse der erfaßten Adressen betrifft, keinenfalls mit Hotbot oder Lycos konkurrieren kann. Aber auch diese Marktlücke blieb US-amerikanischen Anbietern nicht lange verborgen: Lycos und der Internet-Katalog Yahoo haben vor kurzem deutsche Filialen ins Leben gerufen, ein Zeichen für die verstärkte Bedeutung, die die Amerikaner dem noch jungen, deutschen Internet-Markt beimessen.

Zu den interessantesten und spannendsten Internet-Anwendungen besonders für Journalisten, Redakteure, Unternehmens- oder PR-Berater zählen Online-Nachrichtendienste. Die schnellen Ticker verheißen für Aktuellchefs an Tageszeitungen oft Rettung in höchster Not, Geschäftsführer und Berater verschaffen sich damit den entscheidenden Wissensvorsprung. Information wird zur heiß gehandelten Ware, Analysten und Zeitgeist-Theoretiker sprechen gar von der zweiten postindustriellen Revolution - das informationelle Zeitalter bricht an.

Um so mehr mag erstaunen, daß selbst hochkarätige Internet-Ticker ihre Meldungen nach wie vor kostenlos verschicken. Die Global Internet News Agency (GINA) und der Nachrichtendienst Newsdesk decken ihre Kunden im Abstand von wenigen Tagen online mit Schlagzeilen vorzugsweise aus der Technik- und Computerwelt ein. GINA liefert kurze Zusammenfassungen der gemeldeten Ereignisse gleich mit, Newsdesk beschränkt sich zunächst auf die Titel, dafür kommen pro EMail aber auch mehrere dutzend Meldungen zusammen.

Will ein Kunde zu bestimmten Themen mehr wissen, mailt er die unter den Schlagzeilen stehenden Dateicodes an den News-Server der Agentur und wird binnen weniger Minuten mit dem Artikelvolltext versorgt - alles kostenlos und ohne Werbung. Ein solches EMail-Abo kann jeder auf den Homepages von GINA und Newsdesk beantragen.

Den vielleicht besten kostenlosen Nachrichtenticker im Internet unterhält Pointcast. Die Firma bietet auf ihrer WebSite einen proprietären News-Client zum Download an. Wer den Client erst einmal auf der eigenen Festplatte hat, kann aus einer Unmenge an Rubriken, Themen und Kategorien auswählen und so den Nachrichtenticker auf die eigenen Bedürfnisse zurechtstricken.

Angeboten werden die Hauptrubriken 'News, Companies, Industries, Weather, Lifestyle, 'Pathfinder', LA Times, Techweb' und 'Star Tribune'; allein unter 'Industries'finden sich 32 Unterrubriken von 'Advertisingi, 'Agriculture'und 'Ailrlines'über 'Internet/Onlinei, 'Markets'und 'Publishing' bis zu 'Television', 'Tobacco' und 'Utilities'. Das TechWeb ist eine gute Infoquelle für Computer-News, wieder mit einer ganzen Palette eigener Unterrubriken - so sollte ein Online-Ticker aussehen. Da stört dann auch die Werbung in der rechten oberen Ecke nicht mehr ganz so sehr, zumal die Werbegrafiken wegfallen, wenn man Artikel auf volle Bildschirmgröße hochzoomt.

Das Konzept der personalisierten Information hat sich mittlerweile in den Nachrichtenredaktionen herumgesprochen. 'Daily Me', die auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Lesers zugeschnittene Zeitung, blieb im Zeitalter der Gutenbergschen Verfielfältigungstechnik ein schöner Traum. Erst die Online-Medien geben den Nachrichtenredakteuren die nötigen technischen Mittel an die Hand, diesen Traum auch in die Tat umzusetzen. Keiner muß sich mehr die Finger wund blättern, um an die für Ihn wichtigen Informationen heranzukommen.

Auch Infoseek, vielen als kleine, aber feine Suchmaschine im Gedächtnis, bietet einen individualisierten Nachrichtenreport an. Im Gegensatz zu Pointcast ist es hier mit einfachem Klicken, also dem Abonnieren vorgegebener Themen, nicht getan. Infoseek geht weiter: Der Kunde kann Rubriken wie 'business'oder 'politics'mit eigenen Suchworten wie etwa 'Bill Clinton'oder 'Java'versehen und dadurch einen Filter zusammenstellen, der den ganzen Informationswust nach den Meldungen durchstöbert, die genau diese Begriffe enthalten. Individueller gehtis wirklich nicht mehr. Personal Infoseek kostet nichts, der Kunde muß jedoch jedesmal die WebSite anwählen und sich durch ein Paßwort ausweisen.

Mit der eigenen, digitalen Zeitung lockt Crayon ein Akronym gebildet aus 'CReAte Your Own Newspaperi. Das vollmundige Versprechen wird aber nur unentschlossen eingelöst. Zwar ist die Anzahl der verlinkten Nachrichtenquellen beeindruckend, heraus kommt aber am Ende nur eine banale Liste der Infoquellen, die der Leser vorab ausgewählt hat. Layout findet nicht statt - insgesamt enttäuschend.

Schon mehr her macht da die WebSite von Time Warner. Der Mediengigant hatte vor einigen Monaten Ted Turners CNN aufgekauft und schmückt sich seitdem im Internet mit dem News-Ticker des weltweit vertretenen Nachrichtendienstes. Daneben sind auch andere Teile des Warner-Imperiums im Web präsent. Zwar gehört auch ein personalisierter News-Ticker zum Angebot, für den muß der Kunde allerdings bezahlen.

Viele nationale und internationale Zeitungen engagieren sich mittlerweile mehr oder weniger stark im Internet. So sind das Wall Street Journal oder die seit kurzem leider kostenpflichtige New York Times sicher einen Blick wert.

Wer Artikel lieber in deutsch liest, sei auf den ausgezeichneten Nachrichtenteil der Berliner Zeitung verwiesen. Anscheinend haben die Berliner mit dem Wirtschaftsressort von dpa einen Lizenzvertrag abgeschlossen: im Abstand von einigen Minuten gehen die Meldungen auf dem Wirtschaftsticker der Zeitung ein. Aber auch die Nachrichten beispielsweise des Computerressorts sind aktuell und durchweg lesenswert.

Lediglich einige Artikel der aktuellen Printausgabe ins Web zu stellen reicht nicht aus, um eine attraktive Internet-Zeitung zu produzieren. Ohnehin würden anfallende Online-Kosten die Groschen für den Kauf am Kiosk schnell übersteigen. Erst Mehrwertdienste wie Diskussionsforen, Nachrichtenticker, der direkte Draht zum Redakteur oder eine Hotline motivieren den Leser dazu, ab und zu mal auf einen Klick vorbeizuschauen.

Diesen Mehrwert steuert beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel ein dreiköpfiges Redaktionsteam bei. Woche für Woche greifen die Redakteure von Spiegel online brisante Themen aus der Multimedia-, Online- und Computerwelt auf, mal werden brandneue CD-ROMs besprochen, mal die geheimen Machenschaften von Internet-Sekten beleuchtet. E-Vote, ein Pilotprojekt zur Erprobung von Online-Basisdemokratie, stellt Besuchern jede Woche eine intime Frage, die natürlich wahrheitsgemäß beantwortet werden muß. Zur Auswahl stehen 'ja', 'nein'und 'Enthaltung'.

Obwohl ich die kommende Ausgabe des Spiegels gern schon Sonntagabend lese, fällt der Mehrwert der Online-Ausgabe, verglichen mit dem Internet-Engagement anderer deutscher Wochenzeitungen, doch eher schmal aus. Schon lange vermisse ich beispielsweise ein politisches Chat-Forum, wo interessierte Leser in der Printausgabe aufgegriffene Themen mit den beteiligten Redakteuren und Experten diskutieren können. Der Spiegel hätte das Publikum dazu.

Entschlossener geht Focus zur Sache. Erst in jüngster Zeit machte das Wochenmagazin durch Anzeigen in vielen deutschen Online-Blättern auf seinen Netguide aufmerksam. Der Führer stellt deutschsprachige Internet-Angebote nach Rubriken aufgeteilt vor - nützlich. Aber auch redaktionell hat die WebSite von Focus einiges zu bieten. Top-News etwa zu den Themen 'Finanzen', 'Job + Karriere'und 'Reisen', Ratgeber beispielsweise zur Auswahl der richtigen Kfz-Versicherung oder Tips, die zeigen, wie Sie sich Ihren Resturlaub sichern, laden immer mal wieder zu einem Besuch ein.

Innovativ präsentiert sich der Stern im Internet. Neben zahlreichen Artikeln, Live-Chat-Welten und natürlich einem Web-Guide fallen die Newsletter ins Auge. Wöchentlich können Online-Leser Infobriefe zu den Themen Reise, Computer, Finanzen, Gesundheit oder W3-Neuheiten abonnieren, der Infomat, ein programmierter Redaktionsassistent, schickt Ihnen dann die heißesten Neuigkeiten zu - ein EMail-News-Abo à la Newsdesk oder GINA. Der Infobrief zum Themenbereich Computer erinnert dabe'an einen internationalen Pressespiegel. Die Nachrichtenredaktion wertet in erster Linie internationale, englischsprachige Zeitungen und Fachzeitschriften aus.

In Ansätzen hat der Stern auch das Konzept der personalisierten Information realisiert; personalisieren, das heißt übersichtlicher gestalten, läßt sich allerdings nur die eigene Homepage. Das klingt nach mehr, als es ist. Davon einmal abgesehen, macht die WebSite vom Stern einen guten Eindruck.

Das mausgraue und eintönige Schlußlicht im Online-Reigen deutschsprachiger Wochenzeitungen bildet Die Zeit. Auch der Internet-Literaturwettbewerb hat es nicht vermocht, dem Web-Angebot der Zeit mehr Farbe einzuhauchen. Allenfalls die Recherche in den Stellenanzeigen könnte sich für den ein oder anderen Leser als lohnenswert herausstellen. Ein interessanter, aber grafisch keineswegs überzeugend umgesetzter Ansatz ist der Zeit-Salon. Vielleicht legt die Leserschaft der Zeit auf eine informative und interessant aufgemachte WebSite ja auch keinen Wert - eigentlich schade.

Softwarehamster, Freeware-Jäger und Freunde kostenloser Demos kommen im Web voll auf ihre Kosten. Web-Server wie Jumbo, Gamelan oder Leo halten Tausende von kostenlosen Programmen zum Download bereit. Verwundern darf das nicht, liegen Computerprogramme im Gegensatz zu anderen Produkten doch bereits als Bits und Bytes vor und müssen nicht erst mühsam umgewandelt, digitalisiert oder aufbereitet werden. Software ist das ideale Produkt fürs Internet, und das Internet wäre nicht ohne Software. (Einen umfangreichen Test der unter anderem auch im Netz erhältlichen nützlichsten Shareware finden Sie in c't 5/96.)

Viele Softwareschmieden bieten außerdem Betas ihrer später teuren Vollversionen im Web an. So kann man in Ruhe ausprobieren, welches Produkt die eigenen Anforderungen am besten erfüllt und muß nicht die Katze im Sack kaufen. Auch wegen Patches, Upgrades oder Plug-ins lohnt es sich, ab und zu bei den WebSites bekannter Firmen vorbeizuschauen, um etwa die neueste Version vom Internet Explorer, Navigator, von Sun's Java Development Kit oder anderes runterzuladen.

Unüberschaubar geworden ist der Markt der Internet-Tools, -Utilities und HTML-Werkzeuge. Intelligente Agenten wie Änderungsmelder und Web-Beobachter informieren automatisch, wenn sich auf der zu observierenden WebSite etwas Neues getan hat, so daß der Benutzer nicht jeden Tag selbst und möglicherweise umsonst seine Lieblingsadressen inspizieren muß. Connect-Time-Monitore helfen, die eigenen Online-Kosten in den Griff zu kriegen. Viele der Tools wie beispielsweise Mail- oder News-Reader sind jedoch durch den Funktionsumfang moderner Browser mittlerweile obsolet geworden.

Große Bedeutung kommt der nicht mehr ganz so neuen Programmiersprache Java zu. Java-Applets hauchen durch Multimedia-Spielereien WebSites neues Leben ein, aber auch für ernsthafte Anwendungen ist die stark an C++ angelehnte Programmiersprache zu gebrauchen. Der Erfinder Sun Microsystems propagiert damit unter anderem die Idee eines Netzwerkcomputers, der herkömmliche PCs preislich weit unterbieten soll.

Zum Glück vieler Anwender muß man jedoch, um die Vorteile von Java nutzen zu können, nicht jedes Mal das Rad neu erfinden. Fertige Applets lassen sich von Gamelan runterladen und durch die Übergabe von Parametern den eigenen Bedürfnissen anpassen. Wer es ganz genau wissen will, arbeitet ein Java-Online-Tutorial oder eines der zahlreichen gedruckten Werke durch. Bei Fragen und Problemen helfen die Java User Group Deutschland oder das Java Developer Network weiter.

'Internet-Banking', in den USA seit langem gang und gäbe, beginnt sich auch in deutschen Landen durchzusetzen. 'Electronic Banking'war lange Zeit unangefochten eines der großen Zugpferde von T-Online, dem proprietären Dienst der Deutschen Telekom. Ohne auf lästige Schalteröffnungszeiten angewiesen zu sein, nehmen Kunden bequem vom Wohnzimmersessel aus mit ihrem Geldinstitut Kontakt auf, um online beispielsweise ihren Kontostand abzufragen oder Überweisungen zu tätigen. Persönliche Geheimnummern (PINs) und vertrauliche Transaktionsnummern (TANs) für jeden in Auftrag gegebenen Vorgang sorgen für die nötige Sicherheit. Vereinzelt ist auch der Kauf von Aktien und Wertpapieren möglich.

Zunehmend erobern deutsche Großbanken das Internet, das Monopol der Deutschen Telekom läuft also auch hier aus. Insbesondere für den Aktienspekulanten interessanter aber sind Discount-Broker wie Consors, e.Schwab, Lombard Institutional Brokerage oder E*Trade, die im Web für einen Bruchteil der sonst üblichen Gebühren ihre Dienste anbieten.

Für 14,95 US-$ beispielsweise darf der Kunde bei E*Trade bis zu 5000 Shares handeln; Consors, eine Niederlassung der Schmidtbank, rechnet in D-Mark ab. In der Regel müssen Interessenten zunächst auf dem normalen Überweisungsweg eine bestimmte Summe als Sicherheit hinterlegen und einen Nutzungsvertrag unterschreiben. Erst danach läuft alles online ab.

Um ihren Kunden die Scheu vor dem neuen Medium zu nehmen, hat die Direkt Anlage Bank ein Java-Applet programmiert, mit dem man Online-Banking und den Kauf von Aktien unverbindlich testen kann. Sämtliche an deutschen Börsen notierte Wertpapieren lassen sich zu einem Grundpreis von 9 DM und einer Prozentstaffel von 0,225 % ordern.

Wollen Sie erst einmal die Kurse beobachten und nicht gleich eigenes Geld riskieren: die britische TeleStock zeigt den Verlauf von über 60 000 Aktien über die letzten Tage, Wochen oder Monate grafisch an. Auch die WebSites der meisten Discount-Broker informieren über Aktienkurse und geben Anlagetips.

Eine andere Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen, eröffnet der Online-Arbeitsmarkt. Besonders für EDV-Berufe, Multimedia-Experten, HTML-Designer oder auch Projektleiter, Ingenieure und Kaufleute ist die Chance groß, auf diesem Weg einen neuen Job zu finden. Fast immer kostet es nichts, Stellenangebote zu lesen, auch das Inserieren eigener Standardanzeigen kostet oft keinen Pfennig. Für Extras aber wird gerne zur Kasse gebeten.

Aktuelle Jobbörsen im Überblick listet unter anderem die Rubrik 'Job + Karriere' von Focus online auf. Der Artikel 'Auffahrt zum Job' in c't 8/96 zeigt, worauf es bei der Online-Bewerbung ankommt und wo man als Ingenieur, Versicherungsfachmann, Multimedia-Experte oder Praktikant suchen muß.

Auch für die kleinen Probleme des Alltags hat das Web Lösungen anzubieten. Der Heisse Draht aus Hannover brüstet sich mit Deutschlands größter Kleinanzeigen-Datenbank. Umsonst können Nutzer der Online-Ausgabe Anzeigen lesen und aufgeben. Die Auswahl ist riesig und reicht von Automarkt, Computern, Bürogeräten und HiFi über Fahrrad, Garten, Tiere und Motorrad bis zu Reisen und Zimmerpflanzen. Da dürfte für jeden etwas dabei sein.

Eine lohnende und informative WebSite für Autofahrer unterhält der ADAC. Der große europäische Automobilclub veröffentlicht die Testdaten von über 1490 Fahrzeugen online, berät beim Abschluß von Kfz-Versicherungen, beim Gebrauchtwagenkauf und verhilft durch Stauprognosen und aktuelle Staumeldungen zu freier Fahrt am nächsten Wochende. Das ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Online-Serviceangebot des ADAC: Beratung und Infos zu den Themen Reisen, Motorrad, Camping, Umweltschutz , Autovermietung oder Autorecht versuchen, jede nur erdenkliche Frage abzudecken, die mit der Deutschen zweitliebsten Beschäftigung zusammenhängt.

Eine nützliche Adresse für Ratsuchende in rechtlichen Fragen ist der Anwaltssuchservice des Informationsdienstes für anwaltliche Dienstleistungen in Köln. Nicht immer wohnt der juristische Experte für Ihre Probleme in der gleichen Stadt wie Sie, und noch seltener ist der Anwalt gegenüber auch der beste. Das gewünschte Fachgebiet, Fremdsprachen für Auslandsfälle und den Wohnort eingeben und der bundesweite Anwaltsservice fischt den passenden Juristen für Sie heraus - mit Adresse und Telefonnummer zur leichteren Kontaktaufnahme.

Zur Vergeßlichkeit neigenden Gemütern möchte ich den E-Minder ans Herz legen. Viele Ehedramen und persönliche Tragödien wären vermeidbar gewesen, hätte es diesen wertvollen Dienst schon früher gegeben. Der E-Minder merkt sich alles und erinnert pünktlich und zuverlässig an Geburts- und Hochzeitstage, Rendezvous oder Schwiegermutters Besuche. Vergessen Sie aber nicht, eine mindestens eintägige Vorlaufzeit zu wählen. Da der Server in den USA steht, trifft die Erinnerung immer ein paar Stunden später als vorgesehen ein und Sie verpassen möglicherweise Ihren Termin dann doch wieder.

Wer praktisch verwertbare Auskünfte sucht: auch die Web-Seiten von Städten und Gemeinden gehen mittlerweile über die drögen Adreßlisten und Infosammlungen der Anfangsjahre hinaus. Städtische Einrichtungen im Web haben heute weit mehr zu bieten, Oft kann man sich nervendes Warten in Amtsstuben sparen und gleich online Formulare ausfüllen und Anträge stellen. Kinokarten reservieren, kulturelle Veranstaltungskalender und Busfahrpläne gehören fast schon zum Standardrepertoire. Der Regionalteil des deutschen Internet-Kataloges web.de zeigt, wo es was schon gibt.

Für lange Winterabende habe ich außerdem eine kleine Auswahl an Internet-Spielen beigefügt. MUD-Fans wird MorgenGrauen bereits ein Begriff sein. S.P.Q.R. transportiert das legendäre Myst in die Zeiten Cäsars und Cleopatras. Der Online-Park Cthulhu überrascht mit sparsamen, aber sehr wirkungsvollen Grafiken und hält für den Spieler viele Überraschungen parat. Freunde des Horrorgenres werden an Dread ihre Freude haben und Tetris gibt es mittlerweile bereits als Java-Applet - viel Spaß!

AltaVista von Digital Equipment (circa 30 Mio. indizierte Seiten)

Deja News für die Suche in Newsgroups

Excite (rund 50 Mio. indizierte Seiten)

Four11- EMail-Adressen suchen

Global Network Navigator (GNN) (http://gnn.com/)

Hotbot (50 Mio. indizierte Seiten)

Infoseek und Infoseek Ultra

Inktomi

Lycos (60 Mio. indizierte Seiten)

Metasucher

Open Text

All-In-One- alle Suchmaschinen in einem Fenster

WebCrawler

Web-Katalog Yahoo

Aladin

Deutscher Crawler

Focus Netguide

Deutsches Branchenbuch

Deutscher Branchenindex

Deutsches Internet-Verzeichnis

Dino

Flipper- entwickelt von der TU Berlin

Kolibri

Lycos auf deutsch

Yahoo auf deutsch

Crayon- die eigene Zeitung

Global Internet News Agency

Globaler Nachrichtendienst CNN (Time Warner)

Infodienst Infoseek (http://personal.infoseek.com)

Infodienst Newspage (teilweise kostenpflichtig)

Infodienst Profound (kostenpflichtig)

Nachrichtendienst Newsdesk (mit kostenlosem EMail-Abo)

Nando.net- News und Information

Pointcast (mit kostenlosem News-Client)

Reuters Top News

The New York Times (kostenpflichtig)

Time Warner' Pathfinder

Wall Street Journal

Berliner Zeitung (mit Nachrichtenticker)

Die Welt

Die Zeit im Web

Focus online

Geo

Heise-Nachrichtenticker (Computer-News)

Kress online- Branchendienst für Medien

Michael Wildes Computer-News

Nachrichtenüberblick

Spektrum der Wissenschaften

Spiegel online

Stern online

Süddeutsche Zeitung

taz

Hotwired

Literaturzeitung (deutsch)

Magnet (deutsch)

Microsoft's Slate

Kulturzeitschrift Telepolis (deutsch)

Deutsches Shareware-Archiv Leo

Gamelan

GIF Construction Kit

Jumbo

Netscape-Betas, Plug-ins...

Mac-Software (http://hyperarchive.Ics.mit.edu/HyperArchive.html)

MS-Betas und Patches

Riesiges Shareware-Archiv

Shareware-Site mit vielen Links

Stephan Ehrmanns Surftips für Mac-User

Win95-Shareware

Änderungsmelder für WebSites

Bookmark-Manager (http://ourworld.compuserve.com/homepages/Edgar_Hofer/BookMM.htm)

Connect Time Monitor

HTML-Werkzeuge (Artikel und Links)

Mail- und News-Reader von Microsoft

News Reader Free Agent (http://www.forteinc.com/forte)

Offline Reader Freeloader

Offline Reader 'NetAttache Light'

Web-Beobachter 'NetBuddy' (http://www.netree.com/netbuddy.html)

Web Browser Intelligence

Web Site Analyzer (http://www.tools.gnn.com/press/index.html)

Java-Applets zum Runterladen

Java-Benchmark Caffeine zum Download

Java-Infos und Links (http://acc.de/java)

Java online testen (http://homepage.interaccess.com/~icp/pscaffeine.html)

Java Developer Network (http://www.digitalfocus.com/digitalfocus/faq/index.html)

Java-Tutor

Java User Group Deutschland

Aktienkurse ansehen mit Telestock

Versicherung 'Hannoversche Leben'

Lombard Institutional Brokerage

National Discount Broker (http://pawws.Secapl.com/Broker/How)

Online Banking testen (http://www.diraba.de/onbank1.html)

Online-Broker Consors

Online-Broker e.Schwab

Online-Broker E*Trade

Versicherungen online (Artikel und Links)

Anwaltssuche nach Fachgebieten

Arbeitsmarkt online (Artikel + Links)

Erinnerungen an Termine per EMail

Gelbe Seiten

Autoinfos vom ADAC

Automarkt - An- und Verkauf (http://www.schlund.de/automarkt)

Kleinanzeigen - Der Heisse Draht

Cthulu-Park (http://www.cyberteam.com/cthulhu_park/)

Das schwarze Auge (http://www.geocities.com/TimeSquare/4603)

Detektivspiel (http://www.quest.net/crime/crime.html)

Horror-Adventure Dread

Java-Spiel 'Get the Key'

Java-Tetris

MorgenGrauen (http://santana.uni-muenster.de/~mud/)

Myst in Rom

Osterinsel (ku)